Karin Götz kommentiert. Foto: MZ

Die Firma Klöpfer
hat mit dem Brief an die Verantwortungsträger zu spät reagiert.

Die Botschaft der kommunalpolitischen Verantwortungsträger an die Firma Klöpfer ist unmissverständlich: Es ist genug. Es reicht. Das haben die Ortschaftsräte am Montag in der Gemeindehalle deutlich gemacht und das haben die Gemeinderäte drei Abende später ebenso klar formuliert. Selten üben Gremiumsmitglieder einen solch engen Schulterschluss. Selten üben sie sich in einer solchen Einigkeit. Den Marbacher Stadträten war es am Donnerstag wichtig, den Kollegen im Stadtteil nicht nur beizustimmen und zu folgen, sondern das klare Nein auch noch zu untermauern. Mit deutlicher Kritik am Steinbruch-Betreiber.

Auch wenn das letzte Wort in Sachen Erweiterung noch längst nicht gesprochen ist. In Marbach und in Rielingshausen scheint das Unternehmen jetzt auch die Rechnung für die im Umgang mit der Bevölkerung und lokalen Entscheidungsträgern aus deren Sicht offenbar gemachten Fehler zu bezahlen. Diesen Eindruck hat man in der Sitzung, aber auch in anderen Gesprächen mit Bürgern in den vergangenen Wochen immer wieder gewonnen. Das Vertrauen in Zusagen und in die Glaubwürdigkeit der Firma hat in den vergangenen Jahren offenbar gelitten.

Dass Klöpfer erst am Tag der Sitzung und auch da erst am Mittag ein Schreiben an Verwaltung und Räte verschickt, ist ebenfalls unglücklich. Auch wenn an der Erklärung, man habe damit auf den Montag reagiert und habe ja auch keine Presseabteilung, sondern sei hauptsächlich mit dem Abbau von Steinen beschäftigt, erst einmal nicht zu rütteln ist. Allerdings liegen zwischen Montag und Donnerstag zwei ganze Arbeitstage und offenbar hat das Unternehmen ja doch einen Freiberufler, der sich um das Thema Öffentlichkeitsarbeit kümmert. Man habe die Massivität des Widerstands unterschätzt, räumt der dann auch ein. In der Tat kann das Agieren von Klöpfer nur bedeuten, dass man die Situation verkannt und die eigene Position falsch eingeschätzt, ja vielleicht sogar überschätzt hat.

Vermutlich ist die Unternehmensführung davon ausgegangen, dass die Stadträte den formalen Beschluss am 4. Dezember abwarten und bis dahin noch etwas Zeit bleibt, um Überzeugungsarbeit zu leisten. So ist der Schluss des Briefes zu verstehen, in dem ein Sachvortrag im Gemeinderat oder vor Ort im Steinbruch angeboten wird. Doch die Stadräte wollten Nägel mit Köpfen machen. Das Vorgreifen des formalen Ortschaftsratsbeschlusses ist ungewöhnlich, sollte aber dem Träger des Verfahrens, dem Verband Region Stuttgart, zeigen, wie klar die Ablehnung der Klöpfer-Pläne ist. Die Botschaft sollte ankommen. Sowohl in der Landeshauptstadt als auch im Steinbruch.