Wie hier in Affalterbach können sich die Kids bald auch in Steinheim in die Wellenbahn stürzen. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

In Steinheim wird eine Pumptrackanlage gebaut. Schon bald sollen die Bagger auf einem Parkplatz beim Wellarium anrücken.

Steinheim - Strahlend blauer Himmel und frühlingshafte Temperaturen: Das Wetter am vergangenen Wochenende war wie gemalt für Radfans. Kein Wunder also, dass am Sonntag auf der Affalterbacher Pumptrackanlage viele junge Zweiradartisten ihre Runden drehten, Sprünge vollführten und andere Kunststücke in den Parcours zauberten. Ein Bild, das man bald auch in Steinheim erleben dürfte. Denn in der Urmenschstadt wird nun ebenfalls eine solche Berg- und Talbahn modelliert. Entstehen soll die Anlage auf einer Wiese, die als Parkplatz fürs Wellarium genutzt wurde. Der Gemeinderat hat die Arbeiten an dem Projekt nun an ein Freiberger Unternehmen vergeben.

Die Entscheidung dazu war klar. Gegenstimmen gab es keine, nur zwei Enthaltungen. Dennoch hatte der Bürgermeister Thomas Winterhalter zuvor deutlich gemacht, dass man eigentlich mit einem anderen Partner hätte zusammenarbeiten wollen: der Firma Willar aus Augsburg, die auch die Federführung bei der Anlage in Affalterbach übernommen hatte. Der Rathauschef erinnerte daran, dass man im September 2019 sogar schon beschlossen hatte, die Anlage in Zusammenarbeit mit dem Fachunternehmen errichten zu lassen. Ein Angebot hatte man ebenfalls schon eingeholt. Außerdem sei beim Verband Region Stuttgart ein Förderantrag gestellt und positiv beschieden worden. Voraussetzung für die Auszahlung des Zuschusses sei allerdings, dass man das Projekt förmlich ausschreibt – was im September 2019 versäumt worden war. „Das nehme ich auf meine Kappe“, sagte Winterhalter. Um die finanzielle Unterstützung durch die Region nicht zu riskieren, hat die Stadt das Vorhaben also nun wie verlangt auf den Markt gebracht und bei Firmen angefragt, zu welchen Konditionen sie die Bahn erstellen könnten. „In diesem Verfahren war die Firma Willar leider nicht an erster Stelle“, bedauerte Winterhalter. Stattdessen hatte ein Gartenbauunternehmen aus Freiberg die Nase vorne. Aber auch dieser Betrieb sei in der Lage, die Bahn zu modellieren. Falls nicht, werde man den Bau auch nicht abnehmen, betonte der Bürgermeister.

Angedacht ist, dass die Firma den Auftrag zwischen Anfang April und Ende Juni abarbeitet. Winterhalter versicherte, dass das Vorgehen rechtlich wasserdicht sei und man keinen Vertrag mit Willar abgeschlossen habe. Das zweifelte auch Timo Renz von den Freien Wählern nicht an, die vor einigen Jahren die Idee für das Projekt hatten. Renz ließ aber durchblicken, dass er sich gewünscht hätte, dass das Ganze früher in Schwung gekommen wäre. Nun freue man sich jedoch, „dass es 2021 endlich zur Realisierung kommt“. Schön wäre es, wenn die Anlage coronakonform, aber doch in einem gebührenden Rahmen eingeweiht werden könnte, sagte er.

Sein Fraktionskollege Jens Rieger fand es derweil bedauerlich, dass kein Steinheimer Unternehmen zum Zuge gekommen ist und man nicht nachverhandelt hat. Der stellvertretende Bauamtsleiter Michael Knöpfle betonte daraufhin, dass der bestplatzierte Bieter zugesagt habe, die geforderten Leistungen zu erbringen. Deshalb habe man keine weiteren Gespräche mit den unterlegenen Firmen geführt. „Wir müssen den wirtschaftlichsten Bieter berücksichtigen. Da gibt es keinen Steinheimer Sonderweg für Steinheimer Betriebe“, erinnerte auch Rainer Breimaier von den Grünen an die Rechtslage.