Kleine und große Rennfahrer sind auf der Bahn in Steinheim unterwegs. Foto: Werner Kuhnle

Mit seinen Race Days bietet der CVJM noch bis Sonntagabend ein attraktives Ferienprogramm für Jung und Alt .

Steinheim - Steinheim ist seiner Zeit weit voraus. Was Baden-Württemberg im Großen gerade mühsam erlernt, ist in der Urmenschstadt en miniature im Carrera-Format bereits Realität. „Bei uns wird nur elektrisch gefahren“, freut sich Steffen Rupp, Mitorganisator der „Race Days“ im Jugendhaus Arche.

„Insgesamt tragen 30 Helfer zum Gelingen bei“ erläuterte Reiner Klotz, Erster Vorsitzender des CVJM Steinheim. Für ihn ist das „ein wichtiges niederschwelliges Angebot. Und keine Angst, hier wird keiner ,bepredigt’! So sehen die Menschen, dass ins Gemeindehaus nicht nur die Frommen kommen!“

Das belegen zwei Mütter am Rand der Rennstrecke, die mit ihren Söhnen mitfiebern, während ihr Nachwuchs nach neuen Rundenrekorden jagte. Vom Rennvirus angesteckt, meinte eine der Mütter „Ich fahre dann heute Abend!“

Das Organisationsteam besteht aus einem fünfköpfigen harten Kern. „Das wurde Jahr um Jahr immer professioneller“. Doch dieses Jahr, so Rupp „konnten wir noch eins draufsetzen!“ Das zeigt sich auch an Auf- und Abbauzeit der Anlage. Während ersteres zweieinhalb Tage erforderte, geht das einpacken in zweieinhalb Stunden über die Bühne.

Insgesamt führen vier Spuren in einer Acht über 34,4 Meter Streckenlänge. In Originalgröße umgerechnet wären das über 800 Meter Rundkurs in natura. „Die Rennwagen sind permanent auf der Rennstrecke und müssen am Ende eines Renntages ausgetauscht werden. Manchmal bröckeln die Reifen schon vorher“, erklärte Raphael Rupp vom Organisationsteam Die Spende eines Automobilherstellers ganz in der Nähe erleichtert den hohen Materialeinsatz.

„Jungs und Mädels fahren zwar gleich gut, doch meist haben Jungs mehr Routine. Wie wir die Altersgrenzen auch ziehen, sie sind immer falsch“, schmunzelte Rupp. Daher wurde erstmals eine „Ladies Night“ nur für Frauen eingeführt. So soll Chancengleichheit für jeden hergestellt werden.

Dabei ging es für die meisten nicht nur um Rundenzeiten, sondern vor allem um den gemeinsamen Spaß. „Ich bin bereits zum fünften Mal da“ schilderte Aaron, elf Jahre alt. Und sein gleichaltriger Freund Tom war wie er selbst „aufgeregt vor dem Start!“

Professionelle Atmosphäre herrschte in der Rennleitung. Rebecca Schäfer beschrieb ihre vielfältigen Aufgaben: „Wir sagen Halbzeiten an, tragen die Namen der Fahrer in die Fahrerlisten ein, machen Ansagen und notieren die Bestzeiten in die Ranglisten“. Dabei würden „Männer aggressiver fahren, erläuterte sie fachkundig. Und so rennbegeistert ging es bei der Speisekarte weiter. Der Hamburger hieß „Race Burger“ und „bei der Currywurst haben wir überlegt, sie Totalschaden zu nennen. Denn so sieht sie ja aus“, meinte Rolf vom Küchenteam.

Raphael und Scipio wurden als heimliche Titelanwärter bei den Steinheimer Race Days gehandelt und waren in den vergangenen Jahren schon mehrmals unter den Gewinnern. „Es braucht Kampfgeist“ meinte Scipio „und sehr viel Gefühl“, ergänzte Raphael.

Wer möchte, kann sich noch bis Sonntagabend mit den beiden und vielen anderen messen. Für einen neuen Rundenrekord sollte man allerdings einen gefühlvollen Daumen mitbringen. Denn die beste Rundenzeit lag bis Redaktionsschluss bei nicht einmal 10,5 Sekunden, natürlich von Raphael und Scipio.