Der Kader der SG Schozach-Bottwartal für die Saison 2021/22 (hinten von links): Torwarttrainerin Tabea Kraft, Maren Keil, Trixi Hanak, Sina Klenk, Svenja Kaufmann, Betreuer Günter Rupp. Mitte von links: Athletiktrainer Slaven Cica, Co-Trainerin Miriam Bohm, Luisa Niederdörfer, Caroline Maier, Lisa Loehnig, Lotta Gerstweiler, Denise Geier, Trainer Hans Christensen. Vorne von links: Isa Lara Hage, Natascha Weber, Leonie Henkel, Rena Keller, Jana Brausch, Hannah Hönig, Sophie Räuchle und Theresa Müller. Es fehlt Lara Däuble. Foto: SG

Die Handballerinnen der SG Schozach-Bottwartal starten mit neuem Coach und vielen neuen Spielerinnen in die nächste Drittligasaison.

Beilstein - Wie viele andere Handballmannschaften auch stehen die Drittliga-Frauen der SG Schozach-Bottwartal vor einer ähnlichen Situation wie vor einem Jahr: Nach einer langen Pause startet man ist die neue Saison, ohne sicher wissen zu können, ob man diese nun endlich komplett absolvieren kann. Und wo man sportlich steht, das lässt sich auch anhand der Testspiele nicht wirklich sagen. „Du kannst in der Vorbereitung noch so viele und gute Partien absolvieren. Wenn die Runde dann startet, kann es plötzlich ganz anders laufen“, weiß Hans Christensen, der neue Trainer der SG-Frauen und ergänzt: „Die Mannschaften haben ja alle fast ein Jahr kein offizielles Spiel bestritten.“ Und lässt man die extrem kurze Abbruch-Saison 2020/21 weg, in der die SG zum Beispiel nur eine einzige Partie absolvierte, dann sind es eineinhalb Jahre. Daher ist für Christensen klar, dass niemand wissen kann, wo er steht.

Der Trainer ist aber nicht die einzige personelle Veränderung bei der SG Schozach-Bottwartal, auch auf dem Feld gibt es viele neue, meist sehr junge Gesichter. Genau genommen ist die halbe Mannschaft frisch an Bord. Da trifft es sich gut, dass zumindest zwischen den Pfosten ein sehr bewährtes und vor allem starkes Duo weiter den Kasten möglichst sauber hält. Jugend-Nationaltorhüterin Rena Keller und Jana Brausch sind für diese Spielklasse wohl ein deutlich überdurchschnittliches Gespann. „Ich möchte mal behaupten, dass jeder Drittligist und wahrscheinlich auch jeder Zweitligist mehr als zufrieden wäre, wenn er diese beiden in seinem Team hätte.“ Dass Christensen damit richtig liegen dürfte, zeigte auch das letzte Testspiel am Samstag gegen Zweitligist Waiblingen, der mit unzähligen freie Würfen an den beiden scheiterte.

Eigengewächs Hannah Hönig ist eine feste Größe auf Linksaußen.

Eine der fleißigsten Torschützinnen war in der Vorbereitung Eigengewächs Hannah Hönig, die trotz ihrer Jugend auf Linksaußen mittlerweile eine feste Größe ist und zum Beispiel gegen Waiblingen 60 Minuten durchspielte. „Die Alternative wäre Natascha Weber. Die kann eigentlich überall spielen“, sagt Christensen über einen der Neuzugänge. Die aus Regensburg gekommene Weber wird aber vorrangig im Rückraum spielen. Dort gibt es für die drei Positionen insgesamt acht mögliche Optionen, von denen Ex-Bundesligaspielerin Svenja Kaufmann natürlich heraussticht. Bekannte Gesichter sind hier zudem Trixi Hanak, Theresa Müller und Sina Klenk. Auch Lotta Gerstweiler ist kein ganz neues Gesicht bei der SG, sie wird allerdings aufgrund eines Kreuzbandrisses frühestens zum Ende des Jahres zum Einsatz kommen.

Durch diese Verletzung und das gesundheitsbedingte Karriereende von Mareen Merkel und Denise Geier gibt es bei der SG kaum noch Spielerinnen mit dem Prädikat „Shooterin“. Am ehesten sei dies Neuzugang Luisa Niederdörfer, die allerdings erst an die erste Mannschaft herangeführt werden soll. „Die Einsatzzeiten, die sie in der 3. Liga bekommt, sind Bonus“, sagt Christensen. Neu im Rückraum ist neben Natascha Weber Lisa Loehnig, die bislang beim HC Roedertal in der 2. Bundesliga spielte, zuletzt jedoch von Schulterproblemen geplagt war. „Insgesamt würde es natürlich vieles erleichtern, wenn wir eine echte Shooterin hätten. Dennoch sind wir im Rückraum gut besetzt. Wir müssen halt unsere anderen Qualitäten aufs Feld bringen: starke Torhüter, starke Abwehr, und mit viel Tempo nach vorne.“

Lara Däuble darf erst ab dem dritten Spieltag mitmischen.

Dazu braucht es dann eben auch die Gegenstoßspielerinnen auf der Außenbahn. Als Pendant zu Hannah Hoenig sind hier auf der rechten Seite Sophie Räuchle, Maren Keil und Leonie Henkel im Kader. Letztere ist mit einem Zweitspielrecht ausgestattet und könnte im ungünstigen Fall auch mal fehlen, weil sie bei Zweitligist Waiblingen im Einsatz ist – so wie das beim letzten Testspiel der Fall war, als sie gegen die SG antrat. Neben diesen dreien gibt es noch eine weitere Linkshänderin im SG-Kader: Die kürzlich in den DHB-Kader berufene Lara Däuble wird aber erst ab dem dritten Spieltag im Einsatz sein können. Denn dann erst ist sie 15 Jahre alt und darf aufgrund des Sonderstatus als DHB-Spielerin im Aktivenbereich eingesetzt werden.

Einen kompletten Wechsel hat es am Kreis gegeben: Cinja Wehe und Tanja Brunn haben die Karriere beendet, dafür hat man mit Caroline Maier und Isa Lara Hage nun ein sehr junges Duo am Start, Maier ist gar noch A-Jugendliche. „Die brauchen noch Zeit, die darf man auf keinen Fall mit Cinja und Tanja vergleichen“, ist sich Hans Christensen bewusst, dass man hier noch nicht die gleiche Qualität erwarten kann wie bisher.

Hans Christensen sieht noch viel Potenzial.

Insgesamt sieht der Coach noch viel Potenzial. „Das ist auch eine Sache des Willens und vor allem des Mutes.“ Als Saisonziel sieht Christensen die obere Tabellenhälfte – und eigentlich noch mehr: „Wir möchten schon versuchen unter die ersten Drei zu kommen, gerne auch unter die ersten Zwei.“ Letzteres würde die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga bedeuten. „Das wollen natürlich andere auch. Deshalb müssen wir bereit sein, mehr zu machen und mehr zu arbeiten als die anderen.“