Marvin Cuni (links) hat das 1:0 erzielt und hatte das 3:1 auf dem Fuß. Foto: avanti

Fußball-Regionalligist SG Sonnenhof Großaspach führt gegen die TSG Balingen zweimal, kommt aber nur zu einem 2:2.

Großaspach - Trainer Hans-Jürgen Boysen brauchte nach der Partie erst einmal ein paar Minuten für sich. Zu groß war die Enttäuschung, dass sich Fußball-Regionalligist SG Sonnenhof Großaspach in letzter Sekunde noch den ersten Heimsieg hatte klauen lassen. Während Gegner TSG Balingen den Schützen des 2:2-Ausgleichs Matthias Schmitz feierte, hatten Großaspachs Spieler damit zu kämpfen, dass sie statt der fast schon sicher geglaubten drei Zähler nur einen Punkt auf ihr Konto bekommen. Dabei hatten Marvin Cuni und Andreas Ivan die Hausherren zweimal in Führung gebracht. Die konterstarken Gäste antworteten aber zweimal. Torschützen für die TSG waren mit Tim Wöhrle und eben Schmitz jeweils aufgerückte Innenverteidiger.

Das juckte Aspachs Trainer allerdings weniger. Was ihn mehr ärgerte, war der Fakt, dass „wir zweimal vorgelegt haben und so eine Partie dann halt einfach auch mal heim bringen müssen. Wir spielen kein Spiel hinten zu Null, das müssen wir einfach mal lernen.“ Einerseits. Andererseits sollte die SG vorne wiederum mit ihren Kontermöglichkeiten nicht so verschwenderisch umgehen. Diesmal war es Marvin Cuni, der nur Sekunden vor dem späten Gegentor mutterseelenallein vor Balingens Torwart Marcel Binanzer aufkreuzte, drüber schoss und die Entscheidung für sein Team verpasste.

Die Aspacher Führung hätte durchaus schon früher fallen können als in der 44. Minute. Kurz zuvor krachte ein Freistoß von Joel Gerezgiher an die Latte und dann vom Rücken des Gäste-Keepers ins Aus. Ein schneller Angriff, von Marvin Cuni abgeschlossen, brachte dann aber doch noch den 1:0-Pausenstand. Doch der verdiente Ausgleich kam in der 55. Minute: Aspach verlor am gegnerischen Strafraum den Ball, die TSG konterte, und der aufgerückte Innenverteidiger Tim Wöhrle drückte den Ball aus sechs Metern in die kurze Ecke. Nur sechs Minuten später aber legte die SG erneut vor: Andreas Ivan zog von der linken Seite fast von der Grundlinie ab und jagte den Ball zum 2:1 ins Netz – ein deutlich schwierigerer Schuss als noch drei Minuten zuvor, als er frei aus 14 Metern am Balinger Schlussmann scheiterte.

Die drei Punkte schienen nun wieder greifbar, doch die Gäste drängten auf den erneuten Ausgleich – und wurden wie erwähnt in der 93. Minute belohnt: Ein weiter Einwurf, eine Kopfballverlängerung und der Ball landete im Netz. Wobei der Teilerfolg für die Gäste in Ordnung ging. Aus einer sehr disziplinierten Defensive schnell konternd, bereiteten sie der Fautenhau-Elf einige Probleme und hatten ihrerseits ebenfalls gute Möglichkeiten, die sie ungenutzt ließen. Das sah auch Aspachs Coach Hans-Jürgen Boysen so und sagte: „So etwas müssen wir dann aber auch einmal nutzen, aber wie schon in Pirmasens haben wir das nicht gemacht.“ Das war allerdings nicht der einzige Grund, weshalb Boysen mit seiner Mannschaft unzufrieden war. Seinem Team habe die Ruhe gefehlt, es sei zu schnell und zu viel in die Tiefe gespielt worden, urteilte der Coach. Hinzu kam die eine oder andere Unkonzentriertheit im Spielaufbau, die den Gäste stets den Glauben ließ, dass hier in Aspach was drin ist.

Trotzdem hielt die SG Sonnenhof nach dem 2:1 viele Trümpfe in der Hand und schenkte sie wieder her. Das sei auch eine Sache der Mentalität, kritisierte Boysen und sagte: „Wenn es dann eng wird, dann fehlt es meiner Mannschaft an Leben, dann pusht sie sich nicht oder zieht sie sich einfach nicht gegenseitig hoch.“ Soll heißen: Es fehlen die Führungsspieler und es fehlt seinem Team an Lautstärke. Und: Es fehlte zumindest im Vergleich zur TSG Balingen eben auch ein wenig an Leidenschaft, um den ersten Heim- und gleichzeitig den zweiten Saisonsieg über die Zeit zu bringen. Boysen jedenfalls anerkannte: „Unser Gegner wollte am Ende den einen Punkt einfach ein Stück mehr als wir die drei Zähler.“

SG Sonnenhof Großaspach:
Schnitzler – Schiek, Gipson, Gehring, Held – Gerezgiher (79. Meiser), Jüllich, Diakite, Ivan (71. Leist), Cuni – Ferdinand (74. Santoro).