Mitunter ist das Projekt Glasfaseranschluss mit allerlei Stolpersteinen gepflastert. Foto: dpa/Carsten Rehder

Ein 70-jähriger Mann aus Kleinbottwar sieht sich auf dem mühsamen Weg zum schnellen Internet mit Telekom-Mails konfrontiert, die sich widersprechen und seine Bonität infrage stellen.

Dass der Weg zu einem Glasfaseranschluss mit allerlei Stolpersteinen gepflastert sein kann, diese Erkenntnis musste kürzlich Dirk Bolte aus Kleinbottwar machen. Der 70-Jährige gehörte zu den zahlreichen Steinheimern, die sich für das schnelle Internet interessierten, für das sogar Bürgermeister Thomas Winterhalter im vergangenen Jahr in einem persönlichen Brief Werbung gemacht hatte. Doch schon bei der Auftragsbestätigung der Telekom ging etwas gründlich schief: Dirk Bolte erhielt zunächst eine Bestätigung des Auftrags, doch nur sieben Minuten später eine zweite Mail mit dem Inhalt, dass der Auftrag nicht durchgeführt werden könne. „Das ist ja eigentlich schon an sich unfassbar. Noch unglaublicher ist aber, dass sich das Problem weder durch Mails noch durch Telefonate mit der Hotline klären ließ“, ärgert sich Dirk Bolte.

Bagger reißt mit Schaufel ein Erdkabel ab

Eine Erklärung bekam er erst, nachdem ihm Bürgermeister Winterhalter den Kontakt zu einem Regionalleiter der Telekom vermittelte. „Dieser hat sich dann bei mir entschuldigt und erklärt, dass der Auftrag doppelt erfasst wurde und daher einmal wieder storniert werden musste. Doppelte Erfassung mit unterschiedlichen Nummern, sehr merkwürdig“, findet Dirk Bolte.

Noch skurriler und ärgerlicher entwickelte sich die Geschichte für den Kleinbottwarer jedoch, als der Subunternehmer Leonhard Weiss mit dem Anschluss der Kabel an die Grundstücke begann. Zunächst riss ein Bagger mit seiner Schaufel ein Erdkabel ab, was erst einmal repariert werden musste. Anschließend wurde Dirk Bolte aufgefordert, einen Termin für den Anschluss des Glasfasernetzes an sein Haus zu buchen. „Es war unglaublich zeitaufwendig mit mehreren Versuchen in der Warteschleife der Hotline“, berichtet der Kleinbottwarer, der per Mail die Antwort bekommen hatte, dass man sich auf diesem Wege nicht um sein Anliegen kümmern könne.

Nachdem er dank des Einsatzes einer Mitarbeiterin von Leonhard Weiss endlich einen Termin hatte, konnte er sich nur kurz über die Bestätigung des Subunternehmers per Mail freuen. Denn wiederum nur wenige Minuten später erhielt er eine Mail von der Telekom, dass man seinem Wunsch nach einem Glasfaseranschluss derzeit nicht nachkommen könne, da seine Bonitätsprüfung negativ ausgefallen sei. „Ich habe in führender Funktion bei einer Bank gearbeitet und weiß, was eine negative Schufa-Auskunft bedeutet. Da läuten bei mir alle Alarmglocken“, erzählt er erbost. Er kenne seine Schufa-Daten sehr genau und habe bisher nicht gewusst, dass seine Bonität ein Risiko darstelle. Nachdem er ein avisiertes Schreiben der Telekom, in dem die näheren Umstände erklärt werden sollten, nicht bekam und auch über den schon einmal involvierten Regionalleiter keine Antwort erhielt, wandte er sich an unsere Zeitung. Die Pressestelle der Telekom hielt sich auf Anfrage bedeckt. Aus Datenschutzgründen könne man keine Details zum Thema Bonitätsprüfung geben, hieß es von dort. Ursache der Verwicklungen sei wohl ein „unplausibles Geburtsdatum“ bei der Auftragserfassung.

„Ich erwarte eine Antwort“

Diese Antwort löste bei Dirk Bolte noch mehr Unverständnis und Zorn aus. Zwar ist sein Haus inzwischen an das Glasfasernetz der Telekom angeschlossen. Doch die Art der Kommunikation des Unternehmens mit ihm will er nicht auf sich sitzen lassen. „Ich bin Aktionär der Telekom und werde den Vorstand bei der nächsten Hauptversammlung mit dem Thema konfrontieren. Dann erwarte ich eine Antwort – und zwar nicht per Mail oder via Hotline, sondern persönlich.“