Neben Farbschmiererein gab es auch eine Beschädigung an der Haustüre. Foto: Carola Wolle

Die nächtliche Tat hat wohl einen politischen Hintergrund. Schaden beträgt 10 000 Euro.

Eine laut Polizei und Staatsanwaltschaft wohl politisch motivierte Tat hat sich in der Nacht auf Montag in Schmidhausen ereignet: Am Haus der dort wohnenden AfD-Landtagsabgeordneten Carola Wolle gab es großflächige Farbschmiereien. Wie auf Fotos zu sehen ist, die Wolle auf ihre Facebook-Seite gestellt hat, sprühten der oder die Täter „AfD angreifen“ auf die Hauswand. Zudem wurde der Briefkasten rot besprüht, über das Auto der Politikerin rote Lackfarbe geleert. Außerdem traten der oder die Täter nach Polizeiangaben gegen die Tür der Einliegerwohnung im Haus, so dass das Sicherheitsglas in der Tür zersprang. Die Ermittler schätzen den Schaden auf 10 000 Euro.

„Wir dachten, dass die Geräusche vom Sturm kommen. Da war es 1.30 Uhr. Eine halbe Stunde später stand die Polizei vor der Tür“, schildert Carola Wolle. So habe die Mieterin aus der Einliegerwohnung die Polizei verständigt. „Für mich ist diese Tat unbegreiflich, ich bin heute auch durcheinander und fertig. Gewalt ist kein Weg – egal ob von links oder rechts“, sagt die AfD-Politikerin, die wegen ihres Amtes als Landtagsabgeordnete zur Überprüfung des Falls auch Besuch vom Staatsschutz bekam. „Wir wissen nicht, ob man nur Angst machen möchte, oder ob man wirklich versuchte, ins Haus einzudringen“, so Wolle.

Der oder die Täter sind unbekannt – allerdings gibt es auf der Webseite Indymedia, die Verbindungen zum Linksextremismus haben soll, ein Bekennerschreiben. Dessen Authentizität kann die Polizei noch nicht bestätigen. „Das wird geprüft, dauert aber seine Zeit“, sagt Pressesprecher Rainer Köller vom Polizeipräsidium Heilbronn. Das Schreiben umfasst drei Punkte, die als Motivation für die Sachbeschädigung angegeben werden.

Dabei geht es darum, dass sich Carola Wolle im Landtag gegen Abtreibungen ausgesprochen hat. „Weil ich für den Erhalt des Paragraphen 218 StGB bin und gegen die Abtreibung bis zur Geburt, deshalb wurde ich angegriffen“, schreibt sie. Der Paragraph 218 besagt, dass ein Schwangerschaftsabbruch mit einer Freiheits- oder Geldstrafe geahndet wird. Als weiterer Punkt wird im Bekennerschreiben aufgeführt, dass Wolle Feminismus für „rassistische Hetze“ genutzt habe, speziell als sie in einer Landtagsrede weibliche Genitalverstümmelung und Ehrenmorde an Frauen anprangerte, „allerdings nur um gegen Geflüchtete zu hetzen“. Auch ihre Verbindung zur Bewegung „Kandel ist überall“, die Straftaten an Frauen und Mädchen durch Zuwanderer anprangert, sei ein Auslöser gewesen. „Darin, dass mit Gewalt versucht wird, mich von meiner Meinung abzubringen, sehe ich faschistische Züge“, so Wolle.

Zeugen, die verdächtige Beobachtungen gemacht haben, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0 71 31 / 1 04 44 44 bei der Kriminalpolizei Heilbronn zu melden.