Rena Keller aus Gronau gilt als großes Torhütertalent in Deutschland. Foto: Ralf Titzmann

Torhüterin Rena Keller steht beim Heimspiel am Samstag wieder im Kader der SG Schozach-Bottwartal. Die Gronauerin gilt als großes Torhütertalent in Deutschland.

Bottwartal - Mit einem Heimsieg möchten die Drittliga-Handballerinnen der SG Schozach-Bottwartal am Samstag das sportlich so erfolgreiche Jahr – Aufstieg im Sommer, derzeit Platz drei – beschließen. Gegner um 19.30  Uhr in der Beilsteiner Langhanshalle ist die SG Kappelwindeck/Steinbach, die in der punktemäßig eng beieinander liegenden zweiten Tabellenhälfte steht. Sechs Teams trennen hier nur zwei Zähler. „Auch für Kappelwindeck geht es deshalb um jeden Punkt“, weiß der SG-Trainer Michael Stettner, der warnt: „Wir dürfen einen Gegner erwarten, der alles geben wird, um Zählbares mitzunehmen. Entsprechend fokussiert müssen wir das Spiel angehen. Das geht schon bei der Vorbereitung los.“

Der Sprung zu den Aktiven bringt neue Herausforderungen mit sich

Teil des Kaders wird auch wieder Rena Keller sein. Das 16-jährige Torhütertalent, das im Sommer bei der U17-EM im deutschen Tor stand, war vor der Saison zur SG zurückgekehrt und sammelte seitdem erste Erfahrungen im Aktivenbereich. „Ich bin sehr gut aufgenommen worden. Da hat auch der Altersunterschied nichts ausgemacht. Es macht mir sehr viel Spaß hier“, schwärmt die 16-Jährige, die in Gronau lebt und von 2008 bis 2014 bereits in der Jugend des TSV Gronau beziehungsweise der SG gespielt hatte. Für sie ist es deshalb auch besonders, in der Langhanshalle aufzulaufen – meist vor den Augen von Familie und Freunden. „Das ist aufregend und man spürt auch Druck. Da werden die Hände schon mal zittrig“, sagt der sonst so abgeklärte Teenager schmunzelnd. Michael Stettner etwa sagt: „Ich habe in dem Alter glaube ich noch keine so abgeklärte Spielerin gesehen, mit einer Ausstrahlung, als wäre sie Jahre dabei. Das ist beeindruckend.“

Der Sprung zu den Aktiven bringt für die junge Torhüterin neue Herausforderungen mit sich. „Die Würfe sind stärker und präziser, in ihnen steckt auch mehr Gefühl. Gerade was Lupfer und Dreher von den Außen angeht.“ Und das Training sei noch mal härter, professioneller. „Gelacht wird in den Pausen, ansonsten wird durchtrainiert. In der Jugend ist das noch ein bisschen anders.“ Der Übergang zu den Aktiven verläuft für sie fließend. Für die SG hat sie ein Zweitspielrecht, während sie sonst für die B- und A-Jugend der SG BBM Bietigheim zwischen den Pfosten steht. Und auch das erfolgreich – beide Teams führen die Tabelle in der Jugend-Bundesliga an.

Auch im Bottwartal ist sie „bereits eine vollwertige und wichtige Spielerin, im Team total akzeptiert und integriert“, verdeutlicht Stettner. Zusammen mit Jana Brausch zeige sie Woche für Woche im Training und im Spiel Top-Leistungen. „Mit einer für ihr Alter außergewöhnlichen Konstanz.“ Ihr Coach hält auch deshalb so große Stücke auf sie, da sie stets versuche, sich weiterzuentwickeln und neue oder bereits vorhandene Dinge noch besser umzusetzen. „Sie korrigiert sich beispielsweise beim Wurftraining, bei dem mehrmals ähnliche Würfe und Abläufe auf sie zukommen, häufig von alleine. Sie stellt dann ihr Bewegungsverhalten um oder macht eben einen Schritt weiter raus oder zurück“, hat Stettner beobachtet. Und: Wie Jana Brausch und Tabea Kraft stehe bei Rena der Teamerfolg an erster Stelle. „Sie gönnt auch Jana alles und stellt sich gerne zurück, wenn die Kollegin im Tor einen guten Tag hat.“

Mit dem U18-Nationalteam geht es im Sommer zur WM nach China

Der Trainer betont ob der steilen Karriere aber auch, dass Rena Keller eigentlich nur Spaß haben und Handball spielen wolle. „Und ich glaube wir tun alle gut daran, sie genau darin zu unterstützen.“ Etwas mehr in den Fokus rückte die Schülerin vom Schickhardt-Gymnasium in Stuttgart zuletzt durch die Kreuzband-Verletzung von Tabea Kraft, was ihre Einsatzzeit noch mal erhöhte. „Ich bin froh, dass ich das Vertrauen bekomme, auch mal anfangen zu dürfen.“ Wegen Krafts Verletzung trainiert sie nun alle zwei Wochen dreimal im Bottwartal und einmal in Bietigheim. Ansonsten teilt sich ihr Training auf je zwei Einheiten an beiden Standorten auf.

Während das Training für ihre Mitspielerinnen nach Samstag zwei Wochen ruhen wird, reist sie mit dem U18-Nationalteam nach Ungarn, um ein Turnier gegen die Niederlande, Frankreich und das Gastgeberland zu bestreiten. Dies ist Teil der Vorbereitung auf die U18-WM in China im Sommer. Keller: „Das Ziel dort wird eine hohe Platzierung sein. Wir wollen noch näher an die Weltspitze ranrücken.“