Eva Werling, Foto: Fabian Friedl

Fabian Friedl hat ein Video am Start, mit dem er das Horten von Klopapier auf den Arm nimmt.

Benningen - Viele haben sich in den vergangenen Tagen immer wieder verwundert die Augen gerieben, als sie in den Supermärkten vor gähnend leeren Regalen standen. Vor allem Klopapier, Nudeln und Konserven jeglicher Art sind manchmal nur schwer aufzutreiben – wenn in Zeiten der Corona-Krise mal wieder ein Rudel an Hamsterkäufern zugeschlagen hat. Auch Fabian Friedl war wie vor den Kopf geschlagen, als er unlängst beim Einkaufen das erste Mal registrierte, dass plötzlich eine ganze Reihe von Produkten komplett ausverkauft war. „Ich war davon extrem überrascht und habe auch nicht verstanden, was die Leute mit so viel Klopapier anfangen“, sagt er. Und weil Künstler wie Friedl solche Alltagsbeobachtungen gerne in Bildern, Musik oder Literatur verarbeiten, hat auch der Benninger das Thema aufgegriffen und mit zwei Freunden ein Anti-Hamsterkauf-Musikvideo gedreht, das im Internet ziemlich steil geht.

Marcel Woitowicz und Eva Werling sind mit im Boot
Den Text dazu hat Friedl in einer Nacht geschrieben. Außerdem holte er sich seinen alten Kumpel Marcel Woitowicz mit ins Boot, ein Musiker und ehemaliger Marbacher, der mittlerweile in Stuttgart lebt. „Wir wollten ohnehin schon lange was zusammen machen, also habe ich ihn angerufen“, erklärt der 39-Jährige. Eingestiegen ist überdies Eva Werling, die den Chorus singt. Fabian Friedl steuert Rap-Parts bei, ebenso wie Marcel Woitowicz, alias Celsn. In dem Song „Pasta la Vista, Klopapier!“ nehmen die drei die Perspektive derjenigen ein, die die Läden leerkaufen und Klopapier, Nudeln und Co. ohne Sinn und Verstand horten.

Klopapier ist die neue Währung
All das geschieht nach Friedl-Manier natürlich mit einem fetten Augenzwinkern. In dem Song bekommt der Türsteher kein Geld zugesteckt, sondern man drückt ihm die neue Währung in die Hand: Toilettenpapier. Außerdem kann es sich der Erzähler in dem Lied locker leisten, in einem Pool aus Sagrotan zu baden, also einem Desinfektionsmittel, das aktuell sehr stark nachgefragt wird. Am Ende wird es aber nachdenklich und Friedl fragt im Hinblick auf all das angesammelte Material ratlos in die Kamera: „Und was machen wir jetzt damit?“.

Appell an die Vernunft der Leute
Der Musiker, Maler und Moderator will mit dem Song an die Vernunft der Leute appellieren, dass sie den Schwächeren und Älteren in unserer Gesellschaft, die sich am meisten vor dem Coronavirus in Acht nehmen müssen, nicht die Dinge des täglichen Bedarfs vor der Nase wegkaufen. „Das Klopapier wird nicht ausgehen“, sagt Friedl, der seine Botschaft rüberbringen will, indem er seinem Publikum die Absurdität von Hamsterkäufen vor Augen führt. Mit dieser Art, die Sache aufzugreifen, hat der Künstler einen Nerv getroffen. Die Klickzahlen sind beachtlich. Alleine auf Facebook haben das Video mehrere tausend Leute aufgerufen. „Das läuft recht erfolgreich“, freut er sich über den kleinen Hit, der ihm und seinen beiden Mitstreitern mit dem Stück gelungen ist.

Folgeprojekte sind nicht geplant
Fabian Friedl vermutet allerdings, dass der Clip größtenteils von denjenigen angeschaut wird, die über Klopapiersammler ohnehin nur verständnislos den Kopf schütteln können. Und er betont auch, dass natürlich so manches Verhalten in der Krise alles andere als lustig ist. Wenn Desinfektionsmittel aus einem Krankenhaus gestohlen werde, könne das schlimme Folgen haben. Zudem soll der Corona-Song eine einmalige Sache bleiben, Folgeprojekte in dem Kontext der Virus-Krise sind nicht geplant. Zeit dazu hätte der Benninger allerdings. Denn als Künstler gehört er zu der Gruppe von Berufstätigen, die mit am meisten von der aktuellen Lage gebeutelt sind: „In den nächsten zwei Monaten sind alle Veranstaltungen abgesagt“, erklärt er.

Das Video findet man im Internet auf der Facebook-Seite von Fabian Friedl oder bei Youtube.

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