Eine Krankenschwester des Gesundheitszentrums des Laserspezialisten Trumpf führt einen Corona-Schnelltest an einem Mitarbeiter durch Foto: Archiv (dpa/Marijan Murat)

Einige Unternehmen bieten den Mitarbeitern mehrere Schnelltests pro Woche an. Bei anderen wird das noch diskutiert.

Marbach - Virologen und Gesundheitsämter haben herausgefunden, dass in 2021 Corona-Cluster verstärkt in Firmen aufgetreten sind und diese daher einen nicht unwesentlichen Beitrag am Corona-Infektionsgeschehen haben. Es verwundert nicht, dass nun in der Politik Stimmen lauter werden, die eine stärkere Nutzung von Homeoffice-Möglichkeiten fordern oder zumindest mehr Schnelltests in den Unternehmen – manch einer nimmt sogar das Wort von der Testpflicht in den Mund. Eine Umfrage bei verschiedenen Firmen im Verbreitungsgebiet hat zu doch sehr unterschiedlichen Ergebnissen geführt: Während einige Unternehmen bei den Schnelltests schon sehr weit sind, fangen andere gerade erst an, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Fast schon ein Vorreiter in Sachen Corona-Tests ist Trumpf aus Ditzingen. „Wir testen seit März vergangenen Jahres“, so Pressesprecher Rainer Berghausen. Anfangs seien PCR-Tests zum Einsatz gekommen, seit Schnelltests in größerem Umfang auf dem Markt seien, nutze man verstärkt diese. „Wir haben Test-Kits von verschiedenen Herstellern.“

Es gebe ein Gesundheitszentrum mit Betriebsarztbesetzung. Wer also meine, Corona-Symptome zu spüren oder mit einem Infizierten Kontakt gehabt habe, bekomme telefonisch schon eine erste Einschätzung. Sollte ein Schnelltest dann positiv ausfallen, gebe es einen zweiten, um einen so genannten „falsch positiven“ Test auszuschließen. Zeige auch dieser ein positives Ergebnis, werde ein PCR-Test durchgeführt. Zudem gebe es bei Trumpf auch eine eigene Kontaktnachverfolgung, die innerhalb von 24 bis 48 Stunden tätig wird. „Dabei gehen wir sogar teilweise über die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts hinaus“, sagt Berghausen. Es würden etwa die Kontakte aus 14 Tagen nachverfolgt. „Es ist unser ureigenes Interesse, Infektionscluster auszuschließen“, so Berghausen.

Nachdem Trumpf die Kurzarbeit vor einigen Wochen beendet habe, seien die Testmöglichkeiten nochmals verstärkt worden. Ohne Anlass könne sich jeder Mitarbeiter dreimal pro Woche testen, die Teststationen seien so verteilt, dass kein Mitarbeiter mehr als 500 Meter laufen müsse. Von den 4200 Beschäftigten seien täglich etwa 1500 bis 1800 vor Ort.

Da pro Stunde allerdings nur 40 bis 50  Schnelltests zu machen seien, habe man externe Dienstleister hinzugezogen. Die Resonanz auf die Testangebote sei überaus positiv, Vorgesetzte seien auch angehalten, ihre Mitarbeiter auf die Tests hinzuweisen. „Ich kann natürlich nicht ausschließen, dass es eine Handvoll Mitarbeiter gibt, die glauben, sie hätten in Drachenblut gebadet“, meint Berghausen schmunzelnd.

Schnelltests stellt auch die Firma Bosch für ihre Mitarbeiter zur Verfügung. „An deutschen Standorten gibt es pro Woche mindestens einen Schnelltest pro Mitarbeiter. Je nach lokaler Situation können die Tests aber auch täglich in Anspruch genommen werden“, erklärt Pressesprecher Simon Schmitt. Darüber hinaus sei an mehr als 50 Standorten in Europa ein von Bosch entwickelter PCR-Schnelltest mit dem Analysegerät Vivalytic im Einsatz. Ganz allgemein entspreche es dem gelebten Berufsalltag, den Mitarbeitern mobiles Arbeiten möglich zu machen, um die Präsenz an den Standorten wo möglich herunterzufahren. Im vergangenen Jahr seien weltweit rund 130 000 Bosch-Mitarbeiter weltweit im Homeoffice gewesen.

Zwei Selbsttests pro Woche stellt auch die Wüstenrot- und Württembergische-Gruppe ihren Mitarbeitern zur Verfügung, die im Innendienst und nicht im Homeoffice sind. „Wir trauen uns auch zu, unsere Belegschaft schrittweise und auf freiwilliger Basis durch unseren betriebsärztlichen Dienst impfen zu lassen“, erklärt Pressesprecher Immo Dehnert.

Ebenfalls zwei kostenlose Schnelltests pro Woche bietet der Maschinenbauer Sata in Kornwestheim seinen Mitarbeitern an. „Montags und mittwochs können unsere Beschäftigten diesen Dienst in Anspruch nehmen“, erklärt der kaufmännische Leiter Florian Kaiser. Dies würde von den Mitarbeitern sehr begrüßt.

Kein Thema sind Schnelltests derzeit noch beim Deutschen Literaturarchiv in Marbach – was vor allem damit zu tun hat, dass maximal fünf bis zehn Prozent der Mitarbeiter vor Ort sind. „Wir sind aber dabei, uns Tests zu besorgen“, erklärt Pressesprecherin Alexa Hennemann.

Noch in der Planungs- und Umsetzungsphase befindet sich die Firma Mann und Hummel in Ludwigsburg. „Wir sind gerade dabei, ein Konzept für unsere Mitarbeiter zu entwickeln“, sagt Sprecherin Sophie Kloiber. Keine Auskunft wollten die Marbacher Firmen Hainbuch und Egetrans geben.