Foto: Laura Buschhaus

Gefeiert wurde mit Musik, Gaumenfreuden und bestem Feschtleswetter.

Steinheim - So ein Fassanstich hat doch immer einen gewissen Unterhaltungswert: Fließt nach zwei, drei Schlägen das kühle Bier in den Krug – darüber redet keiner. Geht der Fassanstich aber gründlich schief, hat die versammelte Festgemeinde was zum Erzählen.

So auch am späten Samstagnachmittag beim 42. Steinheimer Marktplatzfest. Bürgermeister Thomas Winterhalter hatte brav die Ehrengäste begrüßt, darunter die Kollegen aus den umliegenden Gemeinden, die Landtagsabgeordneten Fabian Gramling und Daniel Renkonen sowie den Bundestagsabgeordneten Eberhard Gienger, hatte Anke Glück von der Stadtverwaltung und Markus Wolf vom Bauhof für die gute Vorbereitung gedankt, Polizei, Feuerwehr und DRK für die Hilfsdienste, und dann auch noch seine Standfestigkeit im Maß-Stemmen unter Beweis gestellt.

Soweit war noch alles gut: Nach drei Schlägen schien der Hahn fest im Spundloch zu stecken. Winterhalters ehemaliger Pleidelsheimer Chef Ralf Trettner hatte noch getönt: „Jetzt kannst du ja mal zeigen, was ich dir mitgegeben habe!“ Beim vierten Schlag aber rutschte die Dichtung ins Fass und der Pleidelsheimer Schultes bekam die Bierdusche gleich als Erster ab. Da half alles Klopfen nicht mehr.

Das Bier fließt in Strömen, doch nicht dahin, wo die durstige Menge aus Gemeinderäten, Vereinsvertretern und dem gemeinen Volk es gerne hätte: In die bereit gestellten Bierkrüge und dann kühl die Kehlen hinab.

Trettner, Wolf und Feuerwehrkommandant Joachim Hielscher eilen zu Hilfe, auch Vereinsvertreter Michael Feider packt mit an. Mit vereinten Kräften wird das 50-Liter-Fass umgedreht, Hahn und Dichtung herausgepult und dann neu eingesetzt. Nach weiteren vier Schlägen, 14 damit insgesamt, sitzt der Hahn im Spundloch und alles kann bei „beschdem Steinheimer Feschtleswetter“ seinen gewohnten Gang gehen.

Der Spielmannszug der Feuerwehr unter der Leitung von Alexandra Grebing und der Musikverein mit seinem neuen Dirigenten Tobias Haueise spielen einen Tusch, nachdem sie das Fest schon mit schmissigen Märschen eröffnet hatten. Zum 50-jährigen Bestehen des Musikvereins Stadtkapelle Steinheim freue er sich über viele Gratulanten, die im Festzelt vorbeischauen, so Feider, der im Sinne aller Vereine und Organisationen betonte: „Wir machen das ganze Jahr über ehrenamtliche Arbeit, für Erwachsene, für die Jugend und bei der Integration der neu Zugezogenen. Das Marktplatzfest ist Ihre Chance, sich bei den zahlreichen Ehrenamtlichen zu bedanken – und sparen Sie dabei nicht mit Ihrem Dank!“

Schließlich ist so ein Fest nicht nur dazu da, sich wohl zu fühlen, Bekannte und Freunde zu treffen, sondern dient auch dazu, die Kassen der Vereine zu füllen, damit sie unterm Jahr wieder ihren geschätzten Tätigkeiten nachgehen können.

Je später der Abend, desto mehr füllten sich die für den Verkehr gesperrte Marktstraße, die Badtorstraße, der Vergnügungspark auf der Murrinsel und natürlich der Marktplatz. Hier rockte die beliebte und bekannte Partyband „Campus“ bis spät in die Nacht.

Am Sonntag begann das Fest um 10.30 Uhr mit dem ökumenischen Rad-Gottesdienst – beim Steinheimer Stadtradeln sind schon 8000 Kilometer zusammengekommen, und es dürfen noch mehr werden. Zur Mittagszeit verwöhnten die Vereine die zahlreichen Besucher wieder mit allerlei Köstlichkeiten sowie Kaffee und Kuchen.