Der Wochenmarkt ist selbst im Sommer, wenn er dünner besetzt ist, ein Besuchermagnet und Umsatzbringer für die Geschäfte in der Fußgängerzone. Foto: KS-Images.de

Während der Bauarbeiten in der Fußgängerzone ist kein Platz mehr für den Wochenmarkt. Marktbeschicker, aber auch Geschäftsinhaber sind darüber nicht gerade glücklich.

Marbach - Die geplante Sanierung der Fußgängerzone ist für die in der Marktstraße ansässigen Geschäftsleute, die schon durch die Corona-Auswirkungen gebeutelt sind, eine zusätzliche Belastung. Umso mehr hatten sie gehofft, dass auch in der Umbauphase der Wochenmarkt weiter stattfinden kann, denn der ist zumindest samstags ein echter Besuchermagnet.

Diese Hoffnung ist jedoch nun gestorben. Wie die Stadt in einem Rundschreiben informierte, muss der Wochenmarkt umziehen. Es habe sich beim letzten Planergespräch herausgestellt, dass der Markt während der gesamten Bauphase, die im Frühjahr 2021 beginnen soll, nicht am gewohnten Platz in der Altstadt stattfinden kann. Nun soll bei einem Treffen von Verwaltung und Marktbeschickern am 16. September geklärt werden, welche innenstadtnahe Alternative in Frage kommt. Aktuell ist offenbar der Festplatz im Gespräch.

Ob das wegen der angebotenen Lebensmittel hygienisch überhaupt möglich ist, fragt sich Tobias Pelaic vom „Käsbär“. Dass man während der Bauarbeiten umziehen müsse, sei „maximal blöd, aber wohl nicht vermeidbar“. Das Hauptproblem sieht er denn auch darin, dass „der Kenntnisstand unter uns Marktbeschickern dürftig ist. Wir sind nicht in die Planungen einbezogen.“ Deshalb hofft er, dass es bei dem angekündigten Gespräch tatsächlich auch eine Diskussion zu Alternativen geben wird. Auch Frank Michelfelder von der gleichnamigen Murrer Gärtnerei beklagt, dass man aktuell „total in der Luft“ hänge. Dabei ist er, wie auch Pelaic, grundsätzlich offen für Alternativen. „Wichtig ist für uns, dass der andere Standort für die Besucher gut erreichbar ist, dass aber auch wir anliefern und wieder abfahren können.“

Deshalb würde nicht nur er, sondern würden auch andere Marktbeschicker einen Standort an der Sporthalle befürworten. Dort gebe es genügend Parkplätze für die Kunden, der Platz sei auch bei schlechtem Wetter trocken, man könne gut anliefern und habe genügend Platz.

Dazu sagt Franziska Wunschik, Erste Beigeordnete der Stadt Marbach: „Wünschenswert ist ein Ort, an dem der Markt mittwochs und samstags stattfinden kann. Das wäre bei der Sporthalle nicht möglich, weil dort mittwochs viel Busverkehr ist.“ Man werde aber bei dem Gespräch die Marktbeschicker nicht nur informieren, sondern auch deren Ideen aufgreifen und auf ihre Machbarkeit hin prüfen. „Niemand wird vor vollendete Tatsachen gestellt“, betont sie. Übrigens auch nicht die Citymanagerin, die sich ab Anfang Oktober darum kümmert, die Beeinträchtigungen für alle möglichst gering zu halten.

Was aber selbst mit einem Standort bei der Sporthalle nicht gelöst wäre, sind die zusätzlichen Umsatzeinbußen für die ansässigen Geschäfte. So bestätigt etwa Silja Korn von der Buchhandlung Taube: „Wir profitieren eindeutig vom samstäglichen Markt. Der gehört für viele Familien mit dazu, ebenso wie ein Besuch bei uns. Es wäre für uns richtig herb, wenn der Markt dann auf der grünen Wiese ist.“

Ähnlich sieht das auch Volker Bury vom Marktdreizehn. „Samstag ist der einzige Tag, an dem Leben in der Stadt ist; die Marbacher und die Geschäftsinhaber lieben den Markt.“ Deshalb findet er auch, „dass der Markt unter allen Umständen in der Altstadt bleiben soll“. Und dafür sieht er auch Möglichkeiten: „Die Straße wird ja in mehreren Abschnitten aufgerissen, es sollte deshalb kein Problem sein, den jeweiligen Bereich des Marktes zu verlagern.“ Platzreserven seien noch auf dem Kelterplatz, in der Verlängerung der Marktstraße mit der Wendeplatte oder in der Bärengasse vorhanden. Das wiederum schließt Franziska Wunschik praktisch aus: „Den Markt stückweise wandern zu lassen, wäre schwierig wegen des Anlieferverkehrs der am Bau beteiligten Firmen.“

Bernd Bretzler vom weiter unten gelegenen Fotogeschäft Beran sagt, die Samstage seien zwar trotz Markt kein Vergleich mehr zu früher, doch der Wurststand von Metzger Morlock ziehe „Leute wie verrückt“. Gunter Jadziewski von der Schilleria sieht die Pläne der Stadt mit gemischten Gefühlen: „Der Markt ist ein Magnet für Marbach. Wenn mein Ladengeschäft zugestellt wird, ist das für mich aber eher nachteilig.“

Doch insgesamt gebe es eine Symbiose von Marktbeschickern und Geschäftsinhabern: „Wir profitieren voneinander.“ Monika Schreiber von der Galerie in der Wendelinskapelle hat durch den Markt zwar keine Laufkundschaft, glaubt aber, dass das Ganze „von der Stadt her noch nicht richtig durchdacht ist“. Deshalb hält sie das angekündigte Gespräch für wichtig. Darauf baut auch Tobias Pelaic. Denn im Moment hat er den Eindruck: „Der Markt ist der Stadt nichts wert.“

Auf jeden Fall, versichert Wunschik, werde es mehrere Gespräche geben: „Auch die Öffentlichkeit und die Geschäftsinhaber sollen noch beteiligt werden. Es geht darum, wie wir die Bauzeit gemeinsam gut überstehen.“