Nestschaukeln sind beliebt. In den Seewiesen fehlt aber Platz dafür. Foto: dpa/Thomas Warnack

Für neues Wohngebiet in Seewiesen wird auf weiteres Gerät verzichtet – um Verzögerung zu vermeiden.

Steinheim - Nestschaukeln stehen bei Kindern hoch im Kurs. Sie können darin im Liegen gemächlich hin und her pendeln oder im Stehen richtig Schwung aufnehmen. Und das Beste: In die Geräte passen auch mal zwei oder mehr Kids, sodass der Spaß geteilt werden kann. Trotzdem wird ein solches Element auf dem Spielplatz im anvisierten neuen Wohngebiet „Seewiesen-Erweiterung“ in Höpfigheim nicht installiert. Denn dazu hätte platzbedingt der Stichweg hoch zur Kreisstraße in das Gelände integriert werden müssen – und das hätte die Ausweisung des gesamten Areals um mehrere Monate verzögert. Deshalb ließ der Steinheimer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung davon lieber die Finger und segnete die Planungen ohne Nestschaukel ab.

Der Einzige, der hierbei nicht mitgehen konnte, war der Höpfigheimer Ortsvorsteher Roland Heck, der sich seiner Stimme enthielt. Heck hatte in der Diskussion darauf hingewiesen, wie angesagt Nestschaukeln seien. Im Ortschaftsrat, wo das Konzept für den Spielplatz einige Tage zuvor präsentiert worden war, habe es allerdings geheißen, dass man so ein Gerät nur schlecht auf der vorgesehenen Fläche unterbringen könne. Aus dem Grund sei im Gremium die Idee aufgekommen, den angrenzenden Feldweg hinzuzunehmen. „Das ist sowieso toter Raum“, erklärte Heck. Die Trasse werde nicht genutzt.

Die Verwaltung hat daraufhin geprüft, ob man den rund 60 Quadratmeter großen Feldweg tatsächlich dem 490 Quadratmeter messenden Spielplatz zuschlagen kann. „Das würde uns Zeit kosten, weil wir das Umlegungsgebiet neu fassen müssten, und natürlich bedeutet das auch zusätzliche Kosten“, erklärte Bauamtsleiter Frank Fussenegger zum Ergebnis der Untersuchung. Er schätzte, dass sich die Ausweisung des Wohngebiets um ein halbes Jahr verschieben würde. Das wollte Heck nicht riskieren. Deshalb verzichtete er auf einen Antrag, das Konzept zu überarbeiten. Zumal er damit unter Umständen nicht für den ganzen Ortschaftsrat gesprochen hätte. Denn das Gremium habe ja das Prüfergebnis der Verwaltung zu dem Feldweg nicht gekannt, sagte Heck, der ferner monierte, dass der Weg nicht schon früher Teil der Überlegungen war.

Der Bürgermeister Thomas Winterhalter gab aber zu bedenken, dass die Planungen zu dem Baugebiet bereits seit zwei Jahren liefen. „Und jetzt kommt zum ersten Mal das Thema auf, dass der Weg wohl nicht genutzt wird“, sagte der Rathauschef. Wenn man nun die brach liegende Trasse überplanen wolle, müsse man das Gebiet komplett neu abgrenzen. Für die Eigentümer würden sich die Erschließungskosten erhöhen, oder die Stadt müsse die Mehrausgabe übernehmen. Folglich könne die Verwaltung keine dahin gehende Empfehlung abgeben.

Das wäre auch nicht im Sinne der anderen Stadträte gewesen. Annette Grimm von der SPD empfand den Entwurf auch ohne Nestschaukel „sehr gut“. „Der Spielplatz hat eine überzeugende erlebnispädagogische Konzeption“, sagte auch Rainer Breimaier von den Grünen im Hinblick auf vorgesehene Bestandteile wie Rutsche, Kletterwald oder Gewächse, von denen die Kinder naschen können. „Es wäre nicht sinnvoll, das ganze Wohngebiet nochmals hinauszuzögern wegen dieser Sache“, meinte auch Volker Schiele (CDU).