Die Organisatoren des Schülerradios freuen sich sehr über die positive Resonanz. Foto: Werner Kuhnle

25 Gymnasiasten haben vor zwei Wochen erneut ein Schülerradio am Herzog-Christoph-Gymnasium (HCG) organisiert. Während dem Wochenende waren die Jugendlichen 49 Stunden live auf Sendung.

Beilstein -

Normalerweise freut sich freitagmittags jeder Schüler, wenn er nach Unterrichtsende nach Hause gehen kann und das Schulgebäude über das Wochenende nicht mehr betreten muss. Für 25 Schüler des Herzog-Christoph-Gymnasiums (HCG) in Beilstein ist dagegen das Schulhaus von Freitag, 15. November bis Sonntag, 17. November, regelrecht zu einem zweiten Zuhause geworden. Denn die Jugendlichen der Klassenstufen zehn bis zwölf waren allesamt entweder Moderatoren oder Mitorganisatoren von „BoomBoxBeilstein“ (BBB), einem von den Schülern selbst organisierten Webradio.

„Das BBB ist ein Radio von Schülern für Schüler“, erläutert der Elftklässler Felix Barth das Motto des Schülerradios. Dadurch, dass der Stream über eine Website im Internet laufe, sei man zwar prinzipiell weltweit erreichbar, aber natürlich werde das Radio hauptsächlich für die Schüler des HCG produziert. Bestandteil des Sendeplans sind neben thematisch sehr verschieden ausgelegten Programmpunkten auch Sendungen, die explizit über Dinge aus dem Schulalltag wie etwa den China-Austausch oder die Umwelt-AG informieren. Dadurch wolle man die Schüler aller Klassenstufen ansprechen.

Seit acht Jahren gibt es das BBB bereits. Was klein angefangen hatte und von dem Wohnzimmer eines Schülers ausgestrahlt wurde, ist vor etwa einem Jahr in den kleinen Musiksaal des HCG verlegt worden. Dort wird die komplette Technik und Verpflegung aufgebaut und manche der Schüler schlafen sogar dort, wenn sie eine der Nachtschichten übernehmen. „Die Willkommensshow war am Freitag um 17 Uhr und die letzte Show haben wir am Sonntag um 18 Uhr beendet, wir waren also insgesamt 49 Stunden am Stück live“, erläutert Barth. „Unser Schulleiter ist in dieser Hinsicht, gerade auch mit der Tatsache, dass wir in der Schule übernachten, glücklicherweise sehr tolerant.“

Das mag wohl auch daran liegen, dass die Schüler nicht nur das Radiowochenende an sich, sondern auch die ganze Vorarbeit dafür selbst organisiert haben. Zwischen 500 und 600 Euro haben die Jugendlichen für Technik und Marketing ausgegeben. Laut der Zwölftklässlerin Kim Lustig komme dieser Betrag von acht lokalen Sponsoren. „Wir sind selber auf regionale Geschäfte zugegangen und haben sie um ein Sponsoring gebeten. Bei einer Zusage haben wir ihnen einen Werbevertrag vorgelegt, aus dem sie sich eine Geldsumme aussuchen konnten.“ Im Gegenzug sei am Sendewochenende jede halbe Stunde ein Werbeslogan für den jeweiligen Sponsor ausgestrahlt worden.

Im Gegensatz zu den Vorjahren konnte man das BBB nicht nur über eine Website, sondern auch über eine ebenfalls von den Schülern selbst entwickelte App streamen. Der Zwölftklässler Felix Pfeiffer hat das Ganze initiiert: „Da zurzeit so viele alles mit dem Handy erledigen, dachte ich, dass eine App auch eine ganz coole Idee wäre. Dadurch haben wir tatsächlich auch noch mehr Zuhörer bekommen.“

Insgesamt haben die BBB-Organisatoren von ihren Mitschülern viel Anerkennung erhalten. „Sogar von den Lehrern und Eltern kam viel positives Feedback“, zieht der Elftklässler Mert Poslu ein Fazit. Auch Schulleiter Jochen Bär ist voll des Lobes für die jungen Moderatoren und könnte sich vorstellen, dass das Schülerradio bald auch in den Mittagspausen senden dürfe, da das HCG ohne Schülerzeitung sonst kein mediales Organ habe. „Allerdings würde ich mir wünschen, dass die Jugendlichen beim nächsten Mal den Sendeplan etwas viraler gestalten würden, damit man genau weiß, wann was gesendet wird“, fügt er hinzu.

Nächstes Jahr im März will das Radio wieder auf Sendung gehen. „Da die Schülerrechte mit der nachfolgenden Generation immer weitergegeben werden, stehen auch schon neue Moderatoren in den Startlöchern“, freut sich der Schülersprecher Felix Barth.