Foto: Dominik Thewes

Initiative Wärmehalle Wellarium hofft, dass das Thema noch einmal auf die Tagesordnungen der Gremien kommt.

Steinheim - Auch wenn der Beschluss des Gemeindeverwaltungsverbandes (GVV) steht: Die Befürworter der Wärmehalle im Wellarium wollen nicht aufgeben und für den Erhalt des „Alleinstellungsmerkmals“ des Steinheimer Freibades kämpfen. In der Hoffnung, dass in dem Kopf des ein oder anderen Gemeinderates ein Umdenken stattfindet und einer der Bürgervertreter den Antrag stellt, das Thema noch einmal auf die Tagesordnung zu nehmen.

Ihre Argumente hat Dauerbadegast und Abrissgegnerin Monika Wilhelm diese Woche bereits in einem Leserbrief formuliert. Neben vielen Gesprächen mit anderen Wellariumsgästen und Bürgervertretern in Steinheim und Murr haben die Mitglieder der Initiative aber auch Gespräche mit den beiden Bürgermeistern der beteiligten Kommunen geführt. Drei an der Zahl – seit der Sitzung des Verbandes im Mai, als die Würfel für einen Abriss und den Bau eines Erlebnisbeckens gefallen sind. Zwei mit dem GVV-Vorsitzenden Torsten Bartzsch und eines mit seinem Stellvertreter, dem Steinheimer Bürgermeister Thomas Rosner, der immer betont hatte, dass er den eingeschlagenen Weg für nicht richtig hält.

Die Wärmehalle könnte mit weitaus weniger Geld saniert werden als mit den vom Büro Richter + Rausenberger veranschlagten 565 000 Euro – davon ist die Initiative nicht abzubringen. „Das Büro hat die Kosten hochgerechnet“, ist Monika Wilhelm überzeugt. Die Fliesen und die Sanitäranlagen seien marode, aber das Dach sei dicht. „Für diese Summe könnte man ein Wahnsinnshaus bauen.“ Darüber hinaus fehle die Information, welche Summe bei einem Abriss der Wärmehalle die Entsorgung des Sondermülls koste. „Das müsste gegengerechnet werden“, fordert sie.

Mitstreiterin Elke Evert hält den Abriss für eine große „kommunalpolitische Sünde“ und zieht den Vergleich mit einer Entscheidung, die in der Schillerstadt anno 1971 getroffen wurde. Damals habe man den Abriss der großen Marbacher Kelter beschlossen. „Danach haben es viele bereut“, warnt sie und kündigt mögliche Demonstrationen an.

Nach wie vor schwer im Magen liegt den Mitgliedern der Initiative, die Anfang Mai innerhalb von zweieinhalb Tagen mehr als 150 Unterschriften gegen den Abriss gesammelt hat, die Entwicklung der Meinungsbildung. Diese habe absolut undemokratisch – da hinter verschlossenen Türen – stattgefunden. „Als das Büro seine Pläne den Gemeinderäten in einer gemeinsamen Sitzung vorstellte, war das nichtöffentlich“, erinnert Elke Evert und betont, dass es ihr und ihren Mitstreitern nicht um den Erhalt der Liegen in der Wärmehalle gehe, sondern um den ihrer Ansicht nach „unverzichtbaren“ Ausschwimmkanal.

Insofern freue es sie, dass der Vorsitzende des Gemeindeverwaltungsverbandes, der Murrer Bürgermeister Torsten Bartzsch, das Planungsbüro gebeten habe, noch einmal zu prüfen, ob der Erhalt des Ausschwimmkanals nicht doch irgendwie möglich sei. „Allerdings informierte er uns in einem Gespräch, dass die Planer wenig Hoffnung gemacht hätten“, erklärt Evert, die noch eine andere Variante ins Spiel bringt. „Wenn der GVV unbedingt eine Steigerung der Attraktivität des Wellariums haben will, dann besteht die Möglichkeit, das so sehr ersehnte Erlebnisbecken im direkten Anschluss an das Nichtschwimmerbecken in die grüne Wiese hineinzubauen. Da ist genug Platz.“ Wobei man dennoch der Meinung sei, dass ein Erlebnisbecken mit Sprudelliegen in den letzten eher kühlen Sommern weitaus weniger ankomme und neue Gäste anlocke, als eine sanierte Wärmehalle, deren Sanitärbereich zu Lasten des ungenutzten Liegebereichs um das Doppelte vergrößert werden könne – für weitaus weniger als 565 000 Euro.

Der Verbandsvorsitzende sieht das anders. Bartzsch: „Bei einem Schwimmbad wird oftmals gern vergessen, dass die gesamte Technik und alle notwendigen Leitungen und Rohre unter den Becken im Keller verlaufen. Dies bedeutet, dass wir nicht einfach ein neues Becken auf die grüne Wiese planen können, denn dann müsste mit sehr großem Aufwand auch der gesamte Keller mit allen Leitungen und Rohren erweitert werden.“ Dies wäre, betont Bartzsch, finanziell nicht leistbar. Deshalb sei gerade der Vorteil des neuen Beckens an der geplanten Stelle, dass die Technik im Untergrund bereits weitestgehend vorhanden sei und genutzt werden könne. Etwa die bereits existierenden Schwallwasserbehälter. Auch die Filter vom Nichtschwimmerbecken seien ausreichend dimensioniert. Für das neue Becken sei keine neue Filteranlage erforderlich. Darüber hinaus betont Torsten Bartzsch, dass die Beschlüsse formal richtig gefasst worden sind.

Planer Jochen Rausenberger vom auf Bäder spezialisierten Stuttgarter Büro Richter + Rausenberger erklärt, dass sein Büro derzeit am Prüfen des Auftrags sei. Stand heute könne er aber noch keine Aussagen machen.