Früh- und Spätschwimmen wird aktuell nicht angeboten im Mineralfreibad Oberes Bottwartal – das könnte sich aber noch ändern. Zahlen per Lastschrift war fürs Well Foto: Werner Kuhnle

Im Mineralfreibad Oberes Bottwartal hatte man zum Start der Saison mit technischen Problemen zu kämpfen. Diese sollten nun aber in den kommenden Tagen behoben werden. Diskutiert wird auch über die Online-Bezahlmethoden – ebenso im Steinheimer Wellarium, wo es das beliebte Lastschriftverfahren nicht mehr gibt. Denn 2020 waren einige Konten nicht gedeckt, weshalb man auf den Kosten sitzen blieb.

Steinheim/Oberstenfeld - Seit Montag kann im Mineralfreibad Oberes Bottwartal wieder geplanscht werden – sehr zur Freude vom Oberstenfelder Bürgermeister und Freibad-Zweckverbandsvorsitzende Markus Kleemann. Denn: Ihm war es enorm wichtig, so schnell wie möglich zu öffnen, nachdem das Bad im vergangenen Jahr zu geblieben war. „Das Freibad ist den Menschen enorm wichtig, das spürt man überall. Deshalb wollten wir den Menschen den Besuch sofort ermöglichen. Erst recht, nachdem klar war, dass das Wetter so schön werden soll. Uns war aber auch klar, dass wir noch Kinderkrankheiten beim Buchungssystem haben werden.“ Und dem war dann auch so, was am Dienstag auch gleich im Beilsteiner Gemeinderat thematisiert wurde.

Von einer nicht erreichbaren Buchungssystem-Seite berichtete SPD-Rätin Silke Kiderlen-Pollek. Peter Gruner von der Initiative Beilstein bemängelte, „dass man sein Ticket nicht per PayPal bezahlen kann“ und Thomas Janotta (FWV) fragte sich, warum es kein Früh- und Spätschwimmen gebe, so wie es abgesprochen gewesen sei. Wieso all dem so ist und war, erklärt Markus Kleemann auf Nachfrage.

Buchungssystem musste kurzzeitig abgestellt werden

„Wir haben das Buchungssystem zusammen mit Untergruppenbach, Ilsfeld und dem Beilsteiner Hallenbad als interkommunales Projekt neu installiert. Und wie es bei etwas Neuem eben oftmals so ist: Es funktioniert noch nicht ganz richtig“, erklärt er. Daran zu knabbern hätten alle drei Freibäder in den ersten Tagen gleichermaßen gehabt. „Wir arbeiten aktuell aber ständig daran. Wichtig war uns allen, dennoch zu öffnen.“ Dass es technisch Probleme gegeben hat – anstelle von vier Codes bei einem Familienticket wurden beispielsweise nur zwei verschickt – „sei sehr ärgerlich. Und darüber bin ich auch extrem unzufrieden, was wir der Firma klar gemacht haben. Wir mussten das System auch einmal ausschalten, um kleine Sachen zu korrigieren. Aber nach und nach lösen sich die Startschwierigkeiten jetzt auf.“ Sicher werde es in den kommenden Tagen noch den ein oder anderen Punkt geben, aber man sei dran, verspricht Kleemann. Auch, was das Thema Bezahlmöglichkeiten angeht.

„Wir sind jetzt mal mit GiroPay und Klarna gestartet und sind dran, eine Bezahlung mit Kreditkarte zu prüfen. PayPal hat aber enorme Gebühren“, so Kleemann. Da bleibe am Ende nicht viel hängen. Der gleichen Meinung ist auch Torsten Bartzsch, Vorsitzender des Gemeindeverwaltungsverbandes Steinheim-Murr (GVV), der für das Steinheimer Wellarium zuständig ist. Denn auch hier ist das Thema Bezahlen ein großes – und hat auch schon zu einigen Beschwerden seit der Öffnung am Samstag geführt.

