Luca Schmid trifft zum viel umjubelten Ausgleich, wird kurz darauf aber zur tragischen Figur. Foto: avanti

Die Männer der SG Schozach-Bottwartal verlieren das Topspiel der Württembergliga gegen Waiblingen unglücklich mit 27:28. Kurz vor dem Ende hatten sie noch 27:25 geführt.

Beilstein - An Spannung war das Spitzenspiel der Handball-Württembergliga am Samstag zwischen der SG Schozach-Bottwartal und dem VfL Waiblingen nicht zu überbieten. Die gesamte zweite Halbzeit lang holte die SG unter hohem Aufwand nach und nach gegen den bis dahin stets führenden Gegner auf, um dann drei Minuten vor dem Ende tatsächlich selbst mit 27:25 in Führung zu liegen. Der Jubel darüber kannte in der Beilsteiner Langhanshalle für wenige Momente keine Grenzen. Umso größer war nach der Schlusssirene aber die Enttäuschung: Denn in einer dramatischen Schlussphase unterlag die SG den Waiblingern doch noch mit 27:28. „Wir haben es in der eigenen Hand. Haben uns mehr als nur rangekämpft. Und dann geben wir es durch zwei eigene Fehler wieder her“, rang der SG-Trainer Tobias Klisch nach Worten.

Zum Unglücksraben wurde dabei Luca Schmid, der in der 57. Minute erst für einen Ballgewinn und dann mit einem satten Wurf an den Innenpfosten und von dort ins Tor fürs 25:25 gesorgt hatte. Nun aber, beim Stand von 27:26 unterlief ihm an der Mittellinie ein einfacher Ballverlust, den der Gegner zum 27:27 nutzte. Und kurz darauf drehte Waiblingen – auch wegen eines nicht gepfiffenen Fouls an SGler Sebastian Schmitz – mit dem 28:27 die Partie. 29 Sekunden blieben den Hausherren nach der folgenden Auszeit. Doch der Rückraumwurf von Felipe Soteras Merz mit der Sirene wurde geblockt.

Die SG belohnte sich also nicht für ihre mitreißende Aufholjagd in der zweiten Halbzeit. Im ersten Durchgang noch war Waiblingen dominant, gerade durch den starken Rückraum mit Sascha Laurenz, Lukas Ader und Mark Leinhos. „Wir haben zu ihnen keinen Kontakt gefunden“, musste Klisch feststellen, weshalb seine SG stets drei bis fünf Tore in Rückstand lag und mit 11:15 in die Kabine ging.

Die Umstellung auf eine offensivere, aggressivere 3:2:1-Abwehr änderte das Geschehen dann aber. Der Waiblinger Rückraum wurde im Zaum gehalten. Und die SG Schozach-Bottwartal arbeitete sich Tor um Tor heran, profitierte auch reihenweise von Paraden seines stark aufgelegten Keepers Philip Hämmerling. Aus einem 16:21 (38.) machte die SG ein 21:21 (46.). Den Ausgleich besorgte Kreisläufer Daniel Zieker per Traumtor, als er den Ball im Fallen mit dem Rücken zum Tor im Netz unterbrachte – und bei seinem Gegenspieler auch noch eine Zeitstrafe zog. Doch die größer und größer werdende Euphorie konnte die SG auch in Überzahl vorerst nicht nutzen, lag dann beim 21:23 und 22:24 wieder zurück. Dazu kam, dass der defensiv wie offensiv so wichtige Valentin Weckerle mit Verdacht auf einen Muskelfaserriss im Bein ausgewechselt werden musste (50.). Das Ende?

Nein, denn die SG gab nicht auf – und kam wieder zum Ausgleich: Keeper Hämmerling parierte erneut und bediente den durchstartenden Christian Zluhan, der zum 24:24 traf (53.). Es folgten die dramatischen Schlussminuten, in denen die SG erstmals in Führung ging und mit dem 27:25 am Sieg schnupperte, die Führung aber doch noch herschenkte. Hängende Köpfe, Sprach- und Fassungslosigkeit waren die Folge, während das lautstarke „VfL olé“ der Gäste durch die Halle tönte. Im spannenden Spitzenkampf rutscht die SG damit von Tabellenplatz eins auf vier. SG Schozach-Bottwartal:
Fink, Hämmerling – Weckerle (5), Linder (1), Soteras Merz (9/4), Baumann (3), Schmid (2), Gallus, Zieker (2), Sattler, Schmitz, Keller, Zluhan (5).