Die Räder stehen schon an vielen Stationen in der Region.Die Räder können an einer beliebigen Station im Verbund bestiegen und auch wieder abgegeben werden. Foto: Jürgen Bach

Der Bürgermeister würde sich gerne bei der RegioRadStuttgart einklinken. Er hat auch schon Ideen für mögliche Standorte der Drahtesel zum Leihen.

Steinheim/Murr - Die Zeit eilt. Nur noch bis zu diesem Freitag haben die Kommunen Zeit, einen Förderantrag für RegioRadStuttgart zu stellen. Schon am 19. Mai wird der Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart entscheiden, welche neuen Leihstationen für Drahtesel bezuschusst werden. Klar ist seit der jüngsten Gemeinderatssitzung, dass sich Marbach um eine Aufnahme in das Programm bemühen wird. Ein entsprechender Vorschlag der SPD war auf breite Zustimmung gestoßen. Auf den allerletzten Drücker könnte aber noch eine weitere Kommune hinzukommen: Steinheim werde sich ebenfalls um die Zuschüsse bewerben, sagt Bürgermeister Thomas Winterhalter am Donnerstagmorgen auf Nachfrage. „Natürlich vorbehaltlich der Zustimmung des Gemeinderats“, betont er. Das Gremium der Urmenschstadt müsste demnach in seiner Sitzung am 11. Mai sein Okay geben, um quasi im Nachgang einen Knopf an den Antrag zu machen.

Jetzt macht die Teilnahme Sinn

Thomas Winterhalter schwebt schon seit ein paar Jahren vor, die Verleihstationen auch in der Urmenschstadt anzubieten. „Wir waren bereits 2017 als sogenannte Optionskommune in der RegioRad-Ausschreibung hinterlegt“, erklärt er. Doch wirklich ernst wird es erst jetzt. Vorher hätte eine Teilnahme auch wenig Sinn ergeben, konstatiert der Rathauschef. Nach Möglichkeit müsse an einem Bahnhof in der Nähe eine Art Schwesterstation sein, an der Besucher aufs Rad umsteigen und in Richtung Bottwartal aufbrechen oder es nach dem Gebrauch wieder abgeben können. Ein solcher Andockpunkt sei nun mit Marbach in Aussicht. Insofern sei jetzt der Zeitpunkt gekommen, das Thema aufzugreifen. Alternativ wäre auch Erdmannhausen eine denkbare Anschlussstelle gewesen, erklärt Winterhalter, der darauf hinweist, dass für den Eigenanteil an dem Projekt Geld im Etat bereitstünde, und zwar unter der Rubrik „Verbesserung der Radinfrastruktur“.

Was die Verleih-Stationen anbelangt, an denen die Räder je nach Gusto bestiegen oder abgegeben werden können, will Winterhalter mit drei Arealen ins Rennen gehen. Für die Kernstadt schlägt er den Bereich ums Bahnhöfle vor. In Kleinbottwar favorisiert er das Terrain um die Bottwartalhalle, in Höpfigheim das Gelände an der Melchior-Jäger-Halle, wo jeweils Parkplätze und wohl auch Strom für Pedelecs zur Verfügung stehen. „Die Erfahrung zeigt, dass der Trend immer mehr Richtung Pedelecs geht“, betont er. Deshalb sollen pro Standort auch drei Räder dieser Kategorie plus zwei klassische Drahtesel auf Nutzer warten. Der Startschuss für das Programm in Steinheim und seinen Stadtteilen könnte, wenn alles hinhaut, im Sommer fallen. „Ich fände es toll, wenn es klappt“, sagt der Bürgermeister.

Interesse auch in Murr

Grundsätzliches Interesse an einer Teilnahme bei RegioRadStuttgart hat auch sein Murrer Amtskollege Torsten Bartzsch. „Wir haben uns ebenfalls Gedanken über eine Station gemacht“, sagt der Rathauschef. Da man jedoch für einen Förderantrag nicht nur mit einer Anlaufstelle vorstellig werden könne, habe man mit Steinheim Kontakt aufgenommen, um eventuell gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Die Nachbarstadt wollte jedoch auch ihre Ortsteile berücksichtigen, was Bartzsch voll und ganz versteht. Weil es in Murr aber außer dem Dorfplatz keinen zweiten geeigneten Standort für ein solches Vorhaben gebe, habe man die eigenen Ambitionen in Sachen RegioRadStuttgart zunächst zurückgestellt. „Für die Zukunft ist das schon vorstellbar. Wir wollen jetzt aber erstmal abwarten, welche Erfahrungen die anderen damit machen“, sagt Bartzsch. Wobei das Grundproblem für Murr auch künftig bestehen bleibe: Man brauche zwei Standorte im Portfolio, um für eine Förderung infrage zu kommen.

Lastenräder für Ludwigsburg

Eine Vorgabe, die eine Kreisstadt wie Ludwigsburg selbstredend locker erfüllen konnte. Hier können Räder am Bahnhof in der Brenzstraße und in der Myliusstraße, in der Groenerstraße an der Ecke zur Gänsfußallee und der Schlieffenstraße sowie im Bereich Lindenstraße/Kirchstraße und Klinikum/Posilipostraße entliehen und abgegeben werden. Frisch hinzu kommen voraussichtlich im Sommer die Standorte Reuteallee/S-Bahnhalt, Hohenzollernstraße/Carl-Schäfer-Schule sowie Kaiserstraße/Otto-Hahn-Gymnasium, berichtet Matthias Knobloch, Fachbereichsleiter Nachhaltige Mobilität bei der Stadt. Bei den neuen Anlaufstellen soll zwar nicht direkt im Sommer, aber im Lauf der Zeit jeweils sogar ein Lastenrad platziert werden. Dieses müsse allerdings dort wieder abgeben werden, wo es entliehen wurde. Bei den bestehenden Stationen müsse man schauen, wo man ebenfalls ein Lastenrad bereitstellen könnte.

Was die Nachfrage nach den Leihrädern anbelangt, so habe man die Beobachtung gemacht, dass es in der Nähe des Bahnhofs am besten läuft. Außerdem verhalte es sich so, dass die Auslastung von der Netzdichte abhänge. Die Ludwigsburger Erfahrungen zeigten also unterm Strich, dass es in der Region sinnvoll wäre, ausgehend von den Bahnstationen weitere Leihrad-Punkte zu schaffen.