Die anvisierte neue Trasse zur Schweißbrücke steckt seit Jahren in der Warteschleife. Nun ist ein neuerliches Problem aufgetaucht. Die vorgeschalteten Arbeiten an der Böschung konnten nicht wie geplant im Spätsommer über die Bühne gehen.
Kirchberg - Die meisten Verantwortlichen, mit denen man über den geplanten Radweg zwischen Kirchberg und der Schweißbrücke spricht, reagieren auf das Thema inzwischen mit Galgenhumor. Nach dem Motto: Das Projekt hängt schon so lange in der Warteschleife, dass eine weitere schlechte Nachricht in dem Zusammenhang nur noch ein Achselzucken auslöst. So geht auch der Kirchberger Bürgermeister Frank Hornek gelassen mit dem Umstand um, dass es bei Arbeiten an der Böschung, die dem Bau des Radwegs vorgeschaltet werden sollen, zu Komplikationen gekommen ist. Oder genauer gesagt: „Die Arbeiten haben nicht stattgefunden“, konstatiert Hornek. Das bestätigt Leonie Ries von der Pressestelle des Landratsamts Rems-Murr. „Die Maßnahme wird zeitnah erneut ausgeschrieben“, erklärt sie.
Bei der Böschung zwischen Kirchberg und Erdmannhausen besteht Handlungsbedarf, weil sich die Murr an den beiden Abschnitten, an denen der Fluss auf Tuchfühlung zur Kreisstraße 1834 verläuft, bereits ziemlich nah an die Fahrbahn herangefressen hat (wir berichteten). Ein Gutachten kam zu dem Ergebnis, dass mittelfristig sogar ein Abrutschen der Trasse zu befürchten ist. Aus dem Grund soll die Böschung durch eine naturnahe Blocksteinwand ersetzt – und damit der Gewässerrand gesichert werden. Angedacht ist darüber hinaus, am Fuß der Konstruktion das Murrufer ökologisch aufzuwerten. Die Arbeiten sollten im Spätsommer 2019 über die Bühne gehen. Doch dazu kam es nicht. Bei der Ausschreibung erlebte der bei dem Vorhaben federführende Rems-Murr-Kreis eine böse Überraschung. Die Preise hätten weit über dem gelegen, was sich die Verantwortlichen vorgestellt hatten, erklärt Frank Hornek.
Das kann man wohl sagen. Der Landkreis hatte alles in allem mit einer Investition von rund 550 000 Euro gerechnet. Das einzige Unternehmen, das sich überhaupt auf die Ausschreibung hin meldete, verlangte aber für den Job mehr als das Doppelte – sodass die Kreisräte die Reißleine zogen und beschlossen, das Paket erneut auszuschreiben. Dieses Mal hat man die möglichen Ausgaben nach oben korrigiert. Angesichts der Marktlage und der Hochkonjunktur in der Baubranche seien die Preise zu niedrig angesetzt gewesen, meinte das Straßenbauamt. Die Kostenberechnung wurden vor diesem Hintergrund auf 820 000 Euro korrigiert.
Angepasst wurde mittlerweile auch der Zeitplan. Die Arbeiten zur Sicherung der Fahrbahn sollen in Kürze zum zweiten Mal ausgeschrieben werden, berichtet Leonie Ries. „Wenn die Witterung mitmacht, soll im März damit begonnen werden, die Böschung zu sanieren. Das soll bis Juli abgeschlossen werden“, erläutert die Pressesprecherin des Rems-Murr-Kreises. Angesichts dieser Verschiebung hält es der Kirchberger Bürgermeister Frank Hornek für unrealistisch, dass der Radweg wie eigentlich angedacht in diesem Jahr auch noch erstellt werden kann. Die neue Trasse werde wohl erst 2021 umgesetzt, prognostiziert er.
Weitaus optimistischer zeigt sich in der Hinsicht allerdings das Landratsamt. Der Bau der Verbindung für Pedaleure solle direkt starten, sobald die Arbeiten an der Böschung im Hochsommer beendet sind, teilt Leonie Ries mit.