Ikea macht mit einem Horror-Video auf häusliche Gewalt in Tschechien aufmerksam. Foto: imago images/Jan Huebner

Ikea hat in Tschechien mit einem Spot zum Thema häusliche Gewalt für kontroverse Diskussionen gesorgt. Auch in Deutschland wird das Horror-Video von Usern in den sozialen Netzwerken fleißig diskutiert.

Prag - Mit einer Art Horror-Video will das Möbelhaus Ikea in Tschechien auf das Problem der häuslichen Gewalt aufmerksam machen. In dem Clip ist eine verängstigte Frau zu sehen, die in ihrer Wohnung sitzt, während wie durch Geisterhand Gläser zerspringen und Türen zuknallen. Erst am Ende wird ein wütender Mann als Verursacher eingeblendet. Daraufhin heißt es, häusliche Gewalt bleibe oft verborgen. Ikea glaube, dass das Zuhause ein sicherer Ort sein solle.

Bei Facebook wurde das Video, über das in Deutschland die Marketing-Fachzeitschrift „Horizont“ und andere Medien berichtet hatten, am Samstag kontrovers diskutiert. „Das ist so bewegend, dass ich eine Gänsehaut bekommen habe“, schrieb eine Nutzerin. Häusliche Gewalt werde in der tschechischen Gesellschaft zu wenig wahrgenommen. „Ikea hat ein hartes Geschäftsgebaren - und nur ein Dummkopf lässt sich von solchen herzerweichenden Videos ködern“, schrieb indes ein Kritiker.

Eine aktuelle Umfrage ergab, dass 73 Prozent der tschechischen Frauen häusliche Gewalt für ein schwerwiegendes Problem halten, dem zu wenig Beachtung geschenkt werde. Bei den Männern waren es nur 50 Prozent. An der Befragung im Auftrag der Vodafone-Stiftung nahmen mehr als tausend Personen im Alter ab 18 Jahren teil.