Das Land verlangt in den Schulen Schnelltests. Foto: dpa/Christoph Soeder

In Murr wartet der Bürgermeister vergeblich auf rund 500 Schnelltests für die Grundschule. Nur ein einziger Test gelangt in einem Paket ins Rathaus – das Sozialministerium bedauert die Panne eines Lieferanten.

Murr - Schnelltests an Grundschulen sollen Hinweise auf Corona-Infektionen geben. So war es auch an der Murrer Lindenschule geplant. Darüber berichteten der Bürgermeister Torsten Bartzsch und die Rektorin Annett Marchand am Dienstag im Gemeinderat. Doch Bartzsch konnte einem fast ein bisschen leidtun, als er mit emporgestrecktem Arm den einzigen Schnelltest zeigte, den ihm das Land für die vom 19.  April als verpflichtend geltende Aktion in der Schule erst an diesem Tag zukommen hatte lassen. Versprochen worden waren ihm 513, berichtete er und sagte: „So etwas macht mich sprachlos.“

Die Gemeinde hilft der Schule mit vorrätigen Tests aus

Die Gemeinde Murr ist nicht die einzige, die völlig unzureichend versorgt wurde. Die Rektorin Annett Marchand – „ich bin auch etwas sprachlos“ – hatte eigens zuvor Eltern in der Gemeindehalle aktiviert und geschult. „Alles war vorbereitet“, erzählte sie. Zum Glück habe ihr die Gemeinde mit rund 300 Schnelltests ausgeholfen, die für die Testung von Mitarbeitern und Bürgern vorrätig waren. Letztlich hätten dann rund 100 Schüler an der ersten Testung am Montag teilgenommen.

Der Gemeinderat Said Benali von der SPD war fassungslos: „Es muss doch einen Ansprechpartner geben, wenn die Tests nicht geliefert werden.“ Das Sozialministerium sei wohl hoffnungslos überlastet, vermutete Torsten Bartzsch. Das Kernproblem sei, dass das Land sein Versprechen nicht einhalte.

Das Sozialministerium bedauert den Vorfall

Die Auflösung des Rätsels lieferte das Sozialministerium am Mittwoch auf Anfrage unserer Zeitung: Murr sollte von zwei Firmen 836 Tests erhalten, erzählt Pressesprecher Markus Jox. „Ein Lieferant sollte 515 Tests, ein anderer 321 Tests liefern.“ Die Firma mit den 321 Tests habe es „tatsächlich fertig gebracht“, 320 Stück in ein Paket und dann den einzelnen Test in ein anderes Päckchen zu stecken, weil es nicht mehr in das größere hineingepasst habe. Das kleinere Päckchen sei einen Tag vor dem anderen in Murr angekommen. Das Paket mit den 515 Tests stehe immer noch aus. Aber man habe der Gemeinde angeboten, es unverzüglich aus einem dezentralen Lager abzuholen. Man bedauere den Vorfall sehr.