Seinen Einstand hatte sich Milorad Pilipovic anders vorgestellt. Foto: avanti

Auch der neue Trainer Milorad Pilipovic kann den Bock bei Fußball-Oberligist SGV Freiberg nicht umschmeißen. Das Team verliert erneut klar – diesmal gegen den VfB Stuttgart II.

Freiberg - Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: 18 Gegentore in den vergangenen drei Spielen. Fußball-Oberligist SGV Freiberg wird zur Schießbude der Liga. Nach dem klaren 0:5 zu Hause gegen Rielasingen und dem noch deutlicheren 0:7 beim SSV Reutlingen kassierte das Team am Samstagmittag zu Hause eine 2:6-Niederlage gegen den neuen Tabellenführer VfB Stuttgart II. Für Milorad Pilipovic, seit Anfang der Woche der neue Trainer in Freiberg, ein „super Einstand“, wie er auf der Pressekonferenz nach der Partie ironisch anmerkte. „Da kommt man als neuer Trainer und kriegt dann so eine Niederlage“, konnte und wollte er die Lage kaum fassen.

Los ging das Dilemma bereits in der siebten Spielminute. Nach einer Flanke von der rechten Seite nahm Stuttgarts Mateo Klimowicz den Ball volley und bugsierte ihn aus rund zehn Metern zum 1:0 für die Gäste ins Netz. Keine 60 Sekunden später zappelte der Ball erneut im Freiberger Kasten. SGV-Kapitän Steven Kröner sah in dieser Situation ganz schlecht aus, rutschte kurz vor dem Fünf-Meter-Raum gleich zweimal weg und verlor dabei gänzlich die Orientierung. Anders als sein Gegenspieler David Tomic, der den Ball zum 2:0 für den VfB ins Tor stocherte. Tomic war es dann auch, der in der Folge weiter auftrumpfte. In der 24. Minute erzielte er mit einem Flachschuss aus rund 20 Metern – der gefühlt fünf Minuten lang unterwegs war – das 3:1 und in der 33. Minute legte er mit einem direkt verwandelten Freistoß noch das 4:1 nach. Denis Zagaria hatte zwischenzeitlich per Foulelfmeter verkürzt (12.). Die Überlegenheit sowie die Leichtigkeit, mit der die Stuttgarter durch die Freiberger Abwehr spazierten, ließ jedoch noch Schlimmeres erahnen für Hälfte zwei. Erst Recht als Volkan Celiktas kurz vor der Halbzeitpause auch noch seine zweite gelbe Karte sah und somit mit Gelb-Rot vom Feld flog. „Ich hatte gerade überlegt, Volkan rauszunehmen, als er das Foul macht“, gab Milorad Pilipovic zu und ärgerte sich: „Das hat uns für die zweite Halbzeit sehr geschwächt.“ Komischerweise traten die Hausherren dann aber in Unterzahl besser auf – auch wenn die Stuttgarter einen Gang rausnahmen.

Das Spiel plätscherte in Hälfte zwei hauptsächlich vor sich hin, trotz der drei Tore, die die rund 600 Zuschauer auf dem Freiberger Kunstrasenplatz sahen. Erst brachte Hakan Kutlu den SGV auf 2:4 (69.) heran, ehe Freibergs Ex-Stürmer Marcel Sökler (78.) und Nikos Zografakis (88.) den Deckel mit ihren Toren zum 5:2 und 6:2 draufmachten. Die Freiberger Spieler waren nach Abpfiff dementsprechend bedient, wollten den Platz sofort verlassen, wurden von Pilipovic aber zurückbeordert. „Ich habe den Jungs gesagt, dass sie den Kopf oben behalten müssen. Kinn hoch, Brust raus und ans nächste Spiel denken. Denn nur zum Einordnen: Wir haben heute gegen eine Top-Mannschaft verloren.“

Er wusste aber auch und musste zugeben: „Wir haben extrem viele individuelle Fehler gemacht, bei denen man nur den Kopf schütteln kann. Da kann kein Trainer dieser Welt etwas machen.“ Dennoch wollte er etwas Positives aus der Partie mitnehmen. „Das Ergebnis klingt schlimm. Es ist aber nicht alles schlecht. Ich habe auch gute Momente gesehen“, resümierte er. „Klar ist, dass wir Zeit brauchen werden. Doch ich sehe Potenzial in der Mannschaft – dieses müssen wir ausschöpfen. Wir werden daran arbeiten, schnell in die Spur zu kommen.“ Das sollte man – ehe man seinen Ruf in der Liga komplett weg hat. SGV Freiberg:
Loch – Andric (58. Stüber), Keklik, Kröner, Celiktas – Zagaria, Müller – Lushtaku, Kutlu, Tasdelen (82. Pollex) – Klostermann (46. Marotta).