Auch Martin Seufer freut sich darüber, dass seine Tiere nun einen trockenen Untergrund haben.Der Stein des Anstoßes: die alte, verschlammte Weide an der Murr. Matsch mache Rindern aber nicht viel aus, sagt das Veterinäramt. Foto: Sabine Armbruster

Die Rinder des Landwirts Martin Seufer sind in der vergangenen Woche umgezogen. Einige Bürger hatten kritisiert, die Tiere stünden auf ihrer Weide an der Murr im Matsch. Das Veterinäramt betont jedoch, es sei ihnen immer gut gegangen.

Kirchberg - Es ist ein friedliches und fast schon idyllisches Bild: Auf einem Hügel oberhalb Kirchbergs stehen rotbraune, gehörnte Limousin-Rinder, kauen gemächlich und sichtlich zufrieden vor sich hin und genießen das duftende Heu, das reichlich um sie herum verteilt ist. Zwei ältere Jungtiere testen kurz aus, wer wohl der Stärkere von beiden ist, ein kleineres stupst seine Mutter an und beschnuppert sie interessiert.

Noch eine Woche zuvor standen die Wiederkäuer auf einer Weide an der Murr im Matsch. Und darüber regten sich etliche Spaziergänger so auf, dass sie das Veterinäramt informierten. Dessen stellvertretender Amtsleiter Philipp Benz betonte jedoch auf Anfrage dieser Zeitung: „Den Tieren ging es immer gut, sie kriegen Heu und hatten genug zu fressen, und auch den Matsch können sie bei einer trockenen Liegefläche recht gut ab.“ Dass sie die an der Murr nicht hatten, erklärt Benz so: „Die Plane vom Unterstand hat der starke Wind immer weggeweht, obwohl sie mit Seilen gespannt war.“

Martin Seufer, der Landwirt, dem die Rinder gehören, war selber alles andere als glücklich mit der Situation an der Murr. Auch er wollte, dass seine Tiere umziehen. „Aber das geht leider nicht so schnell. Der neue Platz war noch nicht fertig, und dann hab ich auch nicht gleich Hackschnitzel gekriegt“, erklärt er.

Auf einer 15 bis 20 Zentimeter dicken Schicht davon stehen seine Limousins nun: „35 Kubikmeter Hackschnitzel hab ich per Hand mit dem Schubkarren verteilt“, betont er. Und er erklärt auch, dass sich der Matsch an der Murr bei den anhaltenden Regenfällen nicht habe vermeiden lassen: „Die Rinder haben immer dieselben Wege, da ist dann irgendwann der Boden richtig verdichtet, und das Wasser versickert nicht mehr, das wird dann schlammig.“

Was ihn an der ganzen Angelegenheit besonders ärgert: „Zu viele Leute sprechen zu viel irgendwo rein.“ Und das ohne Sachkenntnis oder Wissen über die Hintergründe. „Ich bin jedenfalls ganz bestimmt kein Tierquäler“, regt er sich auf. Tierquälerei sei eher, dass die Anbindehaltung im Stall noch immer nicht gesetzlich verboten sei, obwohl sie von Tierschützern seit langem kritisiert wird. „So etwas ist scheinheilig“, ärgert er sich. Manche der um das Tierwohl besorgten Mitbürger beließen es aber nicht bei einem Anruf beim Veterinäramt oder der Polizei, sondern gingen noch einen deutlichen Schritt weiter: „Der Zaun ist immer wieder runtergedrückt worden. Dann gehen die Viecher natürlich raus, und dann kommen wieder Beschwerden“, klagt der allein arbeitende Landwirt. Dass Anwohner den Zaun teilweise niedergedrückt hätten, berichtet auch das Veterinäramt.

23 der ursprünglich 32 Tiere stehen nun auf dem neuen Stellplatz – elf Jungrinder und zwölf Altkühe. Die neun Jungbullen sind nicht mit umgezogen. Die habe er an einen Berufskollegen verkauft, erklärt Martin Seufer.

Im Moment arbeitet er an einem etwa 150 Quadratmeter großen Unterstand neben dem jetzigen Stellplatz. Denn es geht nun langsam auf die Kalbungen zu, in der die Muttertiere eine trockene und möglichst zugfreie Liegefläche benötigen. Alle zwölf Altkühe seien trächtig, sagt der Kirchberger. Im letzten Jahr seien übrigens 14 Kälber geboren worden, „und bis auf ein totes Kalb haben alle überlebt“, betont der Landwirt. Eine Kuh habe eine schwere Geburt gehabt und sei acht Tage lang vom Tierarzt behandelt worden. Als sie dann trotzdem nicht mehr gefressen habe, habe er den Veterinär gebeten, sie einzuschläfern. „Ein Tierquäler hätte die Kuh wahrscheinlich weiter leiden lassen“, meint er trocken.