Theresa Müller (links) und Svenja Kaufmann haben mit dem Aufstieg die Karriere beendet. Foto:  

Die SG Schozach-Bottwartal beendet die Saison mit einem 23:23 gegen die HSG Freiburg – und mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Die Stimmung in der Beilsteiner Langhanshalle wäre am Samstagabend sicher nicht entscheidend getrübt worden, wenn das letzte – sportlich unbedeutende – Spiel der Saison verloren gegangen wäre. Aber es wäre schon schade gewesen, hätten die Handballerinnen der SG Schozach-Bottwartal eine zuvor überragende Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga mit einer Niederlage gegen die HSG Freiburg beendet. Das sagte sich auch Natascha Weber, als sie quasi mit der Schlusssirene aus rund zwölf Metern einen Freiwurf gedankenschnell und hammerhart zum 23:23 (16:12)-Endstand im Winkel versenkte. „Ich habe den Ball in die Finger bekommen und dachte nur: ,Der geht jetzt entweder rein oder er landet an der Decke.’ Zum Glück war es das Erste“, sagte das SG-Energiebündel später.

Das es überhaupt so eng wurde, war einer Schwächephase der SG zum Ende der Partie geschuldet. Nach einem eigentlich klar überlegen geführten Spiel und einer 21:15-Führung lief in der letzten Viertelstunde kaum noch etwas. Das lag sicherlich auch daran, dass der scheidende Trainer Hans Christensen viel wechselte und fast jeder Spielerin Zeit auf dem Feld gab – was in diesem Fall sicher auch richtig war. „Aber Naschi in der Crunchtime – da kann nichts passieren, die ist immer für eine Überraschung gut“, scherzte Christensen und ergänzte: „Am Ende sind alle gesund geblieben, wir sind aufgestiegen – alles andere ist egal.“

Svenja Kaufmann hat einen privaten Fanclub dabei.

Das Spiel selbst war an diesem Abend aber nur der – wohlgemerkt schon sehr stimmungsvolle – Auftakt einer großen Party. Minutenlang feierte die Mannschaft mit den Fans in der randvollen Halle, ehe dann endlich mal die Verabschiedungen vorgenommen werden konnten. Zunächst war dies der Trainer, den man kommende Saison in Diensten der SG H2Ku Herrenberg wiedersehen wird. „Wir wünschen dir künftig viel Erfolg – außer in dieser Halle hier“, sagte Svenja Kaufmann zum Abschied von Christensen. Sie selbst wird dann aber nicht mehr auf dem Feld stehen, denn sie beendet ebenso wie Theresa Müller ihre Laufbahn. Kaufmann hatte einen privaten Fanclub dabei, die alle in ihren alten Trikots auf der Tribüne saßen. „Das waren Familie und Freunde – und alles meine alten Originaltrikots. Ich habe anscheinend lange gespielt. Und wie könnte man schöner aufhören als mit einem Aufstieg. Besser kann es nicht mehr werden“, freute sie sich.

Für Theresa Müller war es schon während des Spiels emotional geworden. Unter großem Jubel war sie in der zweiten Hälfte zum Siebenmeter angetreten und konnte sich das Lächeln nicht verkneifen. Sie traf allerdings nur den Pfosten, bekam den Ball erneut, wurde aber erneut siebenmeterreif gefoult. Ein weiteres Mal trat sie an – und scheiterte erneut. „Ich hätte wohl noch zehnmal werfen können und nicht mehr getroffen, wenn nicht dieser eine abgefälschte Ball noch reingerutscht wäre“, spielte sie auf das zwischenzeitliche 22:22 an. So mancher aus dem SG-Umfeld glaubt übrigens nicht daran, dass dies tatsächlich ihr letztes Spiel war und sie nicht vielleicht doch noch das ein oder andere Mal aushelfen wird. Und eine diesbezügliche Wette wollte Theresa Müller an diesem Abend nicht eingehen.

Der Etat ist in der 2. Bundesliga bis zu 50 000 Euro höher.

Verabschiedet wurden zudem Hannah Hönig, Caroline Maier und Maren Keil, die nächste Saison nicht für die SG Schozach-Bottwartal in der 2. Bundesliga spielen werden. Der Kader steht mit den Neuzugängen Julia Bauer und Julia Schraml trotzdem fast fest, „lediglich für die linke Außenbahn suchen wir noch ein oder auch zwei Spielerinnen“, erklärte Teammanagerin Denise Geier. Dass man den Weg in die Zweitklassigkeit tatsächlich geht, sei übrigens keine Selbstverständlichkeit und ein echter Kraftakt. „Da hatten wir einige Gesprächsrunden. Denn der Etat ist 40 bis 50 000 Euro höher als in der 3. Liga“, so Geier. Das meiste davon gehe für die höheren Reisekosten drauf. Doch auch die ein oder andere Spielerin habe verbesserte Konditionen bekommen.

Das war am Samstagabend aber alles nur Zukunftsmusik, die Aufstiegsparty stand im Mittelpunkt. Für die hatte Denise Geier im Vorfeld angekündigt, dass man „die Halle abreißen“ wolle. Das gelang, bei aller Mühe, allerdings nicht. Zumindest steht die Langhanshalle jüngsten Augenzeugenberichten zufolge noch.