Ob wie hier Rena Keller oder Jana Brausch – die SG-Torhüterinnen haben immer wieder entscheidende Paraden gezeigt. Foto: a/vanti

Nach dem 25:24 (12:11) gegen die HSG Freiburg sind die Handball-Frauen der SG Schozach-Bottwartal das einzige Team ohne Minuspunkt in der 3. Liga.

Beilstein - Als noch genau 32 Sekunden auf der Uhr waren im Drittliga-Spitzenspiel zwischen den Handballerinnen der SG Schozach-Bottwartal und der HSG Freiburg, da legte SG-Trainer Hans Christensen die grüne Karte für seine letzte Auszeit auf den Zeitnehmertisch. Was auch immer er in dieser Minute seinen Spielerinnen beim Stand von 24:24 gesagt hat, es funktionierte. Die SG spielte den Angriff 20 Sekunden lang aus, bis Natascha Weber die Lücke in der Freiburger Abwehr fand. „Ich habe in dem Moment nicht an den Spielstand gedacht. Ich habe ehrlich gesagt überhaupt nichts gedacht. Ich wusste nur, dass es wichtig war und dass der Ball rein musste“, sagte Weber nach Spielende. Und der Ball ging rein. Die Gäste nahmen ihrerseits eine Auszeit und hatten noch zehn Sekunden. Doch der letzte Wurf aufs Tor war zu harmlos, ein allerletzter Freiwurf nach Ablauf der Zeit blieb im Block hängen. Der Rest war Jubel in rot.

Es war der dramatische und emotionale Höhepunkt eines von der ersten Sekunde an stimmungsvollen Spitzenspiels zwischen den beiden bis dahin einzigen verlustpunktfreien Mannschaften der Liga. „Die Stimmung war super“, sagte auch eine freudestrahlende Sina Klenk, die selbst die letzten 20 Minuten zuschauen musste. Wegen eines vermeintlichen Schlags ins Gesicht einer Gegenspielerin bei einer Abwehraktion hatte sie rot gesehen. „Dabei habe ich sie gar nicht im Gesicht erwischt, sondern am Hals. Zwei Minuten okay, aber rot war für mich eine klare Fehlentscheidung.“ Insgesamt verteilten die Schiedsrichter 15 Zeitstrafen. Doch auch wenn man über die ein oder andere Entscheidung streiten konnte, blieben sie ihrer harten Linie wenigstens auf beiden Seiten treu und boten eine diesem Spitzenspiel angemessene Leistung.

Partie der vergebenen Chancen

Für beide Teams war es eine Partie der vergebenen Chancen. So startete die SG mit einem 4:0, musste aber beim 10:10 (23.) erstmals wieder den Ausgleich hinnehmen. Und in der zweiten Hälfte war die Mannschaft von Trainer Hans Christensen beim 15:12 wieder mit drei Treffern vorne, ließ die Gäste aber wieder ins Spiel und war zweimal sogar in Rückstand. „Beide Teams haben viele Fehler gemacht, auch weil beide Abwehrreihen die Fehler provoziert haben“, analysierte Christensen. Immerhin standen die beiden besten Defensivreihen der Liga auf der Platte. Was der SG-Coach monierte: „Wir haben in Überzahl sehr schlecht gespielt. Aber egal: Wir wollen einen der ersten beiden Plätze, und dafür haben wir heute einen wichtigen Schritt gemacht.“ Einen wichtigen Grund dafür, dass es am Ende dennoch reichte, sah Sina Klenk auf der Bank: „Torwarttrainerin Tabea Heidecker hat heute einfach den perfekten Riecher gehabt und immer genau im richtigen Moment gewechselt.“ Und so hielten sowohl Rena Keller als auch Jana Brausch immer wieder entscheidende Bälle, insbesondere direkt nach ihren Einwechslungen. SG Schozach-Bottwartal: Keller, Brausch – Weber (2), Hanak (2), Müller (4), Däuble, Kaufmann (2), Hönig (6/3), Keil (2), Hage (2), Klenk (1/1), Räuchle, Maier (2), Loehnig (2).