Wer sich in Marbach testen lässt, hat nach rund 15 Minuten das Ergebnis. Foto: Werner Kuhnle

Das Corona-Schnelltestzentrum in Marbach erfährt einen enormen Andrang. Ein ähnliches Bild könnte es bald in Steinheim geben, das nun auch ein ähnliches Angebot schaffen will.

Marbach/Steinheim - Mit dem Aufbau eines Corona-Schnelltestzentrums in den Räumlichkeiten von Jägers Restaurant auf der Schillerhöhe hat die Stadt Marbach ganz offensichtlich einen Nerv getroffen. „Die Resonanz ist sehr gut. Wir sind jeden Tag ausgebucht“, sagt Sigrid Ensslin von der Schiller-Apotheke, deren Team die Abstriche zusammen mit der Mannschaft des örtlichen DRK nimmt. Ensslin betont aber zugleich, dass niemand weggeschickt werde. Zwar muss man sich eigentlich über ein Online-Buchungssystem für einen Termin anmelden. Wenn aber jemand doch ohne Reservierung vor dem Restaurant auftaucht und einen Test machen lassen möchte, versuche man auch das zu ermöglichen, erklärt Sigrid Ensslin.

Pro Tag werden so in der Station in Marbach seit Montag vergangener Woche zwischen 120 und 150 Personen kostenlos daraufhin überprüft, ob sie sich das Virus eingefangen haben oder nicht. Stand diesen Dienstag mussten fünf Bürger mit einer schlechten Nachricht im Gepäck den Weg nach Hause antreten: Bei ihnen wurde ein positives Ergebnis angezeigt. Diese Fälle würden dann sofort ans Gesundheitsamt weitergereicht, und die betroffenen Bürger müssten sich in Quarantäne begeben, erklärt Sigrid Ensslin. Außerdem sollen sie einen Arzt aufsuchen, um noch einen PCR-Test nachzuschieben, der als verlässlicher gilt, um auf diese Weise endgültig Klarheit über ihren Infektionsstand zu erhalten. Was für die Bürger zunächst eine aufwühlende Nachricht darstellen dürfte, hat für die Allgemeinheit sogar einen Vorteil. Denn damit könnten Infektionsketten, auf die man sonst nicht aufmerksam geworden wäre, unterbrochen werden, erklärt Ensslin. Denn die Leute dürften ja nur symptomfrei einen Schnelltest machen lassen, ahnen also nicht, dass sie das Virus in sich tragen und damit auch potenziell andere Frauen, Kinder und Männer anstecken können.

Gäste kommen sogar aus Stuttgart

Offen stehen die Türen in der zentralen Anlaufstelle in der Schillerstadt prinzipiell für jedermann, unabhängig vom Wohnort. So kommt es, dass beim Team von der Schiller-Apotheke und dem DRK auch schon Gäste aus Esslingen oder Stuttgart vorstellig wurden, um sich testen zu lassen. Genutzt werde das Angebot beispielsweise auch von Schülern oder von Firmen, die ihre Mitarbeiter vorbeischicken, berichtet Ensslin.

Marbach hat zwar im näheren Umkreis eine Vorreiterrolle mit seinem Testzentrum eingenommen, viele andere Kommunen haben aber mit einem ähnlichen Service nachgezogen. Ein weißes Feld in dieser Hinsicht ist allerdings Steinheim. Doch das wird sich bald ändern. „Die Leute fragen hier nach, und wir sind dran an dem Thema“, sagt Ordnungsamtsleiterin Tanja Glück. Dass nun Bewegung in die Sache kommt, hatte auch schon Bürgermeister Thomas Winterhalter am Dienstag im Kultur-, Sport- und Sozialausschuss angekündigt. Martin Schäffer von der CDU hatte zuvor wissen wollen, ob die Stadt in Sachen Schnelltestzentrum ebenfalls aktiv werde. Der Rathauschef erklärte daraufhin, dass man in der nächsten Woche eine solche zentrale Anlaufstelle eröffnen werde – auch wenn man geteilter Meinung darüber sein könne, ob es sich dabei tatsächlich um eine kommunale Aufgabe handele. Nichtsdestotrotz werde man nun etwas mit dem DRK zusammen auf die Beine stellen. „Das wird in den nächsten Tagen über die Medien kommuniziert werden“, sagte Winterhalter.

Rahmenbedingungen werden gerade festgelegt

Man sei gerade noch dabei, Details festzuzurren, erläutert Tanja Glück auf Nachfrage. Wenn feststehe, wer wann wie in Steinheim einen Termin buchen könne, werde eine entsprechende Mitteilung versandt. Klar ist indes schon, wo das Schnelltestzentrum in Betrieb gehen soll: in einer Gewerbeimmobilie in der Bahnhofstraße 11. Der Standort ist auch schon auf der Homepage des Ludwigsburger Landratsamts hinterlegt. Das Kreishaus selbst leistet ebenfalls einen Beitrag zur aktuellen Schnelltest-Offensive und hat an der MHP-Arena in der Barockstadt seine Anlaufstelle inzwischen für jedermann geöffnet. Dabei handelt sich um ein kostenloses Drive-in-Angebot. Termine kann man unter Telefon 0 71 41 / 14 49 61 00 vereinbaren. Durchschnittlich werde hier bei rund 50 Personen pro Tag ein Abstrich genommen, möglich wären bis zu 150, berichtet Pressesprecher Andreas Fritz. „Es wurden seit dem 22. Februar bis jetzt 745 Tests durchgeführt, sieben Abstriche hatten ein positives Ergebnis“, erklärt er.