Die Ringer des RSV Benningen um Maciej Balawender (rot) werden aufgrund der Coronavirus-Pandemie in diesem Jahr nicht auf die Matte gehen. Foto: privat

Der RSV hat beschlossen, sich nicht an der abgespeckten Mannschaftsrunde, die ab Mitte Oktober stattfinden soll, zu beteiligen.

Benningen - Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie bekommen die Ringer besonders deutlich zu spüren – ab Mitte Oktober wird zwar eine Mannschaftsrunde in abgespeckter Form stattfinden. Doch zahlreiche Vereine, darunter auch der RSV Benningen, werden nicht teilnehmen.

Nachdem die Saison in Nordrhein-Westfalen bereits im April komplett abgesagt wurde, haben sich auch die Vereine der Regionalliga Baden-Württemberg vor wenigen Wochen mehrheitlich gegen eine Durchführung der Saison 2020/21 ausgesprochen. Auch in Nordbaden wird es im Herbst keine Mannschaftskämpfe geben. Noch offen ist, wie der Sportbetrieb in Südbaden über die Bühne gehen wird. „Es ist für alle Vereine eine sehr schwierige Situation. Ich freue mich zwar, dass es Stand heute eine Mannschaftsrunde geben wird, habe aber auch volles Verständnis für die Vereine, welche nicht daran teilnehmen werden“, sagt der Ringer-Bezirksvorsitzende Hans-Michael Raiser aus Besigheim. „Neben den Oberliga-Ringern des RSV Benningen werden auch der ASV Nendingen, der SV Ebersbach, die KG Fachsenfeld/Dewangen sowie die beiden Aufsteiger AC Röhlingen und SV Fellbach nicht auf die Matte gehen. Da die Regionalliga-Saison abgesagt wurde, wird die KG Baienfurt als Gast-Mannschaft mit den vier verbliebenen Oberligisten eine Mini-Runde bestreiten“, sagt Raiser, der aktuell mit allen Bezirks-Vereinen in einem engen Austausch steht.

In der Landesliga werden neben der zweiten Mannschaft der RSV-Ringer auch der KV Plieningen, der VfL Obereisesheim, der KSV Trossingen, die KG Neckarunion Münster/Remseck, der TSV Meimsheim und die Red Devils Heilbronn II nicht antreten. Sanktionen von Seiten des Verbandes wird es für dieRSV-Ringer und alle anderen Vereine nicht geben – in der Saison 2021/22 sind alle Mannschaften wieder in der angestammten Liga startberechtigt. Die Meister der Saison 2020/21 sind zum Aufstieg berechtigt, die Ligen werden im nächsten Jahr entsprechend aufgestockt. Absteiger wird es in diesem Jahr keine geben.

Noch völlig offen ist, in welcher Form in der Bundesliga gerungen wird. Hier haben sich mit dem TuS Adelhausen und dem Bezirks-Vertreter Red Devils Heilbronn bereits zwei Vereine klar gegen eine Teilnahme ausgesprochen. Bei den Heilbronnern steht neben dem dreifachen Weltmeister Frank Stäbler auch der deutsche Spitzenringer Eduard Popp im Kader, der zu Zweitliga-Zeiten 2010 und 2011 für Benningen auf die Matte ging.

„Die Entscheidung, eine Saison auszusetzen, ist uns sehr schwergefallen. Sportlich betrachtet blutet mir das Herz, doch wir tragen eine große Verantwortung für den Verein und für jeden einzelnen Sportler. Wir sind Amateure und verdienen unser Geld im Beruf, da ist das Risiko einfach zu groß“, sagt der sichtlich enttäuschte RSV-Trainer Jens Barth, der nach den Lockerungen durch die Landesregierung mit seinen Athleten zwar wieder in den Trainingsbetrieb einsteigen konnte, hier aber noch immer mit einigen Einschränkungen leben muss. „Wir können noch nicht auf der Matte trainieren, haben aber aktuell bei unseren Outdoor-Trainingseinheiten viel Spaß und vor allem auch eine gute Beteiligung“, sagt Barth, der mit den polnischen Athleten im RSV-Kader im engen Kontakt steht, die für die Entscheidung nicht anzutreten absolutes Verständnis gezeigt haben. „Wir stecken jetzt nicht den Kopf in den Sand, sondern blicken nach vorne. Wichtig ist, dass alle Sportler an Bord bleiben, und da habe ich aktuell keine Zweifel“, lässt sich auch Bert Kluge, sportlicher Leiter der RSV-Ringer, nicht entmutigen.

Im Nachwuchsbereich hatten dieRSV-Verantwortlichen um Pascal Oschetzki bereits zu Beginn der Zwangspause für Aufsehen in der Ringer-Szene gesorgt. Insgesamt drei Videos unter dem Motto „Jugendtraining zum Mitmachen“ mit jeweils fast einer Stunde Laufzeit stehen mittlerweile auf der RSV-Homepage. Die Resonanz, auch bei anderen Vereinen, war enorm. „Da hat sich Benningen wirklich etwas einfallen lassen. Die Übungen können auch ohne Probleme im Wohnzimmer durchgeführt werden, so haben die Kinder nicht den Bezug zu unserer tollen Sportart verloren“, freut sich der Bezirksvorsitzende Hans-Michael Raiser über das Benninger Engagement.