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Die Pflege der drei Friedhöfe wird ausgeschrieben. Das Leistungsverzeichnis ist aktualisiert worden.

Steinheim - Wenn bislang das Thema Pflege der Friedhöfe auf der Agenda des Gemeinderates gestanden hat, gab es ab und an lange und teilweise auch hitzige Diskussionen. Am Dienstag ging der Tagesordnungspunkt vergleichsweise schnell über die Bühne und der Ausschuss für Technik und Umwelt gab einstimmig grünes Licht für die Vergabe der Pflege an einen oder mehrere externe Firmen für die Jahre 2020 bis 2022.

Im Jahr 2001 wurden die Arbeiten das erste Mal extern vergeben. Die Stadtgärtnerei sollte entlastet werden, erinnerte Eric Hirsch vom Stadtbauamt. „Bis heute wurde das ursprüngliche Leistungsverzeichnis immer wieder angepasst und die Arbeiten regelmäßig als Drei-Jahresaufträge vergeben.“ Würde man die Pflege zurück ans Stadtbauamt beziehungsweise den Bauhof geben, müsste man das Personal um eineinhalb Stellen aufstocken, rechnete Hirsch vor. Darüber hinaus bräuchte es ein neues Fahrzeug. Und den Kosten noch nicht genug: In den drei Monaten, die den höchsten Pflegeaufwand brauchen, bedürfte es sogar noch weitere personelle Unterstützung durch den Bauhof. Einmal ungeachtet der Tatsache, dass auch urlaubs- und krankheitsbedingte Fehlzeiten kompensiert werden müssten.

Die Firma, die die Arbeiten derzeit verrichtet, habe angekündigt, sich an der nächsten Ausschreibung nicht mehr zu beteiligen. Dies sei zum Anlass genommen worden, die Erfahrungen der vergangenen Jahre einfließen zu lassen und das Leistungsverzeichnis zu aktualisieren, so Hirsch. Die Pflege der drei Friedhöfe in der Kernstadt und den beiden Stadtteilen soll als einzelne Lose vergeben werden, so der Plan. Damit sei der Auftrag auch für kleinere örtliche Firmen interessant.

Das aktualisierte Leistungsverzeichnis umfasst das Mähen der Rasenflächen, Gehölz- und Heckenschnitt, Hackarbeiten, das Reinigen der Belagsflächen, das Entfernen von Laub, das Leeren der Abfallkörbe, das Reinigen der Brunnen und bei Bedarf die Einsaat von abgeräumten Grabstellen. Nach einer Kostenschätzung durch das Büro Roosplan aus Backnang ist mit Kosten in Höhe von rund 96 000 Euro pro Jahr zu rechnen.

Darüber hinaus hat das Büro sich Gedanken über Umgestaltungen auf den Friedhöfen gemacht, die den Pflegeaufwand reduzieren. Eric Hirsch präsentierte sie am Dienstagabend in Auszügen. So könnte die nordöstlich der Steinheimer Aussegnungshalle liegende Grünfläche verändert werden. Die etwa einen halben Meter hohe Hecke könnte gerodet werden, um dann eine artenreichen Blumenwiese einzusäen. „Das wäre auch eine optische und ökologische Aufwertung“. betonte Hirsch. Der niedere Heckenstreifen unter den Bäumen westlich entlang des Weges könnte durch Raseneinsaat ersetzt werden. Das würde langfristig die Gehölzpflege sparen.

Für Kleinbottwar schlägt das Büro nördlich der Aussegnungshalle das Pflanzen eines Wildrosengebüschs vor. Dieses sei für Insekten und Vögel besonders wertvoll und die Pflege würde sich auf das Freihalten eines Streifens zur Dachfläche hin mit einem Rückschnitt alle zwei bis drei Jahre beschränken. In Höpfigheim sind die Gräber im östlich gelegenen Grabfeld mit Platten umrandet, die sich zum Teil sehr stark abgesenkt haben. Eine Wegeerneuerung, so Hirsch, ist dringend erforderlich. Möglich wäre es hier, Grabeinfassungen mit Naturstein zu errichten und die Zwischenwege mit Splitt zu füllen, so der Vorschlag.

„Das sind aber alles nur Hinweise des Büros und Ideen für eine Umgestaltung, die nicht Bestandteil des Leistungsverzeichnisses sind“, stellte Bürgermeister Thomas Winterhalter klar. Nur ein gut gepflegter Friedhof sei ein guter Friedhof. Das Gedenken an die Verstorbenen werde gepflegt – das müsse man spüren, betonten Grünen Rat Rainer Breimaier, der aber auch in Sachen Kosten nachhakte. Die lägen pro Jahr derzeit bei rund 49 000 Euro und würden sich jetzt quasi verdoppeln. Eric Hirsch lieferte die Erklärung. Der Aufwand für die Unterhaltung der Wege nehme immer mehr zu, außerdem gebe es mehr Hackarbeiten zu erledigen und auch die Wiedereinsaat abgeräumter Gräber komme dazu. „Das Auftragsvolumen ist einfach größer als bei der letzten Vergabe.“ Allerdings sei auch damals schon der zweitgünstigste Bieter um 50 000 Euro teurer gewesen als die Firma die letztlich den Zuschlag bekommen habe. SPD-Rätin Regina Traub und FW-Rat Klemens Weller sprachen sich dafür aus, bei der Auswahl der Firma oder der Firmen auf das Thema Qualifikation zu achten- „Rasen mähen kann wahrscheinlich jeder, aber schon eine Hecke kann nicht einfach nur herunter geschnitten werden. Das sieht man jetzt in Höpfigheim“, monierte Traub. Dort wurde die Gehölze entlang des Fußweges auf den Stock gesetzt und der dahinter liegende Maschendrahtzaun ist sichtbar geworden. Was offenbar auch schon im Ortschaftsrat diskutiert worden war. Die Anweisung zum radikalen Rückschnitt habe er gegeben, erklärte Hirsch. „Das ist kein Optimum,, aber dass nach 15 Jahren was erneuert werden muss das liegt in der Natur der Sache.“