Dass die ursprüngliche Schulturnhalle auf ihre alten Tage doch noch gebraucht werden könnte, hätte sich vor ein paar Jahren wohl kaum einer träumen lassen. Foto: Archiv (Sandra Brock)

Statt Abriss: In der früheren Schulturnhalle sollen die Tennisspieler heimisch werden. Entscheidung am Donnerstag.

Erdmannhausen - Die Geschichte klingt ein wenig nach „fast zu schön, um wahr zu sein“ oder „warum ist da eigentlich nicht schon längst einer drauf gekommen?“: Geht alles glatt, wird der Tennisclub Erdmannhausen (TCE) demnächst in die alte Schulturnhalle einziehen. Womit ein jahrelanges Riesen-Problem des TCE zumindest übergangsweise gelöst ist. Denn dem Verein fehlt eine Halle, und bislang scheiterten alle Anstrengungen, ein geeignetes Grundstück dafür zu finden.

Auf der anderen Seite steht die Gemeinde, die in den vergangenen zwei Jahren eine nagelneue Schulturnhalle hochziehen ließ, die inzwischen auch fertig ist. Der eigentlich geplante Abriss der alten wurde allerdings aus Kostengründen erst einmal auf Eis gelegt. Auch über die Möglichkeit, die alte Halle doch stehen zu lassen und den Vereinen als sogenannte Kalthalle ohne Nasstrakt und Heizung zur Verfügung zu stellen, wurde gesprochen. Für den TC Erdmannhausen kam das zunächst nicht infrage, da der Boden der Halle für die Tennisspieler nicht kompatibel ist. „Dann haben wir uns aber Gedanken gemacht, wie wir sie nutzbar machen könnten“, berichtet Ilona Schondelmaier, Pressewartin des Vereins und CDU-Gemeinderätin. So sei man auf die Idee gekommen, die Halle auf eigene Kosten mit einem Tennisteppich auszurüsten und das Gebäude in den kommenden fünf Jahren zu nutzen. „Das wäre eine tolle Übergangslösung“, betont Ilona Schondelmaier. Und in der Zeit könne man sich weiter mit dem Thema Hallenneubau auseinandersetzen.

Die Mitglieder wollen versorgt sein

Denn die Not im TCE ist groß. Der Verein hat mehr als 400 Mitglieder, davon rund 110 im Kinder- und Jugendbereich. „Die wollen alle versorgt sein“, so die Pressewartin. Und man verliere Nachwuchs, weil man für die Wintermonate keine eigene Halle habe. „Nicht alle Eltern sind bereit, ihre Kinder nach Freiberg, Tamm oder Rielingshausen zum Training zu fahren.“ Wobei der Marbacher Stadtteil von der Entfernung her noch in Ordnung sei, allerdings stoße man dort deutlich an Kapazitätsgrenzen. Ebenso in Freiberg, wo die Miete zudem sehr teuer sei. „Wir haben Not“, sagt Ilona Schondelmaier. In der alten Schulturnhalle könne man zwar keine Wettkämpfe austragen, aber viel Training anbieten. Dementsprechend würde sie sich „riesig freuen“, wenn die Idee in die Tat umgesetzt werden könnte.

Gemeinderat tagt am Donnerstag

Dazu muss der Erdmannhäuser Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag grünes Licht geben. Gleiches gilt im Anschluss für die Vereinsmitglieder. Immerhin schlägt der neue Teppich mit rund 25 000 Euro zu Buche, hinzu kommt noch eine vermutlich flexible Netzanlage. Seitens der Verwaltung könne man sich diese Art der Nutzung der Halle jedenfalls „sehr gut vorstellen“, sagt der Bürgermeister Marcus Kohler. „Wir würden sie ja ohnehin erst einmal stehen lassen.“