Beim Supermoto werden etwa 70 Prozent des Rennens auf Asphalt gefahren, . . .. . . die restlichen 30 Prozent müssen offroad absolviert werden. Foto: privat

Als Gaststarter hat Colin Beischroth an zwei Rennen der Supermoto IDM teilgenommen – und alle gewonnen.

Marbach-Rielingshausen - Während andere 17-Jährige Fußball oder Handball spielen oder lediglich die Spielekonsole zum Rauchen bringen, hat Colin Beischroth ein anderes, recht ausgefallenes Hobby: Der Rielingshäuser fährt Supermoto-Rennen. In diesem Jahr war er zweimal bei der Supermoto IDM (Internationale Deutsche Meisterschaft) als Gaststarter in der Klasse S3 dabei – und beendete an beiden Wochenenden jeweils beide Rennläufe als Sieger. Es waren seine ersten offiziellen Rennteilnahmen überhaupt. Umso beachtlicher ist die Gesamtleistung mit vier Siegen bei vier Starts.

Die Familie Beischroth ist vollumfänglich dem Motorradsport verfallen. So fahren auch die Eltern sowohl On- wie Offroad Motorrad, und sein Vater Markus Beischroth kann selbst auf eine 15-jährige Supermoto-Rennerfahrung mit guten Erfolgen zurückgreifen. Supermoto ist eine Randsportart, welche den Straßensport mit Motocross verbindet. So sind nach Reglement 70 Prozent Asphalt und 30 Prozent Offroad zu bewältigen. Gefahren wird mit ursprünglichen Motocrossmaschinen, welche mit speziellem Fahrwerk, Slickbereifung und angepasster Bremsanlage den Rennbedingungen gerecht werden. Es wird in fünf Rennklassen unterteilt wobei die Klasse 5 für Einsteiger gedacht ist, während in der „Königsklasse“ S1 zum Teil auch Profis ihr Können aufzeigen.

Colin Beischroth hat auf einer schon etwas betagten und eigentlich nicht konkurrenzfähigen Husqvarna mit 480 ccm Hubraum sowie etwa 60 PS Leistung nun zum zweiten Mal in der S3 Klasse sein Können unter Beweis stellen können. Bereits die beiden Rennläufe im Juli in Großenhain hatte der Rielingshäuser als unbekannter Rookie in der S3 souverän mit ersten Plätzen gewonnen. Mit hoher Erwartung ging er nun im tschechischen Cheb zu einem weiteren Lauf der Supermoto IDM in dieser Klasse an den Start.

Die Bedingungen in Cheb waren durch wechselnde Wetterverhältnisse und Regen sehr schwierig. Die Rennstrecke wird im Regen übermäßig rutschig, und auch der Offroadbereich wird schwer fahrbar. So kam es dann auch im zweiten Training, dass Colin Beischroth heftig stürzte. Beim Überspringen eines Tables (ein langer, hoher Sprung) im Offroad überschlugen er und die Maschine sich mehrfach. Zum Glück gab es keine größeren Verletzungen. Aber es waren einige Schäden am Bike, welche unter hohem Zeitdruck zu reparieren waren. Im Zeittraining danach, anfangs etwas zurückhaltend, sicherte sich der 17-Jährige dennoch mit zwei Sekunden Vorsprung die Pole Position.

Im ersten Rennlauf, bei teilweise abgetrockneter Strecke, war die richtige Reifenentscheidung schwierig. Vater Markus Beischroth entschied, vorn einen Regenreifen und hinten mit Slick zu fahren. Colin hatte einen schlechten Start und drei Plätze verloren, aber bereits die erste Offroaddurchfahrt beendete er auf Platz zwei und kämpfte sich in der zweiten Runde schon auf den ersten Platz vor. Im weiteren Rennverlauf konnte er seine Führung konstant auf 15 Sekunden ausbauen, der Reifenpoker ging auf.

Das zweite Rennen lief extrem chaotischer. Bereits in der Startaufstellung begann es wieder leicht zu regnen. Alle Fahrer waren angespannt, denn ihre Maschinen waren mit Slicks ausgestattet. Es stand zur Diskussion, das Rennen zu verschieben, um auf Regenreifen umzurüsten. Die Rennleitung entschied jedoch, mit Slicks in die Warmup-Runde zu fahren, was bereits in der ersten Kurve für Stürze sorgte. Daraufhin wurde das Rennen dann doch abgebrochen und zum Regenrennen erklärt. Bei hektischem Treiben im Fahrerlager wurden die Motorräder auf Regenreifen umgerüstet, um innerhalb der vorgegebenen 15 Minuten wieder am Startplatz zu stehen. Beim Rennstart hatte Colin Beischroth wiederholt das Nachsehen und musste sich in der ersten Kurve als Fünfter einreihen. Drei Runden später aber ein vergleichbares Bild zum ersten Lauf: Fehlerfrei und mit deutlichem Vorsprung konnte er auch diesen Lauf für sich entscheiden. Ein wahnsinnig gutes Ergebnis, mit einem unterlegenen Motorrad solch eine Performance abzuliefern.

Aufgrund der sehr guten Ergebnisse hat sich die Familie Beischroth entschieden, nächstes Jahr die gesamte Meisterschaft mit Colin zu absolvieren. Die Anforderung wird hochgeschraubt und man wird sich in der Klasse S2 einschreiben. Um Colins Potenzial in der höheren Klasse auch podiumsorientiert einbringen zu können, muss nun ein konkurrenzfähiges Motorrad beschafft und nach weiteren Sponsoren Ausschau gehalten werden.