Eine Baustelle in Prevorst – bald werden es mehr werden. Foto: Oliver von Schaewen

Im September ist es so weit. Dann rücken die Bagger in Prevorst an, damit das schnelle Internet Einzug halten kann. Das Dorf wird dann einen Übertragungsstandard haben, den sich andere Kommune wünschen würden.

Oberstenfeld-Prevorst - Der Breitbandausbau in Prevorst beginnt im September. Mit dieser erfreulichen Nachricht überraschte der Oberstenfelder Bürgermeister Markus Kleemann die Räte in der Sitzung am Donnerstag ausgerechnet im Dorfhaus des 440-Einwohner-Teilorts. Dort findet in der Regel die letzte Sitzung des Gemeinderats vor der Sommerpause statt.

Aus Sicht von Markus Kleemann ist es, wie er sagte, „eine der schönsten Nachrichten, die ich verbreiten darf“. Noch im März hatte er sich im Ortschaftsrat skeptisch darüber geäußert, ob die Bagger noch in diesem Jahr anrücken könnten. Jetzt steht fest: Die Ellwanger Firma Netcom BW GmbH macht Nägel mit Köpfen. Die Prevorster erhalten Glasfaserleitungen quasi bis ins Haus – und damit den besten Standard, der in vielen Kommunen noch nicht erreicht worden ist.

Jahrelang hatten die Bewohner in der etwa sieben Kilometer vom Hauptort entfernten Exklave über den miserablen Online-Empfang geklagt und fühlten sich abgehängt. Kleemann nahm sich mit dem Gemeinderat des Missstandes an und beteiligte sich an dem Projekt Syna-Trasse Stocksberg. Unter Federführung des Spiegelberger Amtskollegen Uwe Bossert schlossen sich die beiden Kommunen mit Beilstein und Aspach zusammen, damit die Bewohner der Weiler in den Löwensteiner Bergen versorgt werden.

Das Problem bestand bisher darin, dass Telekommunikationsunternehmen meistens nur in bevölkerungsreichen Regionen investieren. Bund und Land haben jedoch inzwischen mit digitalen Fördermitteln für Bewegung gesorgt. Sie schießen 90  Prozent von insgesamt 2,5 Millionen Euro für die Syna Trasse dazu. Oberstenfeld selbst muss 86 400 Euro beisteuern. Die Bürger in dem Teilort brauchen selbst keine Kosten tragen.

Rundum zufrieden äußerte sich Eberhard Wolf, Ortsvorsteher von Gronau und Prevorst, über die Entwicklung. „Heute ist ein guter Tag für Prevorst.“ Nach der Vertragsunterzeichnung im Juni hätte sich die Netcom laut Wolf rein rechtlich noch vier Jahre Zeit lassen können. Das schnelle Internet ist nach Meinung des Ortsvorstehers „ein absoluter Standort-Vorteil“, der sich bei Vermietungen auswirke und generell den Wert der Immobilien steigere. „Es ist wichtig, dass die Haushalte das Angebot nun auch nutzen“, sagte Wolf. Rückblickend sprach der Ortsvorsteher von einem langen und mühsamen Weg, der nun zu Ende gehe. Jetzt sei das 482 Meter hoch gelegene Prevorst nicht nur das höchste Dorf im Landkreis, sondern auch das mit „high Speed“. Gerade in Zeiten von Corona habe man gesehen, wie wichtig der Internet-Anschluss für Haushalte sei, ergänzte Andreas Fender (FW). Er wies darauf hin, dass die Abschreibungen den Haushalt der Gemeinde belasten werden. Markus Kleemann meinte angesichts der immensen Förderhöhe mit Millionen von Euro, es sei nicht der Tag irgendetwas zu kritisieren. „Wir sind extrem froh.“