Die goldene Schäferschippe und ein Pokal winken dem Duo, das seine Herde am besten im Griff hat. Foto: Werner Kuhnle

Was kann beim Schafehüten schiefgehen? Sehr viel – das zeigt das Bundesleistungshüten in Steinheim. Schafe sind sensibel und reagieren manchmal ganz schön nervös.

Steinheim - Etwa 1400 Schafsbeine dicht an dicht drängen sich auf einer Wiese bei Steinheim. Die Herde formt große Kreise, bleibt dabei aber dicht zusammen. „Das ist Schutzverhalten“, sagt Harald Streicher aus Ilsfeld-Abstetterhof. dem die Herde gehört. Denn die beiden Schäferhunde, welche die Tiere zusammenhalten, sind den Schafen unbekannt, ebenso wie der Schäfer, der seine Hunde mit Rufen und Handzeichen kommandiert. Und das Gelände haben sie auch noch nicht erkundet.

Keine leichte Aufgabe also für Schäfer Gerd Jahnke aus Niedersachsen und seine beiden Hunde, die als Erste an den Start gehen. Denn Schafe sind, anders als mancher denken mag, keineswegs blöd. Sie merken gut, wenn etwas außer der Reihe läuft. Außerdem haben sie, nachdem sie den Sommer im Pferch verbracht haben, einen längeren Marsch hinter sich und grasen nun auf fremden Weiden von Graf Adelmann und vom Forsthof. Bereits am Montag ist Harald Streicher aufgebrochen.

Nun stehen die Schwarzkopfschafe im Mittelpunkt des Bundesleistungshütens des Vereins für Deutsche Schäferhunde (SV). Bis einschließlich Sonntag wird der beste Hütehund ermittelt. Als Lohn winkt für den Hund ein Pokal und für den Schäfer die goldene Schäferschippe, erzählt Bernd Mayer von der Landesgruppe des Schäferhund-Vereins, die zusammen mit der Ortsgruppe Steinheim die Veranstaltung organisiert hat. Und die Konkurrenz ist hart. Alle Teilnehmer sind bereits bei den jeweiligen Landeswettbewerben als Sieger hervorgegangen und haben damit unter Beweis gestellt, dass sie ein eingespieltes Mensch-Hund-Team sind.

Dieser Aspekt wird ebenso bewertet wie die eigentliche Leistung des Hundes, berichtet Roswitha Dannenberg. Dabei sind immer zwei Hunde unterwegs. Bewertet wird jedoch nur einer, der andere ist der sogenannte Beihund. Ausgangs- und Endpunkt der Runde ist der Pferch. Zwischen Auspferchen und Einpferchen liegen verschiedene Hürden für Mensch und Tiere. So wird beispielsweise ein Brückenübergang simuliert, oder ein Auto muss an den Schafen vorbeifahren können. Der Haupthund sichert dabei die Herde zur Straße hin, der Beihund sorgt dafür, dass sie nicht in Richtung Wiese ausbricht. Ein Zeitlimit gibt es nicht, doch dauern die Wertungsläufe in der Regel etwa eine Stunde. Beim ersten Teilnehmer klappt es wegen der eingangs genannten Schwierigkeiten noch nicht so recht. Ein Schaf bricht aus, sieht sich unter lachenden Menschen statt unter den gewohnten Schafsgesichtern und zieht es dann doch vor, wieder zur Herde zurückzukehren. Doch der Schäfer hat Glück. Mit einem weiteren Hund darf er als 13. nochmals an den Start. Vielleicht ist es für ihn ja eine Glückszahl.