Will die Ergebnisse der Untersuchungen mit allen Interessierten besprechen und transparent kommunizieren: Markus Kleemann. Foto: Werner Kuhnle

Oberstenfelds Bürgermeister Markus Kleemann will sich für den Erhalt von Aquädukt und Mühlkanal in Gronau einsetzen, wenn das möglich und finanziell darstellbar ist.

Oberstenfeld - Die Hochwasser-Katastrophen andernorts werfen ihre Schatten auf die Diskussion um den Erhalt des Gronauer Aquädukts und des Mühlbachs.

Wie dringlich ist für Sie der Bau der Rückhaltebecken Prevorster und Kurzacher Tal?

Unabhängig davon, dass es schon seit vielen Jahren keine Überschwemmungen in Gronau mehr gab, muss unserer Meinung nach alles dafür getan werden, dass es auch in Zukunft kein Hochwasserereignis gibt. Als Gemeinde Oberstenfeld ist es uns wichtig, dass der Zweckverband Hochwasserschutz Bottwartal diese beiden Becken zügig baut.

Der BUND Heilbronn-Franken, Naturschutzbund Oberstenfeld und Historischer Verein Bottwartal wollen Aquädukt und Mühlbach unter Schutz stellen. Wie viel Zeit geht verloren, wenn die Gemeinde das beschließt?

Bei einem Beschluss unseres Gemeinderats müsste sich der Zweckverband mit dem Landratsamt über eine Alternative zum Naturausgleich abstimmen. Dies sollte unserer Meinung nach eng mit den Verbänden und Vereinen, die sich für den Erhalt der Anlage einsetzen, abgestimmt werden. Die Verwaltung würde gerne das Aquädukt, die Steinbrücke und das alte Flussfreibad erhalten, wenn das möglich ist und wenn wir uns das leisten können. Dabei hat für uns der Hochwasserschutz Priorität.

Wie groß ist das Hochwasserrisiko, das vom Mühlkanal ausgeht?

Der Wasserfluss im Mühlkanal könnte unabhängig von Maßnahmen in den anderen Bereichen weiterhin erfolgen. Den Mühlkanal mussten wir als Gemeinde allerdings aus Hochwasserschutzgründen, die es unabhängig vom Bau der Rückhaltebecken gibt, vorübergehend stilllegen.

Wie geht es mit dem Mühlkanal jetzt konkret weiter?

Wir setzen uns weiterhin für den Erhalt des Mühlkanals ein, haben dazu schon viele Gespräche geführt und Lösungsmöglichkeiten entwickelt. Derzeit werden die technischen Voraussetzungen untersucht. Das dauert länger als geplant, wir rechnen mit Ergebnissen inklusive Kostenschätzungen im Oktober. Wir wollen diese Ergebnisse mit allen Interessierten besprechen und transparent kommunizieren – so wie das auch in der Vergangenheit stattfand. Wir verstecken selbstverständlich nichts.

Das Landesamt für Denkmalpflege hält den Aquädukt nicht für schützenswert – viele Menschen im oberen Bottwartal schon. Wie gehen Sie damit um?

Laut Landesdenkmalamt ist das Aquädukt und alles, was damit zusammenhängt, erstens kein Denkmal und zweitens keine Gesamtanlage. Gemäß Landesdenkmalamt sind die fachlichen Voraussetzungen für beides nicht erfüllt, was bedeutet, dass das Landesdenkmalamt eine Unterdenkmalschutzstellung, so wie es im Antrag gefordert wird, nicht empfiehlt. Als Verwaltung nehmen wir den Antrag sehr ernst und werden diesen, auch in enger Abstimmung mit dem Landratsamt, weiter prüfen, auch wiederum vor dem finanziellen Hintergrund.

Wie wollen Sie die Motivation der ehrenamtlichen Helfer hochhalten?

Wir stehen in einem guten Austausch mit dieser Gruppe, die in vielen freiwilligen Stunden Pflegearbeiten am Mühlkanal geleistet hat, was wir seitens der Gemeinde ausdrücklich wertschätzen und wofür wir dankbar sind. Wir freuen uns sehr über dieses große ehrenamtliche Engagement.