Sven Mislintat hat neuerdings einen Instagram-Account. Foto: Foto Baumann/Cathrin Mueller

Der Sportchef des VfB Stuttgart ist neu auf Instagram und sammelt dort bereits fleißig Follower. Bemerkenswert ist auch, wie er die Plattform nutzt.

Stuttgart - Es ist noch nicht so lange her, da scheute man beim VfB Stuttgart gesellschaftliche oder gar politische Positionierungen wie der Teufel das Weihwasser. Beispiel gefällig? Vor knapp drei Jahren etwa retuschierte der Club eindeutige Botschaften von T-Shirts seiner Fans aus den Bildern im Mitgliedermagazin – mit dem Hinweis auf die „politische Neutralität und die Trennung von Sport und Politik“, die auch in der Vereinssatzung niedergeschrieben sei.

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Doch inzwischen ist im Club längst eine neue Zeitrechnung angebrochen, was auch viel mit den Entscheidern zu tun hat. Namentlich mit Präsident Claus Vogt und dem Vorstandsvorsitzenden Thomas Hitzlsperger. Der VfB nimmt seine gesellschaftliche Verantwortung ernst, was die handelnden Personen immer wieder betonen. Und den Worten dann auch Taten folgen lassen.

VfB setzt Zeichen für Vielfalt, Toleranz und gegen Diskriminierung

So wurde beispielsweise eine Gedenk-Stele vor dem Clubhaus positioniert, die den im Zuge des NS-Regimes ausgeschlossenen Mitgliedern gedenkt. Oder ein Sondertrikot aufgelegt mit dem Brustring in den Farben des Regenbogens, um für Vielfalt und Toleranz ein Zeichen zu setzen. Womit man ganz nebenbei einen Rekordabsatz an Leibchen realisieren konnte. Jüngst hielt die Nachwuchsabteilung des Clubs für die Jugendspieler gemeinsam mit Makkabi Deutschland einen Workshop rund um das Thema Antisemitismus im Sport ab.

Da passt es ins Bild, dass auch der Sportchef klare Kante zeigt, wie man das von Sven Mislintat gewohnt ist. Der 48-Jährige hat sich unlängst auf Instagram angemeldet und entsprechend Zulauf. In den letzten 24 Stunden sammelte er mehr als 1300 Follower ein.

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Diese Plattform nutzte Mislintat bereits in seinem dritten Post für eine klare Botschaft hinsichtlich der bald anstehenden Bundestagswahl: „Man kann es nicht oft genug sagen: Rassismus und Rechtspopulismus sind keine Alternative für Deutschland. Also wählt sie auch nicht!“

Eine Positionierung in dieser Deutlichkeit ist immer noch ungewöhnlich im sonst oft auf Stromlinienförmigkeit bedachten Fußball-Business. Zwar mehren sich in jüngster Zeit Initiativen und Kampagnen gegen Fremdenfeindlichkeit und für Vielfalt. Aber dass Spieler oder Verantwortliche so klar Stellung beziehen, ist immer noch selten. Peter Fischer, Präsident von Eintracht Frankfurt oder Leon Goretzka, Mittelfeldspieler von Bayern München, kann man hier als Beispiele mit Vorbildcharakter anführen. Nun also Mislintat.

Wie es auf seinem Instagram-Kanal weitergeht, bleibt abzuwarten. Sicher scheint nur, dass der nächste Post möglicherweise noch etwas auf sich warten lässt, wie der Sportchef in seinem Premieren-Beitrag selbst anführte: „CU soon. Hab noch zu tun.“