Die Stadtkapelle Marbach – beim Jahreskonzert 2019. Foto: Archiv (avanti)

Noch hat sich niemand für das Amt bei der Stadtkapelle Marbach gefunden. Am Dienstag, 12. April, ist Hauptversammlung.

Dass sich Vereine mitunter schwer tun, Führungspersonal zu finden, ist ein Phänomen der Zeit. Beim Musikverein Stadtkapelle Marbach wiederholt es sich in jüngerer Vergangenheit zudem in schöner Regelmäßigkeit. Derzeit ist der Marbacher Verein wieder auf der Suche nach einem Vorsitzenden. Nach fünf Jahren an der Spitze der Stadtkapelle wird Manfred Hoerner nicht weitermachen. Die Suche nach einem Nachfolger läuft. Der Verein hat in der Freiwilligenbörse der Stadt Marbach inseriert. Gesucht wird neben dem Vorsitzenden auch ein zweiter Vorsitzender, ein Schriftführer und ein Wirtschaftsführer fürs Vereinsheim.

Auflösung des Vereins abgewendet

Rückblick: Fünf Jahre lang hatte Frank Prüwer bis 2010 die Geschicke des Vereins geleitet, als der Vorsitz an Eberhard Waser ging. Bis kurz vor der Hauptversammlung war nicht klar gewesen, wer Prüwer nachfolgen würde. Waser hatte das Amt sieben Jahre lang inne. Nachdem er verkündet hatte, dass er altershalber nicht weitermachen würde und sich niemand auf den Posten bewarb, wurde Manfred Hoerner zum Vorsitzenden gewählt. Hoerner ist Vorsitzender des Blasmusik-Kreisverbands Ludwigsburg und sah sich damals, 2017, dazu veranlasst, die Auflösung des Vereins abzuwenden.

Diese hätte gedroht, da der Musikverein zu diesem Zeitpunkt ein negatives Saldo und keinen Vorsitzenden mehr hatte, erklärt Hoerner. Das Minus belief sich auf 2500 Euro. Hauptgrund dafür waren die Bläserklassen, hieß es damals. Für Hoerner, der dem Kreisverband mit 52 Vereinen im Landkreis vorsitzt, war klar: „Es kann nicht sein, dass ein Musikverein Marbach, der glanzvolle Zeiten hatte, mangels Liquidität vom Markt verschwindet.“ Also übernahm er das Amt – allerdings zeitlich begrenzt auf fünf Jahre.

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Diese sind nun um. Einige Probleme sind gelöst. Etwa das finanzielle. „Wir haben einen fünfstelligen Betrag an freier Liquidität zur Verfügung“, sagt Manfred Hoerner. Zudem – und das ist das große Plus – läuft die Jugendarbeit richtig gut. „Wir haben rund 35 Kinder und Jugendliche im Verein, die eine hervorragende Ausbildung genießen“, so der Noch-Vorsitzende. Was am extrem qualifizierten Lehrerstab liege. „Das hat nicht jeder Verein“, betont Hoerner.

Im aktiven Bereich hingegen hapert es. „Wir sind schon eher eine Rentnerband“, sagt der zweite Vorsitzende Peter Sautter. Etwa 18 Personen sind in der Kapelle, zu den Proben kommen oft weniger als die Hälfte, berichtet Hoerner. Zwar rücken immer wieder Jugendliche nach, „aber bis wir eine stabile Kapelle haben, wird es noch dauern, da ja auch immer wieder Aktive altershalber aufhören.“ Schwierig ist es offenbar auch, Leute zu finden, die im Verein Posten übernehmen wollen. „Es ist schon das Ziel, dass jemand aus der aktiven Kapelle heraus Führungsverantwortung übernimmt“, sagt Manfred Hoerner. Aber auch die fördernden Mitglieder seien nicht so sehr eingebunden, so seine Beobachtung in Marbach. Bei den Hauptversammlungen der anderen rund 50 Mitgliedskapellen des Kreisverbandes sei es Usus, dass auch viele Fördermitglieder mit von der Partie sind. „In Marbach sind es jeweils ein bis zwei.“

„Kurzfristige Entscheidung“

Wie das bei der aktuellen Hauptversammlung am 12. April sein wird, muss sich zeigen. „Ich bin gespannt“, sagt Hoerner. Auch darauf, ob sich Kandidaten für die offenen Posten finden. Und was passiert, wenn es keinen gibt, der bereit ist, den Vorsitz zu übernehmen? „Dann ist das eine kurzfristige Entscheidung, die ich dann zu treffen habe.“