Die Mannschaft der SG Sonnenhof Großaspach in der Saison 2019/20. Foto: avanti

Großaspach  - In den Zeiten von Trainer Rüdiger Rehm war das 4:4:2-System bei Fußball-Drittligist SG Sonnenhof Großaspach fast schon Gesetz. Sein Nachfolger Oliver Zapel änderte dies. „Wir haben damals schon zum Teil während des Spiels zwischen verschiedenen Systemen gewechselt und waren damit recht erfolgreich“, blickt Zapel auf die Saison 2016/17 zurück. Nun ist er wieder an Bord und setzt erneut auf eine hohe Flexibilität: „Es ist unser Credo, dass wir auf die jeweilige Spielsituation entsprechend reagieren können.“ Und auch innerhalb des jeweiligen Systems soll viel Bewegung herrschen. „Außer vielleicht in der letzten Reihe wollen wir immer wieder die Positionen variieren, um dadurch schwer ausrechenbar zu sein.“ Zudem setzt Zapel oft auf ein „brutales Pressing. In der Vorbereitung haben wir den Gegner zum Teil schon in dessen Fanblock attackiert. Das kostet natürlich extrem viel Kraft. Dementsprechen wichtig ist die Fitness. Da haben mich ein paar Spieler während der Vorbereitung sicher verflucht. Aber man spielt wie man trainiert, und die Jungs haben großartig mitgezogen.“

Personell hat sich wieder einiges verändert. Stammkeeper Kevin Broll ging nach Dresden. Neben Maximilian Reule ist nun noch Constantin Frommann an Bord. Eine klare Nummer eins gebe es auch wenige Tage vor dem ersten Punktspiel in Duisburg noch nicht. „Beide haben ihre Stärken. Und die Entscheidung wird auch nicht in Stein gemeißelt sein. Es könnte auch sein, dass die Entscheidung aufgrund der Stärken des Gegners fällt“, erklärt Zapel.

In der Innenverteidigung hat das seit Jahren gesetzte Duo Julian Leist/Kai Gehring zu dem vor einem Jahr gekommenen Korbinian Burger noch Verstärkung durch Dennis Slamar bekommen. „Wir wollen auch mal ein System mit drei Innenverteidigern spielen. Daher brauchten wir hier einen vierten Mann, falls mal einer ausfällt.“ In der Außenverteidigung hat Oliver Zapel einige Optionen, doch in der Vorbereitung hätten Neuzugang Jonas Behounek auf der rechten und Dan-Patrick Poggenberg auf der linken Seite „deutlich ihre Ansprüche angemeldet“.

Im zentralen Mittelfeld müsse man „über die Qualitäten von Sebastian Bösel nicht sprechen. Aber wir haben daneben noch eine ganze Reihe an weiteren Bewerbern“, sagt Zapel und verweist auf Jamil Dem, dem nach langer Verletzung wieder einsatzfähigen Nicolas Jüllich oder auch auf Neuzugang Charmaine Häusl.

Auf der Außenbahn musste der Weggang von Makana „Rudi“ Baku kompensiert werden. Was die Schnelligkeit betrifft, so sieht Oliver Zapel hier Orrin McKinze Gaines II ganz vorne. „Er ist meines Erachtens sogar noch schneller als Baku.“ Und ansonsten will der SG-Coach in der Offensive die anfangs erwähnte Flexibilität sehen. Dafür habe man viele unterschiedliche Spielertypen im Kader, „wie zum Beispiel einen Komplementärspieler wie Timo Röttger“. Was so viel heißt wie: Er geht immer dahin, wo er dem Gegner am meisten wehtut. Und anders als zum Beginn der Vorsaison habe man nun gleich mehrere Spieler, die auch über die körperlichen Möglichkeiten verfügen, „sich gegen große und athletische Innenverteidiger durchzusetzen“. Gemeint sind neben Winterneuzugang Kai Brünker vor allem die aktuellen Neuzugänge Eric Hottmann und Dimitry Imbongo. Das alte Problem der mangelnden Chancenverwertung habe man allerdings auch in der Vorbereitung noch nicht so recht in den Griff bekommen. „Die Jungs vergessen bei aller spielerischen Qualität manchmal, dass der Ball einfach über die Linie muss.“

Dass das erste Spiel am Samstag um 14 Uhr bei Zweitliga-Absteiger MSV Duisburg gleich ein echter Brocken werden dürfte, sieht Zapel weder als Vor- noch als Nachteil: „Wir müssen eh gegen jeden zweimal spielen. Wir fahren am Samstag nach Duisburg, um ein Fußballspiel zu gewinnen. Da ist es egal, ob da auf der anderen Seite Zebras stehen oder Gnus.“