Stürmer Dominik Salz (oben) drehte mit einem Doppelpack das Spiel. Er traf erst per Kopf, dann mit der Hacke. Foto: Archiv (avanti)

Fußball-Oberligist SGV Freiberg siegt dank eines späten Hackentores mit 2:1 (0:1) beim FC 08 Villingen.

Freiberg - Es sind stramme Wochen für den SGV Freiberg. Rechnet man den wfv-Pokal hinzu, bestreitet der Fußball-Oberligist vier englische Wochen in Folge. Bislang meistert er das gut: Am Mittwochabend siegte er beim FC 08 Villingen nach Rückstand noch mit 2:1, wodurch er sein Punktekonto nach drei Spieltagen auf sieben Zähler schraubte. Doch einfach taten es die Villinger dem SGV nicht: „Wir sind auf eine extrem defensiv eingestellte Mannschaft getroffen“, musste Freibergs Trainer Evangelos Sbonias feststellen. Noch tiefer, als er es sowieso schon geahnt hatte. Er spricht gar vom „Mannschaftsbus, der vor dem Tor geparkt wurde“.

Und so war für die Freiberger vor allem eines gefragt: Geduld. Denn der SGV hatte zwar viel Ballbesitz und spielte um den Strafraum herum. Zum Tor durchzudringen, war aber eine entsprechende Herausforderung. „Da ist es dann auch schwierig, die Balance zu finden – zwischen dem Willen, offensiv unbedingt zu wollen, aber sich keinen Konter zu fangen“, so Evangelos Sbonias. Zwei-, dreimal kam Villingen auf diese Weise tatsächlich vors Tor von Freibergs Keeper Sven Burkhardt. Die Führung der 08er aber fiel auf anderem Wege: nach einer Ecke per Kopf (35.). Mit dem 1:0-Pausenstand ging’s in die Kabinen.

Der SGV rannte anschließend an. „Wichtig war, dass wir nicht die Geduld verloren und über 90 Minuten Ruhe bewahrt haben. Wir sind nicht nervös geworden. Die Tore waren dann folgerichtig“, lobte Evangelos Sbonias sein Team. Auch an den Plan hätten sich seine Spieler bis zuletzt gehalten. Die Folge: Spätestens nach einer Stunde Spielzeit konnte sich Villingen kaum mehr aus der eigenen Hälfte befreien, mussten Angriff um Angriff standhalten. Und der Offensivdrang Freibergs zahlte sich aus: In der 65. Minute köpfte Stürmer Dominik Salz nach einem Chipball von Yannick Thermann von rechts zum Ausgleich – Thermann war vom zuvor eingewechselten Christian Mauersberger bedient worden.

Und in der 87. Minute war es dann erneut Neuzugang Dominik Salz, der sein Team jubeln ließ. Wieder rollte der Freiberger Angriff über die rechte Seite. Die flache Hereingabe von Johnathan Zinram verwertete der Angreifer diesmal sehenswert per Hacke ins kurze Eck. Ein spätes Glück für die Wasenkicker, das ihnen die nächsten drei Punkte einbringt.

Wie schwer es dem SGV dabei gemacht wurde, zeigte auch die Reaktion des gegnerischen Trainers Marcel Yahyaijan nach dem Schlusspfiff, als er von einer „geilen“ Leistung seiner Mannschaft sprach, gerade was die an den Tag gelegte Mentalität betreffe. Er sei stolz auf seine Jungs, sie seien überragend aufgetreten. Die offensive Qualität Freibergs könne man aber eben auch nicht über 90 Minuten unterbinden. Und Sbonias schlussfolgerte: „Am Ende ist der Sieg verdient. Das Ziel waren drei Punkte, also bin ich zufrieden. Wir dürfen uns aber auch nicht beschweren, wenn das Spiel hier andersrum endet.“

SGV Freiberg: Burkhardt – Alimler, Hoffmann (67. Rodrigues de Freitas), Celiktas – Ikpide (84. Buhovac), Thermann, Müller, Zinram – Salz, Grüttner, Berisha (57. Mauersberger, 79. Fossi).

Topspiel gegen Bissingen: Das Oberliga-Derby zwischen dem SGV Freiberg und dem FSV 08 Bissingen birgt sowieso eine gewisse Brisanz. Wegen der geografischen Nähe und weil einige Ex-Freiberger  für 08 kicken. Beim Duell am Sonntag um 17 Uhr in Freiberg kommt eine Komponente hinzu: Beide Teams starteten erfolgreich, Bissingen steht gar an der Spitze. Entsprechend „riesig“ ist bei SGV-Trainer Evangelos Sbonias die Vorfreude: „Wir gehen auch ohne Druck rein, können die Favoritenrolle vielleicht mal abgeben.“ Bissingen habe einen eingespielten Stamm, der durch gut ergänzt worden sei, zollt Sbonias Respekt. Schade sei, dass fürs Heimspiel nur 500 Zuschauer zugelassen sind. „Da wäre sonst sicher mehr los.“ Dennoch wird eine zeitige Anfahrt empfohlen.