Der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) hat einen Sonderermittler eingesetzt. Foto: dpa/Boris Roessler

Einem Zeitungsbericht zufolge geht die hessische Polizei in Zusammenhang mit rechtsextremen Bedrohungen einem weiteren Fall in den eigenen Reihen nach. Von einem Polizei-Rechner seien persönliche Daten der deutschen Kabarettistin Idil Baydar abgerufen worden.

Frankfurt a.M. - Die hessische Polizei geht einem Zeitungsbericht zufolge in Zusammenhang mit rechtsextremen Bedrohungen einem weiteren Fall in den eigenen Reihen nach. Von einem Rechner der hessischen Polizei seien persönliche Daten der deutschen Kabarettistin Idil Baydar abgerufen worden, die von Rechtsextremisten seit Monaten mit Schmäh- und Drohschreiben überzogen werde, berichtete die „Frankfurter Rundschau“ (Dienstag). Dies gehe aus einem internen Polizeivermerk hervor, der der Zeitung vorliege.

Rechtsextreme Drohschreiben

Die 1975 in Celle geborene Baydar sei die dritte Prominente, bei der bekanntwerde, dass es eine unberechtigte Datenabfrage von einem hessischen Polizeicomputer gegeben habe. Vorher war herausgekommen, dass rechtsextremen Drohschreiben an die Frankfurter Rechtsanwältin Seda Basay-Yildiz und die hessische Linken-Fraktionsvorsitzende Janine Wissler jeweils Abfragen ihrer persönlichen Daten aus dem polizeilichen Abfragesystem vorangegangen waren.

Die Sprecherin der vom hessischen Innenministerium mit der Ermittlung beauftragten Frankfurter Staatsanwaltschaft, Nadja Niesen, habe der Zeitung bestätigt, dass es weitere Geschädigte in dem Verfahren gebe, hieß es in dem Bericht. Sie habe aber weder Namen genannt noch bestätigt.

In der sogenannten hessischen Polizeiaffäre um Morddrohungen gegen Basay-Yildiz und Wissler hatte der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) in der vergangenen Woche einen Sonderermittler eingesetzt. Neben der Anwältin und Wissler hatten nach einem Bericht der Berliner „tageszeitung“ zwei weitere Linken-Politikerinnen mit „NSU 2.0“ gezeichnete Schreiben mit Todesdrohungen erhalten.