Die neue Kammerfilterpresse soll bei den Becken unterhalb der Straße aufgebaut werden. Auf der anderen Straßenseite ist dafür kein Platz. Foto: Werner Kuhnle

Das umstrittene Baugesuch steht erneut auf der Tagesordnung im Ortschaftsrat. Beim letzten Mal war der Steinbruch-Betreiber mit dem Projekt baden gegangen.

Marbach-Rielingshausen - Auf der Tagesordnung der nächsten Rielingshäuser Ortschaftsratssitzung steht ein Thema, das emotional extrem aufgeladen ist: Der Bauantrag für eine Kammerfilterpresse im örtlichen Steinbruch. Mit dem Projekt war die Betreiberfirma Klöpfer schon einmal im Gremium vorstellig geworden, damit aber abgeblitzt. Der Runde schmeckte vor allem die Vorstellung nicht, dass die Anlage westlich der Gemeindeverbindungsstraße errichtet werden soll. Also just im alten Teil des Steinbruchs, der eigentlich rekultiviert werden soll. Man darf also gespannt sein, wie die Räte auf den zweiten Vorstoß von Klöpfer reagieren. Zumal es sich bei dem Antragsteller um ein Unternehmen handelt, das bei vielen Rielingshäusern ohnehin wegen der Pläne zur nochmaligen Erweiterung des Steinbruchs zuletzt mehr und mehr in Ungnade gefallen ist.

Firma Klöpfer hält sich bedeckt

Ob sich das Baugesuch für die Kammerfilterpresse, mit der sich im Produktionsprozess ein weiterer verwertbarer Stoff gewinnen lässt, mittlerweile verändert hat und man den Räten in der Frage des Standorts entgegengekommen ist, dazu hält sich die Firma auf Nachfrage bedeckt. Benjamin Hoffmann, Technischer Leiter Schotterwerke, verweist auf die Sitzung am nächsten Montag. Dort werde das Projekt vorgestellt. Ähnlich zugeknöpft gibt sich der Marbacher Bürgermeister Jan Trost. Der Rathauschef will sich im Vorfeld ebenfalls nicht zu dem Antrag und etwaigen Modifizierungen äußern, erklärt aber immerhin, dass zwischenzeitlich Gespräche mit der Firma Klöpfer in der Sache stattgefunden hätten.

Das bestätigt der Ortsvorsteher Jens Knittel. Die Fraktionsvorsitzenden aus Rielingshausen seien bei einem Vor-Ort-Termin im Steinbruch gewesen, um sich die Gegebenheiten erklären zu lassen. Dabei sei deutlich geworden, dass auf der anderen, vom Gremium zuletzt präferierten, Straßenseite schlicht kein Platz für die von Klöpfer gewünschte Kammerfilterpresse sei. Vor Augen geführt worden sei zudem, dass die neue Anlage eine verhältnismäßig überschaubare Fläche in Beschlag nehmen würde. Jens Knittel schätzt, dass nur etwa fünf Prozent der angedachten Rekultivierungsfläche damit vorerst blockiert wären. Klar sei mittlerweile auch, dass der Plan zur Wiederurbarmachung des Steinbruchs entgegen zunächst anders lautender Annahmen nicht geändert worden sei. Es werde quasi nur eine Teilfläche ausgeklammert und später rekultiviert. „Das Ganze hängt auch nicht mit den Plänen zur Erweiterung des Steinbruchs zusammen“, betont Knittel. Es gehe dem Unternehmen lediglich darum, mit der Presse wirtschaftlicher arbeiten zu können.

Bauantrag unverändert

Inwieweit all das letztlich die Entscheidung zu dem Bauantrag beeinflusst, könne er nicht sagen. Tatsache sei aber, dass sich das Gesuch im Vergleich zum letzten Mal nicht geändert hat. „Es ist so, wie es vorher war“, konstatiert Knittel.

Unverändert ist auch der Stand in Sachen Änderung des Regionalplans, um eine Erweiterungsfläche für den Steinbruch zu sichern. Es habe geheißen, im Frühsommer solle eine Entscheidung zu dem Verfahren fallen, sagt Bürgermeister Jan Trost. An diesem Fahrplan hält der Verband Region Stuttgart (VRS) auch fest, wie Chefplaner Thomas Kiwitt bekräftigt. Kiwitt hebt jedoch hervor, dass mit „Entscheidung“ zunächst nur gemeint ist, dass man darüber befinden wird, ob tatsächlich ein förmliches Planungsverfahren mit Umweltprüfung, Öffentlichkeits- und Trägerbeteiligung eingeleitet werden soll. Das Votum dazu, ob der Regionalplan wirklich geändert werden und die Erweiterungsfläche dort aufgenommen werden soll, „erfolgt erst auf Grundlage dieser Informationen“, betont Kiwitt. Die Geschäftsstelle des VRS empfehle, ins Verfahren einzusteigen. „Denn nur auf diesem Weg kann eine Betrachtung aller relevanten Belange gewährleistet werden“, meint Kiwitt.

Das Marbacher Schultes könnte indes auf den von Kiwitt gewünschten Abwägungsprozess verzichten. Er lehne eine Ausdehnung der Abbaufläche weiter ab, sagt Jan Trost. Eine Haltung, die auch die politischen Gremien der Stadt mehrfach bekräftigt haben.