Wer Bonbons sammeln will, muss zuerst Körpereinsatz zeigen. Foto: Werner Kuhnle

Schultes und Team haben die Steinheimer Kinder zum traditionellen Faschingsgruß eingeladen.

Steinheim - Kurz vor 14 Uhr deutet noch nichts darauf hin, was sich schon bald vor dem Rathaus abspielen wird. Ein paar Kinder sitzen am Brunnen, dazu weht eine Luftschlange am Treppengeländer zum Amtsgebäude. Doch dabei handelt es sich nur um die Ruhe vor dem Sturm . . . Schließlich stehen 30 Kilogramm Süßes und 300 Päckchen Brezeln nicht umsonst direkt in Greifweite vor der Eingangstüre!

Die Stadtverwaltung hatte schließlich am Faschingsdienstag wieder traditionell zum Faschingsgruß am Rathaus eingeladen. Und da ließen sich die Nachwuchsnarren aus der Region nicht zweimal bitten: Bis zum Startschuss um 14 Uhr trudelten die Prinzessinen, Hexen, Tiger und Polizisten mit Verstärkung ihrer Eltern ein. Die meisten hielten bunte Taschen fest in der Hand, manche hatten sogar gleich ein Tablett unter den Arm geklemmt.

Doch auch die Verwaltung hatte sich Verbündete gesucht. Mit auf der Treppe hatten sich Mitglieder des Steinheimer Fasnetsvereins eingefunden – darunter auch der Vorsitzende Dany Arnold und eine echte Gloschd’r Hexa. Die wurde von einer kleinen Erdbeere gleich begeistert mit einem „Hallo, Hexe!“ begrüßt. Die offizielle Begrüßung der Nachwuchsnarren lag dann aber in den Händen von Renate Eggers als Stellvertreterin des Bürgermeisters. „Ihr habt ja heute schönes Wetter mitgebracht“, freute sich die Stadträtin beim Anblick strahlenden Sonnenscheins: „Und dann habt ihr auch noch Ferien und müsst heute gar nichts lernen.“ Doch so ganz ohne eine kleine „Prüfung“ ging es dann aber auch an den freien Tagen nicht. Denn während die erste Runde Süßigkeiten noch einfach so in die Menge regnete, mussten die Kinder für Nachschub eine Aufgabe lösen.

„Ich will eine Polonaise über den ganzen Marktplatz sehen“, rief Renate Eggers. Die Narrenschar ließ sich nicht lumpen und drehte zu fetziger Faschingsmusik eine Runde um die andere. Und setze sogar noch einen oben drauf: Gemeinsam wurde noch „Tschu Tschu Wa“ getanzt. Fäuste, Schultern, Köpfe, Füße – wer da nicht aus dem Rhythmus kommen wollte, musste ganz schön fit sein und alle Körperteile voll unter Kontrolle haben. Doch das war kein Problem, schließlich waren fast alle Kinder schon seit Donnerstag auf Umzügen und Feiern unterwegs und geübt, wie sie auf Nachfrage von Renate Eggers erklärten.

Die warf zur Belohnung gemeinsam mit dem Fastnetsverein noch so einige Tüten kleiner Knusperbrezeln in die Schar. Dabei lautete die Devise: Kopf einziehen! Denn wer nicht aufpasste, der bekam auch schon mal eine Tüte unsanft an die Stirn. Aber ein echter Cowboy oder Ritter steckt sowas lächelnd weg – und füllt mit dem Wurfobjekt seine Tüte. Fast eine halbe Stunde regnete es Süßigkeiten. Dann waren die Kartons leer und die Narren besänftigt.