Die Stadt Steinheim würde die Schnellladestationen gerne als bald als möglich installieren. Foto: dpa

Die Stadt Steinheim sucht nach wie vor nach einem System, das verlässlich die Abgabemenge misst.

Steinheim - Eigentlich würde die Stadt in Sachen schnelle E-Ladestationen gerne Vollgas geben und insgesamt vier neue Stromtankstellen in Höpfigheim, Kleinbottwar und Steinheim installieren. Das Geld dafür steht sogar bereit. Wie Bürgermeister Thomas Winterhalter aber unlängst im Höpfigheimer Ortschaftsrat einräumte, hängt das Projekt weiter in der Warteschleife. Das sei auch immer noch der Stand der Dinge, erklärte der Rathauschef am Donnerstag auf Nachfrage.

Im Ortschaftsrat hatte Sebastian Nafzger von den Freien Wählern das Thema aufs Tableau gebracht. Er wollte wissen, ob sich die Montage der Säulen nicht mit den Arbeiten der Telekom verknüpfen ließe, die in Höpfigheim Glasfaserkabel bis in die Häuser verlegt und dafür ohnehin Straßenbeläge aufreißen muss. „Es ist kompliziert“, meinte der Schultes daraufhin – und musste etwaige Hoffnungen von Nafzger zugleich enttäuschen. Einen Förderantrag zum Aufbau einer Infrastruktur mit Schnellladesäulen habe man schon 2017 gestellt und auch bewilligt bekommen. Allerdings habe man in der Folge festgestellt, dass ein bestimmter Passus das Projekt erschwert bis unmöglich macht: Der Vertrag über die Fördermittel war mit der Bedingung verknüpft, dass die genaue Stromabgabe mit einem geeichten System gemessen wird. „Das geht mittlerweile bei Normalladern. Das gab es bisher aber nicht oder nur sehr vereinzelt für Schnelllader“, erläuterte Winterhalter.

Bei den Modellen auf dem Markt sei unter anderem unklar, ob diese tatsächlich mit offiziellen Eichstempel geliefert werden können. Insofern habe man den Antrag verlängern lassen und das Geld im Haushalt eingestellt. Die Umsetzung könne jedoch erst erfolgen, wenn passende Geräte verfügbar sind. Andernfalls riskiere man, die Zuschüsse zu verlieren. „Das ist sehr, sehr ärgerlich“, resümierte Winterhalter. „Da wurde ein Förderprogramm für eine Technik auf den Markt gebracht, die so nicht lieferbar war und es in weiten Teilen auch heute noch nicht ist“, sagte er.

Schon längst in Betrieb ist hingegen die Ladesäule auf dem Klosterparkplatz in Steinheim. Die Auslastung präsentierte die Klimaschutzmanagerin Rebecca Roller zuletzt im Gemeinderat. Demnach war die Anlage zum Start im Jahr 2016 nur drei Monate von Oktober an in Betrieb, verzeichnete dabei aber immerhin 100 Ladevorgänge. 2017 wurde am Klosterparkplatz 178-mal Energie gezapft, im Jahr darauf waren es 229 Vorgänge – mit Abstand der Spitzenwert. 2019 sank das Interesse wieder. 122-mal wurde die Säule in Anspruch genommen.

Cornelia Fies von der SPD wollte wissen, ob der Rückgang eventuell darauf zurückzuführen sei, dass die Auswahl an Ladesäulen in der Region insgesamt größer geworden ist. Dieser Frage war Rebecca Roller im Vorfeld der Sitzung allerdings nicht nachgegangen und konnte sie folglich auch nicht beantworten. Sicher konnte sie aber sagen, dass seit der Inbetriebnahme 6711 Kilowattstunden Strom an der Säule in Steinheim getankt wurden. Ein Renault Zoe mit einem Verbrauch von 20,3 Kilowattstunden auf 100 Kilometer könne damit rund 33 000 Kilometer weit kommen.

Im Vergleich zu einem Auto mit Verbrennungsmotor, das um die sieben Liter benötigt, ließen sich auf diese Distanz und unter Berücksichtigung eines CO2–Ausstoßes bei der Stromproduktion von 0,486 Kilogramm pro Kilowattstunde unterm Strich rund 46,7 Prozent Kohlenstoffdioxid einsparen, berichtete Rebecca Roller. Immerhin noch 35 Prozent weniger CO2 würde in die Luft geblasen, wenn das Auto mit konventionellem Benzin-Antrieb nur fünf Liter schluckt, sagte sie. Damit nahm sie sogleich Uwe Löder von der CDU den Wind aus den Segeln, der zuvor die Beispielrechnung mit dem Renault Zoe kritisiert und angemahnt hatte, dass sein Wagen lediglich fünf Liter verbrauche und man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen dürfe, sondern dem E-Wagen einen adäquaten Benziner oder Diesel gegenüberstellen müsse.