Die Glocks haben ihre Wohnung gleich neben der Hütte. Sie sind seit 2015 im Austausch mit der Stadt. Foto: Werner Kuhnle

Bewohner der Gartenstadt beklagen nächtliche Ruhestörung und drohen der Stadt mit einer Klage

Steinheim - Als die ersten Bewohner die Gartenstadt Arkadien mit Leben füllten, hatte das kleine innerstädtische Wohngebiet mit dem kleinen idyllischen See in der Mitte Vorzeigecharakter. Günther Glock und seine Ehefrau haben ihre Eigentumswohnung nur ein paar Meter vom Seepodest entfernt im Jahr 2004 bezogen. Etwa zehn Jahre später begannen die Probleme. In den Abend- und Nachtstunden nutzen Jugendliche seitdem das überdachte Podest als Treffpunkt. Es wird getrunken, laut Musik gehört, telefoniert und laut unterhalten. „Teilweise kommen die jungen Leute in ganzen Cliquen nach Mitternacht und lassen die Motoren ihrer Mopeds aufheulen“, berichtete Günther Glock im Rahmen der Einwohnerversammlung. „Es hat sich im Bottwartal herumgesprochen, dass der See hier ein Platz ist, an dem man sich treffen kann. Je mehr Alkohol im Spiel ist, desto lauter wird es.“ Viele Versuche, mit den jungen Leute zu reden und um Einhaltung der Nachtruhe zu bitten, seien gescheitert. Von Beleidigungen, Bedrohungen und Sachbeschädigungen ist die Rede.

Im Jahr 2015 wendet sich Glock im Namen seiner Mitbewohner an die Stadt. Damals heißt der Bürgermeister noch Thomas Rosner. Doch es tut sich nichts, berichtet der Senior. Dann gibt es einen Wechsel an der Rathausspitze und Glock wird bei Thomas Winterhalter vorstellig. Der habe ihm und den anderen Bewohnern des Mehrfamilienhauses Maßnahmen in Aussicht gestellt. Von einer Klage gegen die Stadt habe man deshalb Abstand genommen. Und durch den Einsatz des Security-Dienstes habe sich die Situation auch tatsächlich etwas verbessert. Aus Sicht von Günther Glock aber nicht ausreichend. „Wenn man nachts nicht mehr in Ruhe schlafen kann, dann geht das an die Nerven und an die Gesundheit.“ Auch Gäste könne man an warmen Sommerabenden nicht mehr auf dem Balkon empfangen. „Es muss etwas passieren. Das geht so nicht mehr.“ Zumal seine Wohnung durch die Immissionen auch an Wert verliere.

Glocks Forderung: Die Stadt respektive der Gemeinderat sollen wie beim Schulcampus eine Satzung erlassen und ein Schild aufstellen, das einen Aufenthalt nach 22 Uhr untersagt. Außerdem könnte das Dach des Podestes in einem Versuch versetzt werden. „Als wir die Wohnung gekauft haben, war das Häuschen am anderen Ende des Podestes eingezeichnet. Als wir dann eingezogen waren wurde es plötzlich direkt neben unserem Haus gebaut“, berichtet Glock. Nur ein paar Meter sei das Dach von seinem Schlafzimmerfenster entfernt. „Am liebsten wäre uns, wenn die Hütte ganz weg käme.“

Den Rückbau der Hütte schließt Bürgermeister Thomas Winterhalter jedoch aus. „Da wehr ich mich persönlich dagegen, denn das Wohngebiet ist ganz bewusst mit dem See und diesem Platz geplant und für teuer Geld gebaut worden – im Grunde ganz genau für diesen Zweck.“ Ordnungsamtsleiter Rolf Englert berichtete von der Rückmeldung der Security-Kräfte. „Teilweise hatten wir die drei Mal in der Woche im Einsatz und jedes Mal haben sie auch in den Arkadien vorbeigeschaut. Es gibt wenige Stellen in Steinheim, die so kontrolliert werden wie die Arkadien.“ Die Jugendlichen, die die Einsatzkräfte dort antrafen, hätten sich der Situation und der Tageszeit entsprechend verhalten. Englert sagte jedoch zu, dass er noch einmal Rücksprache mit Polizei und Security halte.

Günther Glock sieht es anders. Die Ankunft der Einsatzkräfte sei für die Jugendlichen aufgrund des Scheinwerferlichts immer erkennbar. „Und dann machen sie die Musik aus und verhalten sich natürlich anders.“ Zusammen mit den anderen drei Eigentümern, die in ihren Wohnungen leben, und den Mietern werde er die Stadtverwaltung jetzt um ein „finales“ Gespräch bitten, sagt Glock im Gespräch mit unserer Zeitung. „Entweder es passiert etwas, oder wir beschreiten den Klageweg.“ Von dem habe man in der Vergangenheit abgesehen – in der Hoffnung, dass sich die Situation verbessere und die Stadt tätig werde.

Bürgermeister Thomas Winterhalter zeigt sich gesprächsbereit, weist allerdings darauf hin, dass es schon einen runden Tisch mit Ordnungsamt, Polizei, ihm und Günther Glock gegeben habe. Eine Satzung zu erlassen und ein Schild aufzustellen, halte er an der Stelle für nicht praktikabel. „Das ist ein öffentlicher Platz. Wo sollen wir da anfangen und wo aufhören? Und wenn wir da ein Schild aufstellen, dann treffen sie sich woanders.“ Darüber hinaus müsse die Einhaltung der Benutzungsordnung und der Satzung auch konsequent kontrolliert werden.