Konten waren teilweise nicht gedeckt – deshalb gibt es kein Lastschriftverfahren mehr

Denn: Hier kann man sein Online-Ticket bislang nur mit Kreditkarte oder per paydirekt zahlen. „Wir haben im vergangenen Jahr auch Lastschrift angeboten, das tun wir jetzt aber nicht mehr, auch wenn die Variante sehr beliebt war. Es ist aber eben einfach keine gesicherte Zahlungsmöglichkeit“, sagt Bartzsch und erklärt: „Wir hatten viele Fälle, in denen das Konto nicht gedeckt war, so dass wir am Ende auf den Kosten sitzen geblieben sind. Wegen 2,50 Euro leiten wir jetzt kein Mahnverfahren ein, aber ärgerlich ist es trotzdem, wenn manche versuchen, über diese Schiene kostenlos ins Freibad zu kommen.“ Weitere Bezahlmöglichkeiten sind aktuell in Prüfung. Paypal, Klarna und GiroPay zum Beispiel. „Wir wollen möglichst viel anbieten können“, sagt Torsten Bartzsch. Letztlich sei es aber immer auch eine Frage der Gebühren. „Wir zahlen ja für jede Buchung bei diesen Anbietern Gebühren – zwischen 50 Cent bis zu einem Euro. Da muss man sich genau überlegen, wie das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist.“

Lesen Sie aus unserem Angebot: Zahlreiche Neuerungen – Wellarium wieder ein Stück moderner Einfach gerne in bar zahlen möchte die Steinheimerin Irene Wölfel. Die 83-Jährige hat kein Internet und kann sich somit – ebenso wie ihre Senioren-Frühschwimmer-Kolleginnen – auch kein Online-Ticket zulegen. Aus diesem Grund hat sie sich mit einem Brief an die Marbacher Zeitung gewandt. „Seit circa 30 Jahren hatten wir Dauerkarten und waren jeden Tag im Bad. Nun soll es für uns keine Möglichkeit mehr geben, eine Eintrittskarte zu erwerben, nur weil wir kein Internet haben“, schrieb sie in diesem verzweifelt. Inzwischen ist sie froh. Die Lage hat sich geklärt. „Sie hatten ein Einsehen mit uns alten Rentnern. Wir können uns jetzt doch ein Ticket an der Kasse kaufen“, erzählt sie in einem Telefonat. Torsten Bartzsch kennt den Fall. „Das sind Stammgäste, die wirklich kein Internet haben. Bei solchen Einzelfällen kann man auch eine Ausnahme machen, ansonsten sind wir aber hart. Denn der Hauptgrund, warum wir die Tickets nur online verkaufen ist ja das Thema Kontaktnachverfolgung. Wir müssen die Daten nachweisen können. Und es wäre ein viel zu großer bürokratischer Aufwand, wenn wir das alles an der Kasse machen müssten.“

Entscheidung über Früh- und Spätschwimmen ist noch nicht gefallen

Dem ist auch in Oberstenfeld so, dennoch bietet man das Zahlen an der Kasse an. „Es sollte aber nicht die gängige Variante werden. Denn wir wollen ja gerade Menschenansammlungen im Kassenbereich vermeiden.“ Klar sollte den Leuten in diesem Zuge auch sein, „dass Online die erste Zugriffsart ist. Heißt: Sind die Tickets hier weg, gibt es an der Kasse keine mehr“, macht Markus Kleemann klar.

Was das Thema Früh- und Spätschwimmen angeht – die Entscheidung, erstmal ohne die zwei Varianten in die Saison zu starten, sei der bisherigen Testpflicht geschuldet gewesen. „Jetzt muss man sich ja nicht mehr testen lassen und wir prüfen gerade eine Anpassung der Struktur und Ausweitung der Öffnungszeiten. Es gilt also noch nicht für die ganze Saison“, kann Kleemann beruhigen.

Der Ansturm auf die beiden Bäder war im Übrigen groß. „Die Nachmittagsschichten sind seit dem ersten Tag an voll ausgebucht“, berichtet Torsten Bartzsch. „Die Nachfrage ist groß“, sagt auch Markus Kleemann.

Das Steinheimer Wellarium hat täglich von 8 bis 19 Uhr geöffnet. Besucht werden kann das Bad in zwei Schichten. Schicht eins geht von 8 bis 13 Uhr, Schicht zwei von 14 bis 19 Uhr.  Dienstags und freitags bietet das Wellarium von 6 bis 7.30 Uhr Frühschwimmen an. Pro Schicht sind 1095 Badegäste zugelassen. Tickets können über die Homepage gebucht werden. Erwachsene zahlen pro Schicht 4 Euro, Ermäßigte 2,50 Euro. 

Das Mineralfreibad Oberes Bottwartal hat täglich von 9 bis 20 Uhr geöffnet. Auch hier gibt es zwei Schichten. Schicht eins geht von 9 bis 13 Uhr, Schicht zwei von 14 bis 20 Uhr. Pro Schicht dürfen 700 Menschen ins Bad. Tickets können online gebucht werden. Erwachsene zahlen in Schicht eins 4 Euro, in Schicht zwei 5,50 Euro. Ermäßigte passend 2,50 und 3 Euro.