Freude über die Entwicklung: Seniorchef Hartmann Dippon, Friedlinde Gurr-Hirsch, Silke und Joscha Dippon (von links) vor der Kelter, die umgebaut wird. Foto: Werner Kuhnle

Beim Schlossgut Hohenbeilstein wird kräftig in die Hände gespuckt und umgebaut. Zudem sind die Wengerter als erste Biowinzer bei einer Regionalkampagne dabei.

Beilstein - Gleich zwei Gründe zur Freude – oder eigentlich drei – gibt es im Schlossgut Hohenbeilstein. Der erste: Die Beilsteiner sind der erste Biowinzer, der bei der Regionalkampagne „Wir versorgen unser Land“ mitmacht. Sagt zumindest Friedlinde Gurr-Hirsch, Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Und die muss es wissen. Sie hat nämlich Joscha Dippon, Chef des Weinguts, und den Rest der Familie erst auf die Kampagne aufmerksam gemacht. Ziel ist, dass immer mehr dessen, was außer Haus konsumiert wird – egal, ob in der Betriebskantine, im Pflegeheim oder im Restaurant -, in der Region erzeugt wurde, erklärte Gurr-Hirsch bei einem Vor-Ort-Termin. Und das sei nicht wenig: „42 Prozent der Menschen essen täglich außer Haus.“ Das Besondere an der Kampagne: „Man soll auch das Gesicht dazu sehen, und es sollen Geschichten um das Produkt herum erzählt werden.“

Das Bio-Weingut hat der Staatssekretärin in diesem Jahr aber noch mehr zu verdanken. Ohne ihren Einsatz bei den Ämtern, davon sind Joscha Dippon und seine Frau Silke überzeugt, würde er nämlich noch heute auf die Genehmigung warten, die Kelter zum Veranstaltungsraum umzubauen. Im Januar wurde der Bauantrag gestellt; bis er im September endlich genehmigt wurde, waren schon zwei Termine für mögliche Fördermittel verstrichen. So aber kam, gerade noch rechtzeitig, die Genehmigung, um doch noch Fördermittel aus dem Diversitätsfonds zu bekommen. Dessen Ziel ist es, Betrieben ein zweites Standbein zu ermöglichen. „Wir haben viele Anfragen für Veranstaltungen, mussten aber bislang immer passen“, erklärt Silke Dippon. Dass die Kelter, die derzeit als Vielzweckraum genutzt wird, einmal ein echtes Schmuckstück werden kann, zeichnet sich schon im aktuellen Erscheinungsbild ab, zu dem außer diversen Bauutensilien und Baustoffen auch noch die Flaschenputzmaschine gehört. Säulen im Inneren, die an der Decke in harmonische Bögen münden, und große Fenster mit vielen kleinen Glasscheiben geben ein antikes Flair, obwohl das Gebäude, wie auch das benachbarte Haus der Kinderkirche, erst stark 100 Jahre alt ist, wie Joscha Dippon weiß.

Da der Raum bislang nicht geheizt werden kann, wird eine Fußbodenheizung montiert. Durch den hohen Aufbau der Bodenkonstruktion wird künftig auch ein Blick durch die Fenster auf Beilstein möglich sein. „Die sind so weit oben, weil früher darunter Weinbutten standen“, erklärt der Chef. Die Decke wiederum werde mit Holz verkleidet. Ganz neu werden die Sanitäranlagen, auch eine Küche soll eingebaut werden.

Joscha Dippon geht davon aus, dass der Umbau im Juli abgeschlossen ist, und hofft, dass dann auch Corona Geschichte ist und wieder Veranstaltungen stattfinden dürfen. Der Raum könne übrigens auch angemietet werden.

Bleibt noch der dritte Grund zur Freude. Aber der ist privater Natur. Dippon ist vor kurzem wieder Vater geworden.