Im Juni kam ein 72-Jähriger ums Leben, als er auf die Landesstraße 1100 einbiegen wollte. Foto: Archiv (KS-Images.de)

An der sogenannten Kaufland-Kreuzung ereignen sich immer wieder Zusammenstöße.

Steinheim - Wie viel kann ein Stoppschild bewirken? Diese Frage stellten sich kürzlich Teilnehmer einer Verkehrsschau in Steinheim. Die Vertreter von Polizei, Stadt und Landratsamt trafen sich an der sogenannten Kaufland-Kreuzung, der Einmündung der Steinbeisstraße in die L 1100. Dort war es in den vergangenen Jahren zu einigen Unfällen gekommen. Beim jüngsten Zusammenprall Anfang Juni und bei einem Unfall, der sich bereits im Jahr 2016 ereignet hatte, kamen Menschen ums Leben.

Die Erinnerung an den Unfall im Juni sind noch frisch. Ein 72-Jähriger war mit seinem Peugeot von der Steinbeisstraße auf die Landesstraße eingebogen. Von links rammte ihn ein BMW, dessen 27-jähriger Fahrer auf der Landesstraße Vorfahrt hatte. Um genau solche Situationen geht es den Verantwortlichen. „Wir hoffen, dass die Autofahrer sich an der Kreuzung umsichtiger verhalten, wenn dort ein Stoppschild steht“, sagt Rolf Englert, Leiter des Steinheimer Ordnungsamtes. Anlass für weitergehende Eingriffe, wie eine Ampel oder einen Kreisverkehr, sehen die beteiligten Behörden laut Englert nicht.

Nach Ansicht von Verkehrsexperten ist die Landesstraße von beiden Seiten frei einsehbar, wenn man von der Steinbeisstraße aus einbiegen will. Die Geschwindigkeit auf der L1100 ist auf 70 Stundenkilometer beschränkt. Trotzdem kam es in den vergangenen Jahren zu einer Reihe von Unfällen. Die Zahl von 14 in den Jahren 2016 bis 2018 reicht jedoch nicht aus, damit die Kreuzung offiziell als Unfallschwerpunkt gilt. „Das wäre der Fall, wenn die Wertungszahl in den drei Jahren bei 15 läge – sie lag aber nur bei zwölf“, erklärt Yvonne Schächtele, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Ludwigsburg. Entscheidend sei statistisch die Zahl der Verletzten. So ergäben zwei Unfälle mit zwei Schwerverletzten, jeweils multipliziert mit dem Faktor fünf, zehn Wertungspunkte. Dazu käme ein Unfall mit einem Leichtverletzten, was zwei weitere Wertungspunkte, also insgesamt zwölf, ergebe.

Das letzte Wort über die Kreuzung hat das Landratsamt Ludwigsburg. „Wir haben geprüft, ob wir kurzfristig eine Verbesserung erzielen können“, sagt Andreas Fritz, Sprecher des Landratsamts Ludwigsburg. Mit dem Stoppschild habe man bereits an der Einmündung der Murrer Straße (L 1126) im Jahr 2011 gute Erfahrungen gesammelt. Inzwischen seien alle Kreuzungen der L1100 in Murr und Steinheim mit einem Stoppschild versehen. „Ob sich an der Kreuzung der Steinbeisstraße weiterer Handlungsbedarf ergibt, muss abgewartet werden“, betont Fritz.

Offenbar passieren Unfälle an der Kaufland-Kreuzung nicht nur beim Einbiegen auf die Landesstraße, sondern auch beim Abbiegen von ihr. Sechs der 14 Unfälle ereigneten sich auf diese Weise. „Fehler beim Fahren oder Abbiegen können grundsätzlich immer passieren – dagegen gibt es kein wirksames Mittel“, erklärt Landratsamt-Sprecher Andreas Fritz.

Als diese Zeitung vor drei Jahren nach einem tödlichen Unfall Steinheimer Stadträten über mögliche bauliche Konsequenzen befragte, sprach sich lediglich der Grüne Rainer Breimaier für einen Kreisverkehr oder das Aufstellen von Ampeln aus. Er sagte damals, auf der Landesstraße werde oft nicht 70 gefahren und er komme sich mit der korrekten Geschwindigkeit wie ein Verkehrshindernis vor. Allerdings hielten andere entgegen, der Fluss einer Umgehungsstraße sollte möglichst nicht unterbrochen werden. Es sei immer wieder individuelles Versagen, das zu den gravierenden Unfällen führe.