Von der Schweißbrücke geht es derzeit per Radweg nicht weiter nach Marbach. Foto: Werner Kuhnle

Für eine Trasse von der Schweißbrücke nach Marbach liegt nun eine Machbarkeitsstudie vor. Schon deutlich weiter sind die Planungen für eine Verbindung bei Kirchberg. Wie ist der Zeitplan?

Marbach/Kirchberg - Politisch und verwaltungstechnisch bilden Rielingshausen und Marbach schon seit fast 50 Jahren eine Einheit. Trotzdem gibt es bis heute keine direkte Radwegeverbindung zwischen Mutterstadt und Teilort. Das soll sich ändern. Die Pläne für das fehlende Teilstück zwischen der Schweißbrücke und dann weiter entlang der L 1024 bis nach Marbach werden konkreter.

Mitte Januar Termin mit zwei Bürgermeistern

„Wir hatten vor wenigen Wochen Kontakt mit dem zuständigen Sachbearbeiter im Regierungspräsidium“, berichtet Bürgermeister Jan Trost. Dabei habe man erfahren, dass die Untersuchung zu den Trassenvarianten, die das Land in Auftrag gegeben hatte, abgeschlossen sei. Bei einem gemeinsamen Termin mit dem Erdmannhäuser Amtskollegen Marcus Kohler sollen Mitte Januar die Ergebnisse vorgestellt werden. Der Rathauschef der Nachbargemeinde ist deshalb bei dem Projekt im Boot, weil nahezu der gesamte neue Radweg über Erdmannhäuser Gemarkung verlaufen würde. Trost ist zuversichtlich, dass das Vorhaben daran nicht scheitert. Schließlich könnten auch die Bürger der Brezelgemeinde von dem Lückenschluss profitieren. Eine Einschätzung, die Kohler teilt. Schon vor einem Jahr, als der damalige Grünen-Landtagsabgeordnete Daniel Renkonen den Bau der Trasse für 2023 angekündigt hatte, hatte der Erdmannhäuser Bürgermeister versichert: „Wir freuen uns sehr, wenn es mit der Trasse vorangeht.“ Schließlich könnten dann der Tennisclub und die Gaststätte beim Schützenhaus besser per Rad erreicht werden. Kohler stand krankheitsbedingt für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung.

Ergebnisse noch nicht ausgewertet

Ob der Spatenstich allerdings tatsächlich 2023 über die Bühne geht, bleibt abzuwarten. Derzeit könne man weder zu konkreten Routenverläufen noch zum Zeitplan eine Aussage machen, erklärt Josephine Palatzky, Pressesprecherin des Regierungspräsidiums Stuttgart. Man habe zwar eine Machbarkeitsstudie sowie parallel dazu eine Analyse in Auftrag gegeben, die die Auswirkungen auf die Umwelt beleuchten soll. Und die Ergebnisse lägen seit kurzem auch vor. Ehe diese aber nicht ausgewertet seien, könne man eben nichts zu einem möglichen Baustart sagen. Bei dem Termin mit den Bürgermeistern aus Marbach und Erdmannhausen wolle man die Untersuchungsbefunde vorstellen. „Auf dieser Grundlage soll eine Diskussion zur Variantenfindung erfolgen. Die sich aus der Besprechung ergebenden Ergebnisse sollen im Weiteren eingearbeitet und in den jeweiligen Gremien der Kommunen vorgestellt werden“, erklärt Palatzky.

Lösung für die Geisterhöhle

Schon wesentlich weiter sind die Behörden bei einem anderen Projekt, über das sich das hiesige Radwegenetz optimieren ließe. Für die Geisterhöhle auf der Route von Kirchberg nach Burgstall wurde eine Lösung gefunden. Momentan lässt sich die 300 Meter lange Passage kaum im Sattel sitzend überwinden, weil es auf einem schmalen, steilen Erdpfad über Stock und Stein geht. Bei Nässe besteht Rutschgefahr. Erste Pläne hatten den Ansatz verfolgt, einen Bogen um die Passage zu machen. Dabei wäre der Radweg über eine Brücke auf die andere Seite der Murr geführt worden. Nach der Geisterhöhle hätten Pedaleure mit einem weiteren Steg den Fluss wieder gequert – oder man wäre nach der ersten Brücke jenseits des Flusses geblieben und hätte die Radler dort an der Straße entlang bis nach Burgstall hinein gelotst. Dann ergab sich aber plötzlich eine ganz andere Option: Das Eschentriebsterben hatte an dem Weg durch ein Wäldchen bedrohliche Ausmaße angenommen. Aus Gründen der Verkehrssicherheit habe man „umfangreich forstwirtschaftlich“ eingreifen müssen, teilt das Landratsamt mit. Dabei sei die ursprüngliche Breite des Weges freigelegt worden.

Bau soll möglichst schnell starten

„Dadurch kann nun die bestehende Trasse auf eine Breite ausgebaut werden, die den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen entspricht“, teilt das Kreishaus mit. Die Deckschicht werde ohne Bindemittel hergestellt, das Wasser kann also versickern. Die Bauzeit betrage voraussichtlich vier Wochen. „Wann genau es losgeht, können wir aktuell noch nicht sagen. Dabei werden auch die Witterungsverhältnisse eine Rolle spielen, wobei wir einen schnellstmöglichen Beginn anstreben“, erklärt Landratsamt-Pressesprecherin Leonie Graf.

Busbeschleunigung versus Radweg

Veränderungen
könnten auch auf dem Radweg zwischen Marbach und Murr entlang der Häldenmühle ins Haus stehen. Damit der ÖPNV die staugeplagte, parallel verlaufende L 1100 teilweise umfahren kann, denkt der Landkreis darüber nach, Busse auf dem Rad- und Wirtschaftsweg pendeln zu lassen – jeweils mit Anknüpfungspunkten an den beiden Murrbrücken an der Murrmündung Richtung Marbach und an der Umgehungsstraße Richtung Steinheim. Genauere Planungen stünden zwar noch aus, betont Pressesprecher Andreas Fritz. „Zum Schutz der Radfahrer und zur besseren Beschleunigung ist jedoch eine Verbreiterung auf sechs Meter vorgesehen, erklärt er.

Einschränkungen
für die Pedaleure seien nicht zu erwarten. „Bei einer Taktfrequenz von 14 Bussen in der Stunde stellt das für den Radverkehr dann keine Behinderung dar, da der Bus eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 Kilometer pro Stunde auf dem 300 Meter langen Abschnitt bekommt“, konstatiert Fritz.