Samsung bringt Ende Januar das neue Galaxy S21 auf den Markt. Foto: dpa/Samsung

Im Markt der Android-Smartphones war Samsung über Jahre hinweg die unangefochtene Nummer 1. Allerdings holte der chinesische Konzern Huawei rasant auf. Mit der neuen Flaggschiff-Reihe S21 will Samsung nun den Vorsprung weiter absichern und auch Apple angreifen.

Stuttgart - Einen Monat früher als erwartet hat Samsung seine neuen Smartphone-Flaggschiffmodelle vorgestellt. Mit drei Varianten der neuen S21-Reihe will der weltweite Android-Smartphone-Marktführer seinen Vorsprung weiter ausbauen. Der Konzern präsentierte am Donnerstag die Geräte S21, S21+ und S21 Ultra, die sich vor allem in den Bildschirmgrößen und der Kameratechnik unterscheiden.

Branchenbeobachter hatten ursprünglich erst mit einer S21-Premiere im Februar gerechnet. Die Südkoreaner wollten aber offenbar dem Wettbewerber Apple nicht so lange das Feld mit einer frischen Smartphone-Generation alleine überlassen. Apple hatte seine iPhone-12-Modelle im Oktober und November auf den Markt gebracht.

Der iPhone-Hersteller hatte Samsung auch unter Zugzwang gebracht, weil das kleinste Modell, das iPhone 12 mini, für Apple-Verhältnisse mit 749 Euro vergleichsweise günstig ist. Von Samsungs Konter ist aber nicht nur Apple, sondern vor allem der chinesische Rivale Huawei betroffen.

Die Chinesen standen dicht davor, Samsung an der Spitze der Verkaufscharts abzulösen, wurden dann aber durch US-Sanktionen dramatisch ausgebremst. So kann Huawei seine aktuellen Smartphones nicht mit populären Google-Diensten wie dem Play Store, Google Maps oder Google Pay anbieten. Als Alternative setzt Huawei auf eine eigene App-Plattform, die aber noch Lücken aufweist.

Abschied vom gebogenen Bildschirm

Samsung habe auch in Deutschland im Smartphone-Markt zulegt, sagte Mario Winter, Marketing-Chef von Samsung Deutschland, der dpa. Der Markt sei im vergangenen Jahr insgesamt um drei Prozent gewachsen, der südkoreanische Hersteller aber um fünf Prozent. Damit liege der Marktanteil von Samsung in Deutschland bei über 40 Prozent.

Bei den neuen Galaxy-S21-Smartphones verabschiedet sich Samsung von dem gebogenen Bildschirm an den Kanten der früheren Modelle. Die Displays in den Größen 6,2 Zoll (S21), 6,7 Zoll (S21+) und 6,8 Zoll (S21 Ultra) sind wieder flach und haben einen extrem dünnen Rand. Auffällig ist das Design der Hauptkamera an der Rückseite, die nun direkt optisch mit dem Gehäuserand verschmelzt. Videos können in 8K-Auflösung aufgenommen werden. Dabei lässt sich aus dem Videostream ein Foto für die Bildergalerie herausziehen, um beispielsweise bei einem Gruppenbild genau den Moment abzupassen, wenn alle in die Kamera schauen.

Billiger als das Vorgängermodell

Bei den Preisen, die zwischen 50 und 200 Euro unter den Preisen für die Vorgängerversion S20 vor einem Jahr liegen, reagiert Samsung nach Einschätzung von Analysten auf den verstärkten Wettbewerb durch Apple und andere Hersteller. Für die Grundversionen mit 128 Gigabyte Speicher verlangt Samsung 849 Euro (S21), 1049 Euro (S21+) und 1249 Euro (S21 Ultra). Zugleich verzichtet Samsung wie Apple darauf, ein Ladegerät oder Kopfhörer beizulegen.

Counterpoint-Analystin Sujeong Lim meinte, Samsung orientiere sich bei der Preisgestaltung nicht nur am iPhone 12 mini. „Wir befinden wir uns jetzt mitten im Winter und die Auswirkungen von Covid-19 werden in den wichtigsten Märkten noch stärker zu spüren sein.“

Aufholen gegenüber dem iPhone 12

Forrester-Analyst Thomas Husson sagte, die neue S21-Reihe gebe Samsung ein großes Zeitfenster, um mit verbesserten Kamera- und Videofunktionen und einer stärkeren Leistung auf allen Ebenen gegenüber dem iPhone 12 aufzuholen. „Samsung scheint bei der Gestaltung eines kundenorientierten Erlebnisses in mindestens zwei Schlüsselbereichen große Fortschritte gemacht zu haben.“ So biete das Unternehmen „ein viel nahtloseres und integriertes Erlebnis mit seinem Ökosystem von Geräten mit den neuen Premium-Galaxy Buds Pro“.

Positiv bewertete der Analyst auch die Integration mit anderen Geräten aus dem Samsung-Ökosystem wie die „Smart Things“ zur Steuerung von Technik in einem Smart Home oder den „Smart Tags“ zur Ortung nicht verbundener Geräte wie einem Schlüsselbund.