Nach Benningen wird es mehr als 30 Minuten länger dauern. Foto: Werner Kuhnle

Die Gleise der Linie S 4 zwischen Ludwigsburg und Marbach werden saniert. Indessen halten die Störungen beim Stellwerk Marbach weiter an.

Marbach - Der Streik bei der Deutschen Bahn ist zwar vorbei. Die Fahrgäste der S-Bahnlinie 4 zwischen Stuttgart und Marbach und im Bottwartal müssen sich an diesem Wochenende aber erneut auf Einschränkungen einstellen. Grund: Die Deutsche Bahn erneuert die Gleise zwischen Ludwigsburg und Marbach und für die Arbeiten muss dieser Abschnitt für den Zugverkehr gesperrt werden. Zwischen Ludwigsburg und Marbach wird ein Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen eingerichtet, die in Favoritepark und Freiberg halten. Wer am Wochenende also auf dieser Strecke unterwegs ist, muss mit einer längeren Fahrzeit von überschaubaren rund 13 Minuten rechnen.

Rund 30 Minuten längere Fahrzeit für die Benninger

Ganz anders sieht es für die ÖPNV-Nutzer aus, die von Marbach noch weiterfahren wollen. Deren Busse sind nicht auf die Taktung des SEV eingestellt und das bedeutet Wartezeiten in Marbach von bis zu 30 Minuten, ehe man nach Rielingshausen oder Affalterbach weiterfahren kann. Möglicherweise hätte eine Anpassung des Busfahrplans im Bottwartal an den SEV zu einem noch größeren Chaos geführt. Die Pressestelle der Bahn wollte sich dazu nicht äußern.

Benningen wird von diesen Bussen überhaupt nicht angefahren. Das liegt zum einen daran, dass die Busse mit einem Gewicht von über zwölf Tonnen nicht über die alte Neckarbrücke fahren dürfen und zum anderen die Straße zwischen Benningen und Freiberg wegen des Baus der Umgehungsstraße voll gesperrt ist. Für die Pendler aus Benningen wurde deshalb ab Freiberg ein sogenannter SEV II eingerichtet, der sie mit leichteren Kleinbussen transportiert, die dann die alte Neckarbrücke passieren können. Aber auch hier müssen die Nutzer mit längeren Fahrzeiten von über 30 Minuten rechnen. „Das lässt sich nicht ändern, es hätte aber eine komfortablere Lösung gegeben“, sagt Benningens Bürgermeister Klaus Warthon.

Benninger Bürgermeister wünscht sich bessere Kommunikation

Er hätte sich gewünscht, dass sich die einzelnen Behörden vor der Sanierung der Gleise abgesprochen hätten. „In zwei Wochen ist die Straßensperrung weg und man hätte mit dem normalen Bus die Strecke wieder nutzen können“, sagte er. So befürchtet der Benninger Bürgermeister, dass die kleinen Busse nicht ausreichen könnten und in Coronazeiten auch nicht unbedingt die Abstandsregeln eingehalten werden können. Warthon steht auch im Schulterschluss mit seinen Bürgermeisterkollegen aus anderen Gemeinden zu einem weiteren ärgerlichen Thema: den wiederholten Störungen beim Stellwerk in Marbach, bei dem immer wieder technische Probleme auftreten. Für die von der Störung betroffenen S-Bahnen gab es wiederholt keinen Anschluss an einen Schienen-Ersatzverkehr.

„Störungen kommen vor, aber ich erwarte von der Bahn, dass es dann auch einen entsprechenden Notfallplan gibt“, sagt Warthon. Seine Gemeinde müsste auch darauf vorbereitet sein, wie man beispielsweise auf Probleme bei der Trinkwasserversorgung reagieren würde. Es könne nicht sein, dass die S-Bahn komplett ausfalle und kein entsprechender Schienenersatzverkehr bereitsteht. Die Ausfälle hängen mit der sogenannten Leit- und Sicherungstechnik zusammen, aber auch zu wenig Personal sollen ein weiterer Grund dafür sein.

Keine Stellungnahme der Bahn

Seitens der Pressestelle gab es auch hier keine Stellungnahme und auch keine neuen Informationen, ob man die Ursache für die Störungen mittlerweile gefunden und behoben hat. Keine schönen Aussichten für die Fahrgäste aus der Region, deren Geduld irgendwann auch ausgereizt sein dürfte.