Die vorbereitenden Arbeiten für die Kindergartencontainer laufen. Dort sollen zunächst Betreuungsspitzen aufgefangen und anschließend die Kids vom evangelischen Kindergarten während der Sanierung untergebracht werden. Foto: Werner Kuhnle

Der Ortschaftsrat hat zu der geplanten Sanierung der Einrichtung noch Fragen. Die vorbereitenden Arbeiten für die Kindergartencontainer laufen.

Marbach-Rielingshausen - Richtig viel Sitzfleisch mussten die Rielingshäuser Ortschaftsräte bei ihrer jüngsten Zusammenkunft mitbringen. Schon der öffentliche Teil nahm drei Stunden in Anspruch. Bis kurz vor Mitternacht rauchten dann noch hinter verschlossenen Türen die Köpfe. Dabei wurde ein Thema besprochen, bei dem eigentlich schon alles geritzt schien, nachdem der Ausschuss für Umwelt und Technik zuvor sein Plazet gegeben hatte: die Sanierung des evangelischen Kindergartens im Stadtteil. Im Ortschaftsrat sollten der Baubeschluss und die Entwurfsplanung nun auch verabschiedet worden, ehe eine unerwartete Wendung eintrat. Jochen Biesinger von der CDU beantragte, die Angelegenheit von der öffentlichen Tagesordnung zu nehmen. Die Kollegen stimmten dem Vorstoß einhellig zu.

„Wir sehen uns nicht in der Lage, heute eine Entscheidung zu treffen, und sehen nicht-öffentlich noch Beratungsbedarf“, erklärte Jochen Biesinger den Wunsch nach einer Debatte ohne Publikum. Die Konsequenz daraus ist nun, dass am nächsten Donnerstag im Marbacher Gemeinderat nicht wie geplant das endgültige Okay zu dem Projekt eingeholt werden kann, das mit rund 1,6 Millionen Euro zu Buche schlagen würde. „Das Thema wird vertagt auf die nächste Sitzungsrunde“, sagt der Bürgermeister Jan Trost auf Nachfrage. Bevor die Sache nicht geregelt sei, könne sie nicht auf die Tagesordnung genommen werden. Wo genau der Schuh drückt, will Jan Trost mit Verweis auf den nicht-öffentlichen Stoff nicht näher erörtern. Nur so viel: „Es gibt noch Klärungsbedarf im Ortschaftsrat“, sagt er.

Ins Detail möchte auch der Rielingshäuser Ortsvorsteher Jens Knittel nicht gehen. „Es sind noch verschiedene Fragen zu klären“, stellt er wie Trost fest. Unter anderem gehe es darum, „ob der Kindergarten, so wie er jetzt geplant ist, auch in Zukunft ausreicht, oder ob er womöglich zu klein ist am jetzigen Standort, sodass man neben dem evangelischen Kindergarten und dem Kindergarten im Gässle auf einen dritten Standort ausweichen müsste“. Knittel gibt zu bedenken, dass Rielingshausen Stand Ende August schon 2640 Einwohner hatte. „Mit dem Neubaugebiet Keltergrund wird es auf 2700 und darüber gehen“, fügt er hinzu. „Vor dem Hintergrund stellt sich die Frage, ob der Kindergarten so ausreicht am jetzigen Standort und er erweiterungsfähig ist oder nicht“, erklärt er (siehe auch Text unten). „Wir haben die Zukunftsfähigkeit der Planung hinsichtlich der Entwicklung der Kinderbetreuung hinterfragt. Zumal absehbar ist, dass wir im Kitabereich und in der Ganztagesbetreuung neue Plätze anbieten müssen“, ergänzt Jochen Biesinger.

Jens Knittel macht aber auch deutlich, dass in der nächsten Sitzungsrunde die Würfel fallen müssen. Die Fördermittel für das Vorhaben müssten bis Ende des Jahres betragt werden.

Schon viel weiter ist die Stadt mit einer anderen Angelegenheit, die direkt mit dem geplanten Umbau des evangelischen Kindergartens, aber auch den Engpässen bei den Betreuungsplätzen in Rielingshausen zusammenhängt. So soll auf dem Grundstück in der Backnanger Straße 7 eine provisorische Kindertagesstätte erstellt werden. Das Areal befindet sich östlich vom Gemeindehallen-Parkplatz und gehört zu einem Flächenpaket, das die Kommune erworben habe, sagte der stellvertretende Bauamtsleiter Ralf Lobert im Ortschaftsrat. In einem ersten Abschnitt sollen dort auf der westlichen Hälfte Container für eine Betreuungsgruppe aufgestellt werden. Sobald der Anbau im Kindergarten im Gässle Mitte 2020 fertig ist, können die Kids dorthin wechseln und die Module wieder verlassen. Dann rücken aber schon die Mädchen und Jungs aus den drei Gruppen des evangelischen Kindergartens an, der nicht während des laufenden Betriebs saniert werden kann. Um all diese Kinder in der Backnanger Straße 7 unterbringen zu können, müssen allerdings im kommenden Sommer oder Herbst zusätzliche Container aufgestellt werden. „Das Volumen wird dann vervierfacht“, kündigte Ralf Lobert an. Das wird bewerkstelligt, indem Container an die zu dem Zeitpunkt schon bestehenden Module angedockt werden und dann eine zweite Ebene aufgesattelt wird, sodass der Komplex im Endausbau zweigeschossig sein wird. Vorgesehen sind nicht nur klassische Betreuungsräume, sondern unter anderem auch ein Schlafraum und ein Büro. Im Außenbereich wird es Spielflächen samt einem Sandkasten geben.

Die Rodung des Areals hat am Dienstag begonnen. „Am 16. Oktober werden die Container geliefert, Anfang November gehen wir in Betrieb“, sagte Ralf Lobert.