Dekan Ekkehard Graf führte in den Festgottesdienst ein. Foto: Screenshot

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ie landesweite Woche der Diakonie ist mit einem Festgottesdienst in Großbottwar eingeläutet worden. Das gewählte Motto findet in der Corona-Krise eine ganz neue Bedeutung.

Großbottwar - Dranbleiben – unter diesem Motto steht die diesjährige landesweite Woche der Diakonie, die laut Oberkirchenrätin Annette Noller als größte Spendensammelaktion in der hiesigen Kirche und der Gesellschaft gilt. Und wie es der zum Auftakt eingeladene Großbottwarer Bürgermeister Ralf Zimmermann anmerkte: „Man könnte es gerade in diesen Zeiten nicht treffender formulieren.“

Denn in dem eineinhalbstündigen Gottesdienst in der Großbottwarer Martinskirche zum Auftakt der Aktionswoche, der auch online übertragen wurde, machten Mitarbeiter der verschiedenen diakonischen Stellen deutlich, wie sehr es gerade während Corona wichtig ist, dranzubleiben. Dranzubleiben an Menschen, obwohl Abstand gewahrt werden muss. Ob in Beratungsstellen, beim Tafelmobil, in der Altenpflege oder in Wohneinrichtungen.

Inklusion als zentrales Thema

Zentrales Ziel des diakonischen Engagements ist die Inklusion – die gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft für jedermann. Und zwar in allen Facetten. „Durch Corona ist das natürlich deutlich schwieriger geworden“, machte etwa Stefan Wegner, Geschäftsführer der Theo-Lorch-Werkstätten, deutlich. Einerseits gehe es zurzeit darum, einen Halt zu geben, andererseits auch darum, den betroffenen Menschen bald wieder den Schritt zurück in die Gesellschaft zu ermöglichen und die Inklusion dann weiter voranzutreiben. Mit Veranstaltungen, Arbeitsaufträgen für die Werkstätten oder auch – wie in diesem Gottesdienst – Einladungen in die Kirche. „Einfach als ein Miteinander ohne Brimborium“. Dankbar sei er dafür, dass es bereits ein gutes Miteinander und eine Wertschätzung gebe, worauf weiter aufgebaut werden könnte.

Die vergangenen Monate hätten gezeigt, dass man Krisen gemeinsam überwinden könne, betonte zudem Annette Noller. Wichtig sei es auch weiterhin, sich zu fragen: Wo haben Menschen Unterstützung nötig? Wo müssen wir dranbleiben? Und beim Dranbleiben benötige es Mut, und Kreativität – und kein Aufgeben. Die Menschen in der Diakonie seien in der Coronazeit drangeblieben, wofür sie sehr dankbar sei. Etwa als es in Marbach darum ging, Laptops zu sammeln, damit jeder zumindest online teilhaben kann.

Auch für die Gesellschaft heißt’s: dranbleiben

Doch nicht nur in der Kirche gelte es dranzubleiben. Bürgermeister Zimmermann sprach in der Gesprächsrunde mit Dekan Ekkehard Graf davon, dass auch eine Stadt immer eine soziale Stadt sein muss. „Sonst ist sie keine Stadt.“ Eine Solidargemeinschaft sei Grundvoraussetzung. „Auch die Corona-Maßnahmen waren ja ein Ausdruck einer Solidargemeinschaft.“ Schließlich sollten die Schwächsten der Gesellschaft geschützt werden. Groß ist Zimmermanns Hoffnung, dass die Menschen bald wieder enger beieinander sein können.

Das Fürbittengebet im Gottesdienst hatte die zentrale Aussage: Wir bitten dich Gott, lasse uns dranbleiben an den Menschen. Und bleibe du dran an uns.