Überfrierende Nässe zählt zu den heimtückischen Wetterlagen im Winter, weil man sie nie genau vorhersagen kann.Die Streudienste können nicht überall zugleich sein. Foto: dpa/Patrick Seeger

Kalt erwischt wurden Autofahrer vor allem in Marbach, wo bei einem Unfall sieben Fahrzeuge und ein Gartenzaun in Mitleidenschaft gezogen wurden. Doch auch in Steinheim hat es gekracht.

Bottwartal - Für einige hat der erste Werktag der Woche nicht gut begonnen. Regen, der auf gefrorene Böden fiel, hat Straßen und Gehwege in Rutschbahnen verwandelt. Im Raum Marbach mitunter am stärksten betroffen waren Autofahrer direkt in der Schillerstadt. Um 5.45 Uhr kam dort ein Fahrzeug im Eichenweg auf abschüssiger Strecke ins Rutschen, prallte gegen einen Gartenzaun und drehte sich um sich selbst. Fünf weitere Autos kamen wenig später ebenfalls ins Rutschen, dann wurde noch ein weiterer Pkw gestreift, sodass am Ende sieben Fahrzeuge Beulen in der Karosserie hatten.

„Die Autos standen aneinandergereiht wie beim Parken“, sagte Frank Bartel, Leiter des Polizeireviers Marbach. Entstanden sei dabei ein Sachschaden in Höhe von etwa 20 000 Euro; ganz genau könne man das aber wegen der Dunkelheit nicht sagen. Im Übrigen könne man den Autofahrern keinen Vorwurf machen. „Wir sind schon beim Aussteigen ins Rutschen gekommen“, so Bartel.

„Nichts geht mehr“, hieß es längere Zeit im Hörnle. „Es war so glatt, dass auch das Räumfahrzeug nicht durchkam“, erklärte Dieter Wanner, Leiter des Stadtbauamts. In anderen Stadtteilen sei es wesentlich harmloser gewesen.

Steinheim war um 4 Uhr noch eisfrei
In Steinheim gab es Blechschäden bei einem Unfall in der Hofackerstraße. Das Streufahrzeug kam um wenige Minuten zu spät. „Wir waren vorbereitet“, betonte der Bauhofleiter Markus Wolf. Der Weckdienst habe schon vor 4 Uhr „neuralgische Stellen abgefahren“, aber da sei noch nichts gewesen. Um 5.15 Uhr habe es dann mit dem Regnen angefangen, „und dann ging’s los“, so Wolf. Das Problem: „Wir brauchen auch Zeit und einen gewissen Vorlauf – und auf trockene Straßen kann man wegen der Umwelt auch kein Salz hinschmeißen.“

Regen beginnt um 6 Uhr in Beilstein
Unabhängig von der Umwelt erklärte sein Kollege Christian Aufrecht vom Beilsteiner Bauhof, vorab zu streuen bringe nichts, weil das Salz eh vom Fahrtwind wieder verweht werde. Und so war es auch in Beilstein spiegelglatt, nachdem der Regen dort gegen 6 Uhr einsetzte. „Die dümmste Uhrzeit, die man sich vorstellen kann“, so Aufrecht. Besonders betroffen gewesen seien die schattigen Stellen und die, an denen wie vor dem Kindergarten große Betonplatten lägen, weil diese die Kälte speicherten.

Blechschäden hat es in Beilstein keine gegeben, aber einige Gehwegstürze. Und das selbst noch um 9 Uhr und zudem an Stellen, wo zuvor gestreut gewesen sei, weiß Aufrecht: „Das ist bis dahin wieder nachgefroren.“

Erdmannhausen arbeitet mit Feuchtsalz
Auch Mark Seigfriedt, Bauhofleiter in Erdmannhausen, sagt, das Blitzeis drücke manchmal erst später aus dem Boden raus. Dennoch ist man in Erdmannhausen gut gerüstet gewesen. Denn das neue Streufahrzeug arbeitet mit Feuchtsalz, das auch schon vorsorglich zum Einsatz kommen kann. Der Bauhof habe schon am Vorabend gestreut und um Punkt 3.30 Uhr morgens weitergemacht, deshalb sei die Lage entspannt gewesen. Er beklagt aber die Sorglosigkeit von Radfahrern und Fußgängern: „Man muss halt bei so einem Wetter auch vorsichtiger sein.“

Dieter Wanner hält übrigens nichts davon, vorab Solelösung zu versprühen. „Das ist ein Lotteriespiel; wenn’s regnet, fließt alles in die Gullys.“